Joey
Sehr aktives Mitglied
Ja, das habe ich schon verstanden; Joey, thx.
Aber selbst WENN der Geistheiler für die Heilung durch Geist nicht notwendig ist, konnte ja bewiesen werden, dass es durch die Überzeugung der Teilnehmenden in der Kontrollgruppe zu Heilerfolgen kam. DAS ist doch das eigentlich Interessante.
Dass es auch in der Kontrollgruppe zu Heilerfolgen kam, ist in der Tat hochinteressant - nicht nur in dieser, sondern in jeder Placebo-Kontrollierten Studie. Wie ich schon schrieb: Edzard Ernst, der Leiter der Geistheiler-Studie, die ich hier beschrieben habe, äußerte später einmal, dass er sich wohl der Placebo-Forschung gewippnet hätte, wenn er seine Forschungs-Laufbahn nochmal neu starten würde/könnte.
Das will ich nich klein reden oder behaupten, es wäre uninteressant. Im Gegenteil.
Die Feststellung, dass es sehr wahrscheinlich nicht die Geistheiler sind, die die Heilerfolge erzielten, ist allerdings nicht weniger interessant.
Ich habe gestern in Beiträgen von dir von 2005 gelesen, Joey. Hoffentlich trete ich dir nicht zu nahe, ich könnte mir aber vorstellen, dass du auf Grund deiner Suche damals vornehmlich Studien konsumiert hast, die die Fähigkeiten der Anbieter-Protagonisten (Heiler, Schamanen, Magier, Astros, Wahrsager,Kinesiologen usw) testeten?
Lang' ist's her... könnte sicher für mich auch nochmal interessant sein, meine Beiträge damals mit heute zu vergleichen. Damals war ich selbst noch religiös - bezeichnete mich selbst als Christ - und ich war eben in tiefer Trauer um zwei mir liebe Menschen, die anno 2004 kurz hintereinander gestorben sind (und eine der beiden Personen war noch unter 30).
Die Anbierter-Protagonisten, die mich damals am ehesten interessiert haben, waren die sog. Jenseits-Medien - also Menschen, die behaupten, mit verstorbenen Menschen in Kontakt treten und Botschaften übermitteln zu können. Und auch da ist es durchaus sehr wichtig zu wissen, ob sie das wirklich können oder nicht. Wenn nicht, spielen sie ihren Klienten (und mitunter auch sich selbst) nur was vor und nutzen die Trauer der Menschen aus.
Aber interessanter ist doch der Umstand, dass es erwiesenermaßen ohne Wirksubstanzen allein durch Informationsverarbeitung plus persönlicher Überzeugung zur Wirksamkeit psychosomatischer Aktivitäten kommt. Die auch noch nachgewiesen sind:
Zitat
Bisher erklärten Neurowissenschaftler den Placebo-Effekt durch den Glauben an die Wirksamkeit eines Schmerz-Medikaments, der im Gehirn zur Ausschüttung von endogenen Opiaten - auch Endorphine genannt - führt. Die Ausschüttung dieser endogenen Opiate geht mit einer verminderten Schmerzwahrnehmung und einer entsprechend geringeren Antwort von Nervenzellen in schmerzverarbeitenden Hirnarealen einher. Wie diese Opiatausschüttung und die Reduktion der schmerz-relevanten Nervenzellaktivität zusammenhängen, war bisher ungeklärt.
Verringerte Nervenzellaktivität im Rückenmark
Wie schon gesagt: Das ist natürlich ein äußerst interessanter Umstand.
Es mindert aber nicht den Wert des Umstandes, dass es viele Anbieter-Protagonisten NICHT sind, die das bewirken, obwohl sie es behaupten. Auch das ist eben sehr interessant.
Schwierig und des Pudelskern. Kommt hier nämlich auf das zugrundeliegende Weltbild an. Ich plädiere für einen Paradigmenwechsel...Wenngleich ich auch das Ergebnis kennen dürfte und die Ernüchterung, die damit einhergeht. Vermutlich ein brennender Versuch meinerseits, der Einsamkeit zu entrinnen. Was soll ich so allein im Himmel? Himmel ist doch für alle daaaa - tataaaaa....
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Diesen Absatz verstehe ich nicht ganz. Wieso bzw. wann würdest Du Dich im Himmel einsam fühlen?
