Im Hinduismus gibt es ein Selbst, eine Seele. Für dieses Selbst ist sowohl eine Wiedergeburt, als auch ein Karma denkbar.
Im Buddhismus hingegen existiert kein Selbst, sondern der Buddhismus geht davon aus, dass nur die Leere existiert. Das ist die wichtigste Lehre des Buddhismus. Demzufolge kann es auch keine Wiedergeburt und kein Karma geben, jedenfalls nicht in dem Sinne, wie es im Hinduismus verstanden wird.
Man sollte diese Leere aber nicht so interpretieren, dass die Dinge um uns herum nicht existent sind, sondern mit der Leere ist die Leere des Geistes gemeint. Wir sollten stets bemüht sein, den Geist von allen Verhaftungen frei zu halten, sowohl von positiven, als auch von negativen Verhaftungen, weil jedes Verhaften mit Leid verbunden ist. Im Wesentlich geht es im Buddhismus also um die Befreiung vom Leid.
Der Buddhismus geht davon aus, dass der Mensch permanent wiedergeboren wird, in jeder Sekunde neu. Jetzt ist er dieser Mensch und schon in der nächsten Sekunde hat er sich verändert. Es wird also permanent ein neuer Mensch wiedergeboren. Dadurch, dass der Mensch sich an die Dinge des Lebens verhaftet, schafft er sich Leid. Es sollte ihm also darum gehen, sich vollkommen von seinen Verhaftungen zu lösen. Hat er es geschafft, Leere in seinem Geist herzustellen, so bedeutet dies, dass er sich von jeglichem Egoismus befreit hat. Diese Leere ist gleichbedeutend mit der Erleuchtung.
Mit der Frage, was nach dem Tod geschieht und mit der Frage, ob es so etwas wie einen Gott gibt, beschäftigt sich der Buddhismus eigentlich nicht wirklich. Auch Ajahn Buddhadasa sagt immer wieder, darüber solle man sich nicht den Kopf zerbrechen. Und ich meine, er hat recht.
In der Realität werden die Ideen des Hinduismus und des Buddhismus aber immer wieder durcheinander gewürfelt. Selbst eingefleichte Buddhisten sprechen mal davon, dass es keine Reinkarnation gibt, um dann im nächsten Moment doch von der Reinkarnation zu sprechen.
Ich kann eigentlich nur auf das Büchlein (12 Seiten)
Anatta und Wiedergeburt von Ajahn Buddhadasa hinweisen, in dem er die Anatta-Lehre (die Lehre von der Leere) und die Ideen der Wiedergeburt sehr anschaulich beschreibt.