Schulsystem

Welche note würdet ihr dem schulsystem geben?


  • Umfrageteilnehmer
    79

DNEB

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16. August 2004
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1.850
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Ja
hallo
Da mir jetzt in einem anderen dingsda was auf,-eingefallen ist, will ich mal zu thema schule einen kleinen text (wirklich klein) hier reinschreiben.
"Unser jetziges Schulsystem erreicht mehr als fünfzig Prozent der
Schüler nicht mehr. Sie sind für unser Schulsystem nicht geeignet oder
umgekehrt."

"Geeignet ist der heutige Unterricht für den angepaßten Typus, der ohnehin
schon bereitwillig mitarbeitet und keine Schwierigkeiten macht."

"Um die dreißig Prozent der Schulabgänger sind für ausbildende Betriebe nicht
integrierbar."
ist von hier

eine disskussion währe nett

Danke fürs lesen

DNEB
 
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Hallo Dneb

Ich kam in die seltene glückliche Lage zwei verschiedene Schulsysteme im direkten Vergleich zu erleben. 1990 zum einen das Schulsystem der DDR - ich zwölfte Klasse und zum anderen die gleiche Stufe im Norden der Republik in Elsmhorn.

Selbst da waren schon Welten dazwischen. Wir hatten das auf Leistung bezogene System und als wir sahen, wie die Schule da oben ablief, fiel uns nichts mehr ein. die selben Aufgaben die wir innerhalb einer Schulstunde (45 min) zu lösen hatten, gab es dort mehr als zwei Schulstunden. Es wurde während des Unterrichts gegessen, getrunken und sonstwas gemacht, außer lernen. Und das in einem Leistungskurs.

Als wir dann befragt wurden, wie uns der Aufenthalt gefallen hat und wir erwähnten, daß die dort oben weit von einer leistungsgerechten Schule entfernt sind und überhaupt nicht gefordert werden, gab es zwischen den Schulen dann Streit. Weil wir usn eben erdreistet hatten, so eine Bemerkung fallen zu lassen. Dabei beruhte sie nur auf Tatsachen, wie diese Schüler aus Elmshorn ein halbes Jahr später selber feststellen durften. Zu diesem Zeitpunkt waren sie dann eine Woche bei uns zum Austausch.

Soviel zu meinem Eindruck in dieses jetzt gängige Schulsystem. :escape: :escape: :escape: Es ist nur zum wegrennen.

Alles Liebe
Romy
 
Die Klassen sind mit bis zu 30 Kindern viel zu groß.

Da ist keine Individualförderung mehr möglich, der Unterricht verkommt zur Telekolleg-Lektion. -> Frontalunterricht

Wir fördern zwar Leistungsschwache Kinder, jedoch keine Leistungsstarken, jedenfalls nicht an den Grundschulen.

Wir haben immer noch nicht begriffen, dass wir den größeren Kindern beibringen müssen wie sie lernen sollen: Gedächtnistrainig, Menemotechnik, Konzentrationstraining.

Statt schwierige Kinder in einem pers. Vieraugen-Gespräch in einer normalen privaten Atmosphäre mit dem Lehrer zu fördern - wirkt oft Wunder und dauert oft nur 10 minuten - werden Strafen verhängt.
 
Aber eben, es wäre einfach verlogen zu behaupten, die Leute wollten wirklich ein anderes Schulsystem als genau dieses. Die Gesellschaft erschafft sich immer genau die Realität, die sie will, entweder aktiv als Mitwirkende, oder passiv als Zulassende. Anscheinend sind die Leute nicht bereit hier mehr aufzuwenden als das allernotwendigste. Ganz offensichtlich sind ihnen beispielsweise Börsenkurse wichtiger.
 
das schulsystem wird bestimmt von politikern, die schon lange keine ahnung mehr haben was kinder brauchen.

ich behaupte mal ich habe eine unheimlich gute schulbildung bekommen. ich ging auf ein realgymnasium und habe wirklich eine allgemeinbildung bekommen, die umfassend ist und ich habe gelernt verschiedene gegestände zu verbinden.

