Seele Dualismus und Buddhismus

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Das Bewusstsein ist ja vorher da.
Wie wäre es mit "Das Bewusstsein braucht kein Ich."?- seltsamer weise gibt es trotzdem ein Ich. Frage mich auch schon lange warum das so ist?
Geht man davon aus, ist vorstellbar, dass es ein Urbewusstsein gibt, ein Superbewusstsein, dass Alles und/oder Nichts ist. Ruht dieses Bewusstsein in sich selbst, ist es Nichts - ereignislos. Um zu sein, arbeitet das Bewusstsein dort, wo es arbeiten kann: in sich selbst. Es schafft aus sich Welten und Wesen, voneinander abgegrenzt und interagierend. Es ist wie ein Schauspieler, der in seinem eigenen Film alle Rollen gleichzeitig spielt. Das "Ich" wäre dann vergleichbar mit einer Rolle bzw. deren Dynamik. "Ich" wäre die Illusion, die der Schauspieler aufrecht erhält, so lange er auf der Bühne ist.
Das Bewusstsein braucht kein Ich, aber ohne Ich wüsste es von sich selber nichts. Es wäre tot und könnte nichts hervorbringen. Das ist der Schöpfungszwang Gottes. Nun fehlt noch die Frage nach Anfang und Ende - woher nahm Gott die Zeit, um herauszufinden, unter welchen Umständen er leben kann? Paradoxerweise kann für einen solchen Gott die Zeit gar nicht gelten. Eines steht m.E. jedoch fest: Wenn er auch "Nirvana" heißt, so braucht er doch eine Art Ich, um schöpfen zu können, um von der Schöpfung abhängig zu sein.
Die Alternative ist der reine Zufall.


Sehr interessanter Gedanke...
Was würde ein Bewusstsein dass Erinnerungen hat und sammelt, von einem ICH/Identität/Ego unterschieden?
Hat nicht das Gehirn die Erinnerungen? Wenn nicht dann reden wir wieder vom Ich oder der Seele der Dualisten.
Liest du Ken Wilber?
Ich hatte mal damit angefangen, Wilber zu lesen ("Halbzeit der Evolution"), aber meine Stimmung harmonierte nicht damit. Werde es gelegentlich wieder versuchen.
Das Gehirn hat die Erinnerungen, soviel ist ja klar. Strittig ist a), ob NUR das Gehirn die Erinnerungen hat, oder ob sie - wenn man so will - auch "extern" gespeichert werden, sowie b) ob das Gehirn ALLE Erinnerungen hat. Wie sieht es mit Menschen aus, die ihr Gedächtnis verlieren? Verlieren sie auch das Bewusstsein, zu sein?
Das Erinnerungen sammelnde Bewusstsein würde vom ICH seine Kapazität entscheiden. Das Ich ist durch Haut begrenzt, das Bewusstsein nicht. So gesehen könnte nichtkörperliches Bewusstsein beliebig viele "Erfahrungsentitäten" bilden, die jede für sich insofern ein Ich haben, als sie Bewusstsein in einer bestimmten Form - einem Kostüm - sind. Das Kostüm wird irgendwann abgelegt, aber die Rolle, die das Bewusstsein spielte, bleibt im Bewusstsein abrufbar, weil sie mit dem Bewusstsein identisch ist.

Wer ist "Mich"? Wessen "Charakter" meinst du?: man denkt ja MAN WÄRE die Geschichte. Von einem Leser war gar nicht die Rede! Dieses Beispiel ist sehr wichtig weil es einfach den Denkfehler im glauben an eine Dualistische Seele beinhaltet!
Wenn von einem Buch die Rede ist, denkt man sich einen Leser dazu. Ohne Leser besteht der Inhalt eines Buches nur aus sinnlos verteilter Druckerschwärze.

(Meinst du unser Charakter wäre wie er ist, wenn wir keinerlei Erinnerungen hätten?)
Halte ich für möglich, ja. Ein geprägter Charakter bleibt geprägt, das wäre logisch.

lg Nehemoth
 
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