"Spirituelle" Gruppen und Kindesmissbrauch

  • Ersteller Ersteller Gawyrd
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Solange aber niemand bereit ist zu sehen, dass wir uns als Gesellschaft ständig gegenseitig selbst missbrauchen ...
Und wer bitte hat das Recht, das anderen zu unterstellen, dass sie nicht bereit wären zu sehen ... ?

Wieso eines gegen das andere ausspielen ? Man kann sehr wohl größere Zusammenhänge sehen - und sich in EINEM Thread mit EINER speziellen Problematik beschäftigen.

Und wenn jemanden vorkommt, dass inhaltlich hier etwas zu kurz kommt, kann er es ergänzen.

Ist doch kurios, anderen vorzuwerfen : "Warum beachtet Ihr dies nicht ?", "Warum erwähnt Ihr jenes nicht ?"

Tu's doch selbst ! Bring das ein, was Dir inhaltlich fehlt. (Natürlich findet Kindesmissbrauch nicht in einem isolierten Raum statt und hat gesellschaftliche Hintergründe und Zusammenhänge.)

Das ist ja das Wesen eines Threads und eines Forums, dass man sich austauscht und gemeinsam dazulernt - auch auf eigene blinde Flecken aufmerksam wird, oder ?

Reinhard
 
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so und dieses Unverständnis über Reinkarnation überall, das ist wohl auch noch ein Thema.
Ja. Danke Trixi, dass Du das erwähnst.

Es ist verrückt, wie immer wieder an sich wertvolle religiöse Inhalte völlig ins Gegenteil verdreht werden. Das christliche Bild eines liebenden Gottes wurde mit Gewalt verbreitet. Das Bild des Karmas wird dazu missbraucht, um das Leid von Menschen nicht an sich heran lassen zu müssen. Ist halt sein Karma - schulterzuck. Hauptsache , mir geht's gut (= ich bin sozusagen karmisch besser.)

Das Bild des Karmas und der Wiedergeburt kann EINEM SELBST bei der Bewältigung von leidvollen Erfahrungen sehr hilfreich sein, bei der Übernahme von möglichst großer Eigenverantwortung für das EIGENE Leben.

Es ist meiner Meinung nach eine völlig verdrehte Anwendung des karmischen Denkens, anderen Menschen ungefragt karmische "Erklärungen" ihres Leides hinzuknallen.

LG, Reinhard
 
Guten Morgen!

Bei machen Postings bekomme ich Angst um Kinder, die in angeblich professionelle Hände geraten.

Und wenn eines meiner Kinder (oder auch ich selbst) in einer "Therapie" SO behandelt werden würde, würde ich mir die rechtlichen Möglichkeiten im Hinblick auf eine Anzeige überlegen.


Reinfriede

Genau, gott stehe dem jenigem bei wenn ich und andere freunde was für mishandelte kinder kämpfen herausfinden das in österreich so was existiert.

Dann kommt die anzeige aber ganz bestimmt.

MM
 
Das Bild des Karmas und der Wiedergeburt kann EINEM SELBST bei der Bewältigung von leidvollen Erfahrungen sehr hilfreich sein, bei der Übernahme von möglichst großer Eigenverantwortung für das EIGENE Leben.

Es ist meiner Meinung nach eine völlig verdrehte Anwendung des karmischen Denkens, anderen Menschen ungefragt karmische "Erklärungen" ihres Leides hinzuknallen.

Auch Dir danke, dass Du das explizit aussprichst.

Wenn ich persönlich dadurch leichter mit einem erfahrenenUnrecht mit so einer Erklärung besser klar komme, heisst das noch lange nicht, dass ich das Leid von anderen beschönigen muss.

D.h.: Mir geht es zwar besser, aber andere leiden immer noch, denen kann ich nur helfen, indem ich genau hinschaue und nicht, indem ich sage, dass sie doch selbst die Verantwortung tragen und ich mich also nicht kümmern brauche.

Natürlich ist es auch meine Entscheidung, ob ich einem anderen Menschen helfen will oder nicht, aber das kann ich dann auch so sagen und muss nicht irgendeine Pseudoerklärung abgeben, die mich aus der Verantwortung dieser Wahl entlässt!
 
Für mich kristallisiert sich jetzt langsam eines heraus. Ich weiß nicht, wie ihr das seht, drum fasse ich das jetzt mal kurz zusammen.

Sogenannte *spirituelle* Sichtweisen haben alte Vorurteile und Ungerechtigkeiten gegenüber kindlichen Mißbrauchs-Opfern nicht nur übernommen, sondern auch noch in einen schönen neuen Deckmantel gesteckt, der sie nahezu unangreifbar macht. Es sind eigentlich zwei Deckmäntel. Der eine heißt "Freie Wahl" und der andere heißt "Göttlichkeit". Dahinter steht eine ziemlich scheußliche Gesetzmäßigkeit, will mir scheinen. Es geht um Macht und Kontrolle...

Macht und Kontrolle unter dem Fähnlein von "Licht und Liebe". Alles verstehen, alles verzeihen, immer die Schuld bei sich selbst suchen (ich habe falsch gewählt, daß ich nicht lache!) Im Grunde genommen ist das ein ganz raffinierter Trick.
 
Ja, so in etwa habe ich es gemeint. :liebe1:

Daß dieses "Annehmen", in sich selbst die Gründe suchen, ja nicht im Außen, dazu führt, alles auf sich selbst zu beziehen. Natürlich muß ich, wenn ich mißbraucht wurde, dieses Geschehen irgendwann annehmen, um überhaupt weiterzukommen. Doch nicht in der Haltung, daß ich die Wahl gehabt hätte damals. Und es gibt Möglichkeiten, die Gründe für den Mißbrauch zu erkennen. Was aber nicht heißt, daß der Täter keine Wahl gehabt hätte.

Was ich mir heute noch dachte, ist, daß dieses "jeder hat die Wahl" usw. eigentlich bedeutet, daß absolut verdrängt wird, daß man Opfer war. Daß man auf keinen Fall Opfer sein möchte. Und das ist ziemlich einseitig und es fehlt am Mitgefühl für sich selbst. Und wohin das führt, sehen wir hier ja sehr genau.
 
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Macht und Kontrolle unter dem Fähnlein von "Licht und Liebe". Alles verstehen, alles verzeihen, immer die Schuld bei sich selbst suchen.
Ja, fast verstanden, was ihr meint.
Nun möchte ich den Rest auch noch verstehen.

Es ist nämlich so, dass ich mir genau das früher im Elternhaus angehört habe- in vorwurfsvollem Ton:
"Du willst immer alle und alles verstehen."

Also wer kontrolliert auf welche Weise? Worin besteht die Macht?
In der Anerkennung der eigenen Ohnmacht?
Wenn wir uns kollektiv ohnmächtig fühlen, werden wir dann nicht erst recht kontrolliert?
Erklärt mir das bitte.

K.S.
 
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