Lionéz;3326539 schrieb:
Danke für den Link. Wow, ich hab das vorhin ausprobiert. Als ich mit der rechten Seite angefangen habe, machte sich mein Solarplexus so bemerkbar, als würde ich Karussell fahren. Links war es dann sanfter und mehr Yin.
Mir hilft, die Aufmerksamkeit immer im Unterbauch zu lassen und mir dort etwa 3-5 cm unter dem Bauchnabel eine drehende kleine orange Kugel vorzustellen. Wie eine Sonne. Das ist das 2. Chakra, das auch den körperlichen Schwerpunkt und das Massezentrum des Körpers bildet. Von ihm aus kann man am besten diese kreisförmigen oder spiraligen Bewegungen entwickeln. Dann kann man es stundenlang und ohne jede Kraft machen, bis alle Gelenke frei sind. Ich kenne nichts, was besser hilft, man sollte es natürlich machen und nicht irgendwie dogmatisch. Kreisen kann wirklich Jeder, egal wie alt oder jung oder krank oder gesund. Selbst geistig kann man kreisen, den Energiekörper bewegen, ganz ohne daß man das von aussen sieht. Eine herrliche Energieübung: das Circling Chi Kung. (Kreisende Chi-Übung, wobei Chi hier Energie, aber auch Kraft. Circling Chi Kung lockert nicht nur und bereit die Knochen aus ihren Rost-Stellungen, sondern kräftigt auch alle Bänder und Muskeln am Körper, weil die Bewegung sämtliche Muskulatur aktiviert, die man innen und außen im Körper hat. Daher gibt's auch nix Besseres, finde ich. Mach ich im Park, am Rheinufer - überall. Mit Gruppen. Finden die toll, sagen: oh, jetzt spür ich mal, was mit Energie gemeint ist und so weiter. Man kann auch Partnerübungen im Chircling Chi Kung machen, dann kreist man miteinander. Macht irre Spaß.

)
Da magst du recht haben. Denn andersherum ist es ja genauso: Wenn ich mir ansehe, in welchen Haltungen ich die letzten Jahre täglich stundenlang verharrte, wundert es mich nicht, was sich meine Wirbelsäule da eingeübt hat.
Durch Hatha Yoga konnte ich Vieles ausgleichen, aber die lange trainierte Geschichte schlug trotzdem irgendwann durch.
Meine Yogalehrerin hatte mir dann davon abgeraten, Übungen zu machen, die die blockierte HWS und die dadurch muskulär schmerzende Schulter zu sehr belasten. Ich habe auch bei Standardsport-Übungen wie Rudergerät oder Seilzug gemerkt, dass die Schulter danach eher mehr verspannte oder die Halswirbelsäule knirschte.
Deshalb bin ich dann auf die Basics im Yoga zurückgegangen. Sitzen, atmen, ganz leichte Schulterübungen und mehr für den unteren Rücken.
Ja, da geht's mir ganz ähnlich. Meine Halswirbelsäule war mit 30 vollkommen blockiert nach 2 Bandscheibenvorfällen. Bin sehr groß, schnell gewachsen - da ist es schwer, sich stabil zu bewegen. In der Jugend war ich sportlich, da ging es, aber danach ging es eigentlich kontinuierlich bergab. Mit 30 war's dann vorbei, Wirbelsäule völlig fixiert, ich konnte mich kaum noch bewegen und meine Organe machten merklich schlapp überall im Körper. Ich fühlte mich dem Tode nahe... als ich 32 war. War nicht so schön, ich wollte nicht sterben. Aber ich war mir der Sachlage von einer höheren Warte aus bewußt, habe mit Ärzten gesprochen, die mir sagten, daß ich schon selber etwas tun müsse und sie mir nicht helfen könnten. Also habe ich mit Yoga angefangen, wenig später, als ich etwas beweglicher geworden war und meinen Körper besser spürte mit dem Chi Kung und dem Taichichuan. Und 5 Jahre später konnte ich dann wieder an's Joggen denken, 6 Jahre später es dann auch tun und meine Angst überwinden, die sich vor Bewegung angesammelt hatte wegen der vielen erlebten Schmerzen bis heute zu. Aber: heute laufe ich eine Stunde durch, die Gelenke sind frei und ich zähle mich zu den aufrechtesten Menschen, die ich täglich sehe. Meine Verdauung funktioniert und mein Leben ebenfalls. "Talsohle durchschritten", würde ich sagen. 8 Jahre später, bin jetzt 40. Schmerzen habe ich aber noch immer. Regelmässig, nicht mehr durchgehend aber ich kann mich darauf verlassen, daß sie irgendwo wiederkommen. Und wenn die Muskulatur erschöpft ist und ich falsch atme, rasseln meine Wirbel nach wie vor zusammen. Aber ich weiß heute, wie ich wieder herauskomme aus der Skoliose. Das ist der Unterschied. ..... der fällt mir allerdings sehr schwer, so daß ich ihn vor allem am Wochenende schaffe. Dann mache ich erst Taichi, gehe dann laufen, mach unterwegs am Wasserfall Chi Kung, laufe dann irgendwo hin und wieder zurück. Und dann erst geht's mir richtig gut, überall ist Blut hingekommen, ich habe alle Organe anwerfen müssen und ergo mußte sich die Wirbelsäule auch strecken, damit das Gehirn überhaupt mitbekommen kann, was da im Körper passiert. Denn die Kommunikation zwischen Gehirn und Organen des Körpers kann nicht gut gelingen, wenn die Wirbelsäule allzu krumm ist.
