Sinn von Enthaltung

Hat Enthaltung einen Sinn?


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Auf all die vielen Fragen, die ich Opti zum Thema gestellt hatte, habe ich genausowenig eine Antwort bekommen, wie einen Kommentar zu den von mir eingestellten Pro-Anti-Enthaltsamkeitsartikeln.

Ich hatte wirklich vor, mir die Vor und Nachteile von Enthaltsamkeit bzw. freier, ausgelebter Sexualität anzuschauen.

Und ich wollte die Vorraussetzungen, die man mitbringen muß, damit Enthaltsamkeit sinnvoll sein könnte, etwas unter die Lupe zu nehmen.

Das geht am Besten in einer Diskussion.
Aber eben nicht mit Opti - das müßtest du doch mitlerweile wohl auch gemerkt haben.
 
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Schalom Kinaree

hm... aber um den jugentlichen Übermut gesättigt hintersich zu lassen muss man ihn auch wirklich gelebt haben... klar gibt es Zeiten da strotz man nur so von Mojo, denkt nur an sex, Drugs und Rock'n'roll, um dann später etwas rühiger zu werden und sich seiner Jugend zu Erinnern (und sich über die heutige Jugend aufzuregen *gg*), man mässigt sich, pendelt sich sein, trinkt nicht mehr so viel, der Bettsport nimmt etwas ab, man wird gemütlich und strebt nicht mehr nach Äktschen, ist ja bei mir nicht viel anders, obwohl ich teilweise doch recht seltsame Wege ging (jedenfalls hab ich mit Drugs und Rock'n'roll fast nichts ausgelassen)...

Und eben, ich sehe auch in der Enthaltung einen Wert (und wie oft habe ich mit em Gedanken zum Zölibat gespielt), aber nicht als Dogma, nicht als : nur so und nicht anders... man darf die Enthaltsamkeit keinem Menschen aufzwingen (allerdings finde ich es bei der Kirche Sinnvoll, damit der "Preis" für das Priestertum zu hoch ist, als dass man das Priesteramt nur als Arbeit betrachtet... ), es muss von innen her kommen, sonst führt es oft zu ganz schlimmen Entartungen (angefangen bei Flagelation bis hin zu Pädophelie)... und vorallem darf man es nicht als Dogma für alle Menschen proklamieren, nicht denn, wenn man der Menschheit eine Zukunft wünscht, nicht dann, wenn man will, dass die menschheit weiterlebt...

Ich sehe heute einen grossen Wert in der Temporären enthaltsamkeit, in der Zeitweiligen askese, zum einen als innere und äussere reinigung, zum anderen aber auch um seinen Willen zu stärken (für die Magische Arbeit). Aber ebenso finde ich sollte man einen guten Wein und ein schönes Sexualleben nicht verachten, da in beidem auch viel an erfahrung, Weisheit und erkenntnis (und natürlich spass, aber auch die enthaltsamkeit kann spass machen) steckt. Für mich sind das zwei teile des Lebens, also hier die Wüste und dort den Tempel der irdischen freuden, und von beidem muss man mittnehmen, beides muss man gekostet haben und dann den Mittelweg finden, wie uns Sidharta vorgemacht hat

mfg

FIST
 
Ich sehe heute einen grossen Wert in der Temporären enthaltsamkeit, in der Zeitweiligen askese, zum einen als innere und äussere reinigung, zum anderen aber auch um seinen Willen zu stärken (für die Magische Arbeit). Aber ebenso finde ich sollte man einen guten Wein und ein schönes Sexualleben nicht verachten, da in beidem auch viel an erfahrung, Weisheit und erkenntnis (und natürlich spass, aber auch die enthaltsamkeit kann spass machen) steckt. Für mich sind das zwei teile des Lebens, also hier die Wüste und dort den Tempel der irdischen freuden, und von beidem muss man mittnehmen, beides muss man gekostet haben und dann den Mittelweg finden, wie uns Sidharta vorgemacht hat