Ja, natürlich gibt es diesen nachvollziehbaren Grund. Es ist kurz und knapp die einzig erfahrbare Realität als Geist, der du bist. Direkte Frage: Gibt es eine Möglichkeit für dich ohne konstruktivistische Aktivitäten auch nur irgendetwas zu prüfen, das sich nicht im Hier und Jetzt befindet? Die Information "Pluto" und egal welche Information sonst gibt es immer nur als Gedankenkonstrukt. Selbst die Information Küche. Und selbst dann, wenn du in deiner Küche sitzt. Du wirst immer nur irgendeine Selektion dieses Informationskonstruktes in Form von "Tisch, Stuhl, Herd und Boden" usw... wahrnehmen können, aus dir Geist herauswerfen können. Und das gleiche mit deinem Körper und allen Erscheinungen in dir,ob nun grob- oder feinstofflich.
Wie du richtig sagst, kannst du zwar reflektieren... aber machst auch deutlich, dass du unter den gegeben Umständen folglich eine Entscheidung treffen musst und dies auch tust: "Ich gehe davon aus, dass es eine beobachterunabhängige Realität gibt!" DAS ist GLAUBE!
Kein Mensch kann anders oder anderes als Glauben, was er nicht prüfen kann. Fragt sich also, WAS ist wirklich prüfbar:
Es besteht aber sehr real die Möglichkeit, sich zunächst gar nicht erst zu entscheiden. Was passiert dann? Was ist dann beobachtbar. Wenn Forschung also VOR den Axiomen beginnt?
Forschung kann nicht vor den Axiomen beginnen, weil Forschung immer im Rahmen eines Weltbildes stattfindet. Diese "einzig erfahrbare Realität", wie Du es nennst, ist auch ein Axiom; dass wir sie erfahren, erhebt es nicht über den axiomatischen Status hinaus. Ein Axiom ist per definitionem ein Grundsatz, der so klar ist, dass er keiner logischen Herleitung oder Beweisführung mehr bedarf.
Wir gehen jetzt in unserer Beobachtung und Beurteilung der Welt weiter. So lernen wir irgendwann im Kleinkindalter die sog. Objektpermanenz - also die Annahme, dass z.B. ein roter Ball, der kurz aus unserer Wahrnehmung verschwindet, tatsächlich der selbe Gegenstand ist, obwohl unsere Wahrnemung dessen im Gedächtnis nicht kontinuierlich ist. Streng genommen hast Du Recht, dass das ein Axiom ist... ohne solche Axiome wird jegliche Forschung aber sinnlos bzw. unmöglich.
Du erwähnst den Namen zwar hier nicht, aber mich erinnern das, was Du hier schreibst, ein wenig an Watzlawik; einem der Begründer des radikalen Konstruktivismus. Er beschreibt zwar, wie Du, dass wir nicht die Welt betrachten können, sondern nur unser Weltbild, was sich aus Sinneseindrücken etc. aufbaut und mitunter mit der Realität nicht viel zu tun hat. Er leugnet dabei aber auch nicht die Existenz einer vom Beobachter unabhängigen Realität. Im Gegenteil. Ich finde gerade das Buch von ihm in meinem Regal nicht wieder... aber irgendwo in der Mitte gibt es mal einen Absatz, wo er das klarstellt.
Und falls Du Dich wirklich auf Watzlawik beziehst und Du auch das gleiche Buch gelesen haben solltest, so basiert dann dieser Dialog, den wir darüber haben könnten, auf dem Axiom, dass da eine dritte Person war, die ihre Gedanken niedergeschrieben hat, die mehrfach gedruckt wurden, so dass wir beide die selben Worte gelesen haben.
Im Roman-Zyklus Per Anhalter durch die Galaxis von Douglas Adams besuchen die Protagonisten einmal die Person, die die Galaxis wirklich regiert. Es wird dabei ein Mann beschrieben, der jedes Mal aufs neue entdeckt, dass Bleistifte Striche auf Papier hinterlassen können, und sich jedes Mal über die Entdeckung neu freut. Eine Nebenfigur, die ein Leben mit weniger Axiomen führt, als wir es gewohnt sind (was auch ein Axiom ist). Er erzählt dann, dass ab und zu mal Leute bei ihm vorbei kommen und Fragen stellen. Das ist dann seine Regierungsarbeit, die er aber nicht so nennt. Die Protagonisten des Romans gehen dann weg und sagen sich: "Die Galaxis ist in guten Händen." Ich habe nie ganz verstanden, warum der Autor sie das sagen lässt... ich vermute, weil der Regent sich seiner Macht nicht bewusst war.