Wichtig ist mir, weil ich's so erlebe: das
Gehirn muß lernen, den Körper anders zu halten. Das Gehirn ist das, was lernen kann. Man kann die Muskeln trainieren soviel man will: wenn das Gehirn nicht weiß, was eine aufrechte Wirbelsäule ist, kann es sie auch nicht herstellen. Dabei ist immer noch das wirklich Wesentliche, zu lernen, sich zu strecken (z.B. im Liegen) und die Streckung dann wie eine Prima Ballerina in den Tag zu tragen. Immer länger.
Was meinst du, ist "hineintrainieren" sinnvoll? Z.B. geziehltes Dehnen der Schulter- und Nackenpartie? Doch Seilzug, um die Muskeln im oberen Rücken zu stärken?
Ich würde nämlich gern wieder den Sonnengruß in mein Programm integrieren, aber der Hund will noch nicht.
Ach ja nun, es gibt auch Hunde, die sich nicht so toll bewegen können, sehe ich täglich.
Für solche Manipulationen finde ich es wichtig, daß man sie nur soweit macht, wie man weit ist. Denn wenn man verhärtete Strukturen aufdehnt, springen sie ganz einfach wie ein Gummiband zurück. Ist ein Band oder ein Muskel dagegen weich oder wird er weich bewegt, dann können sich Bänder und Muskeln um den mittlig liegenden Wirbelnochen neu ordnen und bewirken, daß der Wirbelkörper hochgezogen werden kann. Zum Beispiel eben durch eine weiche, leichte Drehbewegung in die richtige Richtung.
Letztlich muß aber auch hier das Gehirn lernen, die Muskeln um die verkrümmte Wirbelsäule herum loszulassen, damit sie in ihre natürliche Haltung zurückgehen kann. Die natürlich Haltung wird nie gerade sein, aber eben doch so aufrecht, wie es der Wirbelsäule individuell möglich ist. Dieses Loslassen gelingt mir persönlich am Besten im Liegen, so daß ich einigermaßen gerade liegend schlafe. Das halte ich für die Voraussetzung, auch einen einigermaßen "gerade Tag" zu verbringen. Von dem ja dann Schmerz abhängt, Laune, Leistungsfähigkeit und so weiter. Also ist das schon entscheidend, daß man lernt, die Knochen loszulassen. Irgendwann gelingt's dann auch im Stehen und im Gehen, dafür ist es eben gut Taichichuan oder Chi Kung zu machen.
Die sanfte Form des Qi Gong scheint hingegen im Moment genau richtig für mich zu sein. Nach einer ganzen Übungseinheit bin ich so gut wie schmerzfrei und vollständig beweglich.
So soll's sein. Der Vorteil der Übung ist, daß das Gehirn die meisten peripheren Nerven an die Gelenke des Körpers streckt. So weiß es, wo gerade welcher Teil des Körpers ist, ob der Mensch geht, steht, sitzt und kann all dies koordinieren und sogar nach dem Willen steuern lassen.
Beim Kreisen aller Gelenke erfährt das Gehirn daher Signale aus dem gesamten Körper und kann sich der Position und des Bewegungsradius (also der Gesundheit!) des gesamten Körpers einfach versichern. Deshalb ist die Übung auch so erfolgreich, weil man es "sofort merkt", daß sie eine ausgesprochen gute Gesundheitsübung ist.
Gerade wenn man Haltungsarbeit im Bewegungsapparat betreiben muß, profitiert der gesamte Prozeß von der Übung. Denn jedes Mal kann das Gehirn seine Vorstellung "korrigieren und erweitern", kann lernen, wo welcher Muskel ist, warum er wann zieht und wohin. Der Mensch mit dem Gehirn kann all dies dabei beobachten und kann im Laufe der Zeit beobachten, wie die Körperteile während des Drehens (wenn man locker geworden ist) losgelassen werden. Die Schulter funktioniert auf einmal an einer anderen Stelle, der Schultergürtel dreht sich auf einmal wie nie, die Hüfte läßt auf einmal da vorne los, wo man gar nicht wußte, daß man da immer festgehalten hatte. Und dieses Prinzip setzt sich bei dauerhafter Übung fort wie bei einem Domino-Effekt. Hat der erste Muskel losgelassen und übt man täglich zweimal 10 Minuten, dann hat der Körper gegen diese Übung m.E. keine Chance. Man muß sie nur richtig machen, aber ich denke man kann es von Michael Gilman sehr gut abgucken und er erklärt es wunderbar. Mehr hat man live auch nicht. Und Fragen könnte z.B. auch ich beantworten, weil ich es jetzt - mal überlegen - seit 3 Jahren mache. Immer wieder, nicht regelmässig, dazu dient mir Taichi, aber häufig zwischendurch mal so, beim Gehen zum Beispiel. Geht alles, im Grunde kann der gesamte Alltag nur aus kreisenden Bewegungen bestehen, so daß man eigentlich nie aufhören muß, wenn man einmal damit "infiziert" ist.
lg