mfg

FIST
:) Kennst du die Große Arkana-Karte 17 "Stern"? Da kniet ein Engel an einem See und gießt aus zwei Krügen Wasser - einmal auf die Erde und einmal in den See. Hans Dieter Leuenberger erklärt dazu (in seinem dreibändigen Werk über die Symbolik des Tarot, mit dem für mich einst alles begonnen hat ;)), worum es dabei geht. Wenn du Wasser in die Erde gießt, ist klar, daß DER SAMEN AUFGEHT; wenn du Wasser in Wasser gießt, ist der einzige Zweck dieses Tuns die FREUDE AM SPIEL. Der Engel tut beides. Beides hat seine Gültigkeit. Jedes zu seiner Zeit.

Also laßt uns die Freude am Spiel nicht verlieren und den Wert der Enthaltung erkennen ;)
 
Schalom Satnam

der gedanke an Ersatzbefriedigung "Forumsex" ist mir auch schon gekommen, obwohl eigentlich das Wort "Energievampir" zutreffender währe... das traurige,alle die wir Opti unsere Aufmerksamkeit geben sind eigentlich die dummen, weil wir ihm geben, was er braucht, nämlich Aufmerksamkeit...

Man meint ja meist, dem "ego" geht es darum geliebt zu werden, aber das ist falsch, es geht im darum im Mittelpunkt zu stehen, und dabei ist es ihm egal, ob es gehasst oder geliebt wird, hauptsache alle augen richten sich auf dieses Ego...

mfg

FIST
 
... das traurige,alle die wir Opti unsere Aufmerksamkeit geben sind eigentlich die dummen, weil wir ihm geben, was er braucht, nämlich Aufmerksamkeit...
...Also aber zumindest für uns zwei hat sich daraus etwas gar nicht so Dummes ergeben. Oder? Ich hatte endlich Gelegenheit, dir was zu was ganz lang Zurückliegendem zu sagen, was ich dir schon lang irgendwo dazupassend sagen wollte, und dich hats erfreut :) - also laßt uns die Blumen pflücken, wo auch immer sie wachsen :liebe1:
 
Kennst du die Große Arkana-Karte 17 "Stern"

hehe du hast dich gerade geoutet, du hast den Tarottreat noch nie angeschaut oder??????

der Stern ist meine Lieblingskarte, sie war sozusagen mein Eintrittskarte in die Welt der Esoterik (habe sie gerade neben mir liegen, wenn auch von Haindl, bei der die Thematik mehr bei der Demut liegt).. schön finde ich auch die Crowley Karte bei der sich das Mädchen mit einem Krug selber begiesst (was man dann wohl, entsprechend deiner Deutung als Freude, Geniessen usw beschreiben) und mit dem anderen Kelch begiesst sie die Erde... wobei das Wasser aus dem Zweiten Kelch nur fliesst, weil der erste Kelch ausgegossen wird

mfg

FIST
 
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Ich nehme an, die Menschen, die sich für die Enthaltsamkeit entschieden haben, werden keine Vorteile in frei ausgelebter Sexualität sehen. Und das wurde ja auch schon begründet, warum das so ist.

"yogisch" betrachtet könnte ich jetzt sagen, Enthaltsamkeit führt zu sattwigen Eigenschaften. D.h. Reinheit, Klarheit...
Am Beispiel von Nahrungsmitteln, würde das z.B. bedeuten: tamasige Nahrungsmittel machen den Geist langsam und träge, den Körper schwerfällig und faul. (im Yoga sind tamasige Nahrungsmittel z.B. Fleisch, Alkohol, verdorbene Nahrungsmittel, zu viel Essen, Drogen, Medikamente etc.).
Dann gibt es noch Rajas. Bedeutet Aktivität, Bewegung. Solche Nahrungsmittel wären z.B. weißer Zucker, Weißmehl, Weißbrot, Eier, scharfe Speisen usw. Diese machen den Geist aktiv, wirbeln ihn auf, versetzen ihn in Unruhe. D.h. der Geist wird schwer zu kontrollieren und wird am Ende das machen, was er will.
Sattwige Nahrungsmittel wären: Obst, frisches gemüse, Getreide usw. Sie bringen Klarheit in den Geist, Ruhe, machen den Verstand scharf.