In deinen alten Beiträgen stellst du die Frage: Du sitzt mit wem im Restaurant, dieser geht aufs Klo und kommt wieder. Du gehst selbstverständlich davon aus, dass derjenige der aufs Klo ging derselbe ist, der wiederkommt. Würde was anderes Sinn machen?
(freie Wiedergabe... so ungefähr jedenfalls).
Also, wir haben wieder eine mechanische Entscheidung getroffen. Unbewiesen. Aber immerhin.
Ich inszeniere hier einmal eine andere oder gar keine Entscheidung:
Du sitzt im selben Restaurant, die Begleitung geht aufs Klo. Du realisierst bis in Mark und Knochen, dass du nicht wissen kannst, niemals prüfen könntest, ob die Person, wenn sie wiederkäme überhaupt dieselbe wäre. Das ist eine "Einsicht", deine simple Überzeugung, sie wäre die selbe,müsste es zwingend sein, ist zutiefst erschüttert. Nun kommt eine dir Fremde Person an den Tisch und fragt dich, ob der Kellner schon da war und du Bescheid gegeben habest, dass ihr zahlen wollt, während sie sich setzt. Du schaust gebannt auf die Person und fragst: Kennen wir uns, wer bist du? Und die Person schaut dich ebenfalls erschüttert an und weiß nicht, was sie darauf antworten soll. Krass, denkst du, etwas irritiert, verängstigt und triffst erneut eine Entscheidung: Dein materialistisches Ordnungssystem soll und wird wieder greifen. Folglich wachst du in deinem Bett auf, die Welt ist wieder in Ordnung... und du hattest GSD nur einen komischen, ggf. sogar witzigen Traum (als Realität erschütternd, als Traum "just another joke!). Du triffst dich abends nun endlich vermeintlich real mit dieser Person und erzählst ihr von diesem Traum. Und nun spiegelt sie dir erneut deine Überzeugung, wie "vorhin" schon im "Traum", sprich sie lacht mit dir über diesen Witz. Und die Realität? Sie grüßt täglich als Murmeltier das Murmeltier... *gg
Keine Option? Wieso nicht?!?
Ich muss gestehen: Ich verstehe nicht, was Du da meinst. Option wozu?
Vor ein paar Jahren hatte ich mal das Erlebnis, dass mich ein Mann auf der Straße mit mit meinem Namen ansprach und mich geradezu herzlich begrüßt hat. Er fragte dann, was ich so mache, ich antwortete kurz, und er ging weiter. Ich habe bis heute keine Ahnung, wer das war oder woher er mich kannte... bzw. ich habe einen sehr leisen Verdacht, woher er mich gekannt haben könnte; das würde aber nicht diese herzliche Begrüßung erklären...
Als Geist, der du bist, kannst du kein Teil von irgendwas sein. Und auch nicht in Erscheinung treten. Das Universum, das "in Eins gekehrte" und alle Information ist Spiegelung dieses Geistes, der du nur sein kannst. Ich kann es zwar verstehen und ein stückweit auch nachvollziehen, dass die einzig wirklich gegebene und prüfbare sowie erfahrbare Realität kaum Beachtung findet, ich finde es aber bedauerlich und begrüße den Paradigmenwechsel, der sich inzwischen auch wissenschaftlich immer mehr abzeichnet.
Naja, da ist der Geist, "der ich bin". Und es gibt auch den Geist, der Du bist. Das ist auch ein Axiom, dass wir beides verschiedene "Geister" sind, und dass auch alle anderen Menschen, die leben, ein gleichartiges Bewusstsein haben und deswegen auch "Geister" sind. Und wir beide interagieren gerade. Du schreibst etwas in den Computer in der Annahme, dass ich es lesen werde und dabei dann diegleichen Worte denke, die Du gedacht und geschrieben hast. Diese Interaktion findet in etwas statt, was wir eben Realität nennen, mit Hilfe von Kommunikationsmedien, die sich erforschter Naturgesetze bedienen. Wir sind Teil davon.
Na, war das nicht meine Frage?
Ja, war es. Ich versuche dann mal die Antwort: Die Forschung kann es nicht aufgreifen. Ohne Axiome geht es nicht.