D.h diese drei Eigenschaften (im Yoga Gunas genannt), machen einen Menschen aus. Der Teil, der überwiegt, formt den Menschen. Und so ist so manch einer eben eher träge und antriebsarm, ein anderer strotzt vor Gesundheit und geistiger Klarheit.
Sexualität z.B. dürfte den Geist in Unruhe versetzen. Er wird angeregt und aus seiner Mitte geworfen. Er will dies und das und stellt sich dies und jenes vor (in diesem Fall wird das gesamte Denken auf Befriedigung ausgerichtet sein). Er gibt einfach keine Ruhe und stellt Bedingungen. Kommt noch Kaffee dazu, Alkohol, ein in der Mikrowelle erhitztes Essen, eine "tamasige" Fehrnsehsendung usw., dann ist spirituelles Wachstum fast unmöglich. Die Lust auf das Meditieren fällt weg, die eigene Körperenergie wird nicht mehr wahrgenommen, die Konzentration ist gleich Null, man ist gereizt und unzufrieden, die Energie geht verloren und kann nicht gehalten werden, das kann wiederrum zu Kopfschmerzen führen oder Müdigkeit, Antriebsarmut usw. Der Geist will glücklich gemacht werden, will Erfahrungen sammeln und sich vergnügen. Also will er erneuten Sex, erneute Schokolade, ein schöneres Auto, wieder Sex, eine noch bessere Schokolade... Usw. Also verschafft man ihm das Erwünschte und rennt den ganzen Tag nur umher, um diese Wünsche zu befriedigen. Man könnte auch sagen: der Mensch verstrickt sich in der Welt. Er wird Sklave seiner Sinne. Man könnte wohl auch sagen: Der Geist ist willig, doch das Fleisch ist schwach.
Es ist einfach nicht genügend Kraft da, sich selbst zu kontrollieren und zu beherrschen. Sondern man wird kontrolliert und beherrscht. Es muß immer besser, schneller, mehr, mehr, mehr werden.

Und hier knüft meiner Meinung nach dann die Enthaltsamkeit an.
Natürlich hat nicht jeder den Wunsch nach "Befreiung" aus dem Sumpf, der sich allgemein Leben nennt. Die meisten fühlen sich ja wohl, in ihrem Dasein, mit den "benebelten" Sinnen und dem kurzzeitigen Glück. Das ist ja auch nicht verkehrt, solange sie wirklich glücklich sind.
Dann gibt es aber Menschen, denen das nicht genügt. Sei es, weil sie auf diese Weise kein Glück empfinden oder weil sie durch einen Zufall oder eigene Anstrengungen erfahren haben, daß es auch anders sein kann. Das der Geist viel klarer sein kann, die Gefühle viel intensiver, das Glück viel tiefer, der Sinn im Leben viel erstrebenswerter, der Körper viel gesünder und leichter, das Gedächtnis viel komplexer, die Gedanken viel ruhiger, das es viel mehr wahrzunehmen gibt um uns herum - das alles in allem viel harmonischer und ausgeglichener sein kann.
Sattwa als Eigenschaft nimmt zu, alles wird reiner, leuchtender, friedlicher... Die Gedanken werden stiller und tiefer, energetisch betrachtet kann man viel mehr leisten als andere, mit Streß kann viel besser umgegangen werden, es kann zu tiefen Meditationserlebnissen kommen oder zu igendwelchen anderen Einsichten, man beginnt die Energie seiner Mitmenschen zu spüren und kann ganz anders auf diese eingehen (oder man wird auf diese Weise gewarnt, sollte es mal jemand nicht so gut mit einem meinen). Das ganze Bewußtsein verlagert sich von einem "begrenzten" Denken zu einem viel umfassenderen.
Auf der einen Art und Weise wird man toleranter, aber gleichzeitig auch mitfühlender. All das Negative was geschieht, geht einem nahe und doch läßt man sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Jemand, der einen anfährt und seine schlechte Laune an einem ausläßt, kann man viel eher verzeihen und verstehen. - D.h. Sanftmut entwickelt sich.
Die Entwicklung geht weg von Eifersucht, Rachegedanken, Egoismus, weltlichen Ablenkungen (in Form von, wer hat das größte Haus, meins muß größer sein - wer hat das schnellste Auto, meins muß schneller sein - wer hat das schönste Aussehen, ich muß schöner sein), Haß, Gier, Zorn usw. in eine Richtung, die heilender ist.

Dies ist jetzt MEINE Meinung, dies sine meine Beobachtungen und Erfahrungen!!! Und wenn jemand all dies schafft, ohne "Verzicht" oder Einschränkung (auf was auch immer), dann kann ich nur sagen: Respekt!
Doch muß dies ja auch nicht Ziel von jedem sein. Darum muß eben jeder selbst entscheiden, ob er entsagt oder nicht. Ich für mich werde nach wie vor auf bestimmte Dinge verzichten. Doch nicht, weil ich die Erleuchtung will (die kommt dann schon von alleine, sollte es soweit sein), sondern weil ich NIE WIEDER in einem solchen Zustand leben möchte, wie es vorher war!!!! (Das wäre vielleicht vergleichbar mit jemanden, der weiß, was es heißt frisch und sauber einer heißen Quelle entsprungen zu sein, sich aber freiwillig dafür entscheidet, danach wieder in einem Dreckloch zu baden).

Hallo Nahatkami

Danke für deine ausführliche Stellungnahme.

Ich stimme dir auch in allen Punkten, was die Ernährung, die Meditation und die Lösung von weltlichen materiellen Dingen und Wünschen angeht vorbehaltlos zu.

Gerade, was das Thema sexuelle Enthaltsamkeit angeht, würde ich gerne noch einmal darauf zurückkommen:

Sexualität z.B. dürfte den Geist in Unruhe versetzen. Er wird angeregt und aus seiner Mitte geworfen. Er will dies und das und stellt sich dies und jenes vor (in diesem Fall wird das gesamte Denken auf Befriedigung ausgerichtet sein). Er gibt einfach keine Ruhe und stellt Bedingungen.

Sexualität versetzt den Geist definitiv in Unruhe, sowohl die erlebte als auch, wahrscheinlich sogar noch viel mehr, die nicht ausgelebte Sexualität.

Der Geschlechtstrieb ist ein so mächtiger Trieb, mit all seinen Hormonausschüttungen und instinktiven Verhaltensweisen, dass ich ihn niemals auf der gleichen Stufe sehen würde, wie zum Beispiel den Verzicht auf Alkohol oder Weissmehlbrötchen.

Das ist schon psychisch-biologisch eine ganz andere Kategorie.

Wie gesagt, Enthaltsamkeit kann gut sein, aber ich halte sie nur für praktikabel und hilfreich, wenn ich mich schon mal vorab, von all den anderen weltlichen Dingen ohne Verlustgefühle fernhalten kann.

Sozusagen als Vorbereitung auf die sexuelle Enthaltsamkeit.:liebe1: :escape:

Und damit meine ich nicht, "keinen Sex zu haben" sondern keine Gedanken mehr an Sex zu verschwenden.Weder bewußt noch unbewußt.

Ich behaupte es ist ein langer Weg dorthin und jeder der in einem Forum so tut, als wäre er schon dort, wirkt für mich unglaubwürdig, weil ein derartig, spirituell fortgeschrittener Mensch, sicher nicht seine Zeit damit verschwendet, hier 2857 missionarische Beiträge zu dem Thema zu schreiben, sondern in der Zeit meditieren oder seine Jünger unterrichten würde.:weihna1

Liebe Grüße

Bonobo
 
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