das problem: ich hab mir in der schule immer unheimlich leicht getan. gelernt hab ich in den letzten 4 jahren überhaupt nicht. ich hatte zwar nicht nur einser, aber vom durchfallen war ich auch weit entfernt. jetzt studiere ich und falle brav durch meine prüfungen, weil ich in der schule eigentlich nicht mitbekommen habe wie man richtig lernt. ich verstehe alle zusammenhänge in der physik recht gut. nur brauch ich für die prüfung auch herleitungen - und da krieg ich dann ein problem. es ist nicht möglich alle herleitungen, die wir brauchen, komplett verstanden zu haben und bei der prüfung nachzuvollziehen. das heißt man muss zumindest den ansatz auswendig lernen - und das kann ich nie, denn das hab ich nie gemacht und finde ich auch nicht sinnnvoll.

unser schulsystem bewertet nicht was jemand kann, sondern wieviel jemand gelernt hat und wie gut er auswendig lernen kann. zumindest in den meisten fällen. es gibt ausnahmen, aber nur wenige.
 
Hallo
Unsere Schule oder die Schule wohl überall, bildet nicht mehr das Herz der Schüler, sondern weil eben die Wirtschaft sog. Produktive Leute braucht und vordert Schüler die möglichst viel Wissen im Kopf haben. Natürlich gibt es wieder Ansätze wie Waldkindergarten, Rudolf Steiner Schulen etc. aber in der sog. normalen Schulsystem werden diese Kreativen Fächer (wie Musik, Basteln Kochen) etc. immer mehr ersetzt durch 2, 3 Sprache etc. ersetzt. Eigentlich schade. Und der Hit man redet jetzt schon von noch früherer Einschulung. Ja ja man könnte ja dann schon den Embryo in die Schule schicken. Aber unsere Gesellschaft hat halt die Schule verdient so wie man denkt.
Gruss Roland
 
Ich kann mich tenshi nur anschließen.
Ich selbst war in der Schule total gelangweilt (was aber nicht an meiner unheimlich hohen Inteligenz sondern mehr an ständigem Frontalunterricht lag :tongue: ), ich habe sehr oft geschwänzt, nie gelernt und trotzdem passable Noten bekommen. Jetzt habe ich genau dasselbe Problem: ich studiere, bemühe mich und schreibe mitunter nicht besonders gute Noten, weil ich einfach nicht gelernt habe, wie man richtig lernt.
Mir scheint, viele Lehrer kümmern sich auch herzlich wenig um Schüler. So hat es in meinem Fall Jahre gedauert, bis jemandem aufgefallen ist, dass ich ständig fehlte oder nie mitarbeitete.
Ein weiteres Problem scheint mir die Finanzierung zu sein. Ich erinnere mich an uralte, ächzende Stühle, komplett kaputte Tische und Wände, von denen sich der Putz schon vor Jahren gelöst hat. Wer will in einem solch tristen Ambiente noch lernen? Von Utensilien wie Kreide und Papier will ich gar nicht erst anfangen.

Übrigens: 'kreative' Fächer wie Musik und Kochen oder auch Sport hab ich persönlich immer unheimlich gehasst und für Zeitverschwendung empfunden. Ich finde es auch heute noch unsinnig, Kinder zum Singen und Tanzen zu zwingen und sie dann vielleicht auch noch dafür zu benoten. Lieber zwei Stunden am Tag weniger lange in der Schule sitzen und singen und tanzen können, wann einem danach sein sollte..
 
Edukation, Erziehung, bedeutet im ursprünglichen Sinne "herausführen" (educere). In einem gesunden Schulsystem müsste demnach jedem einzelnen Schüler die Möglichkeit geboten werden, sich in seinem eigenen Sinne, gemäß seiner exakten Anlagen, zu ent-falten. Das heutige Schulsystem jedoch ist von der Wurzel her genau konträr ausgerichtet und führt letztenendes leider doch nur zur Faltenbildung.

Es gibt grob betrachtet zwei pädagogische Richtungsmöglichkeiten, das Studium Generale und das Studium Fundamentale. Ersteres ist das heutige dominante System. Es basiert auf einer definitiven Indifferenz, einer Nichtunterscheidung. Alles wird in einen Topf geworfen. Die Anforderungen verlangen nach einer uniformen Anpassung, wer sich dem widersetzt, hat mit Widerstand zu rechnen. Doch diese Art der Erwartungshaltung wird den fraglos vorhandenen unterschiedlichen Entwicklungsverläufen der einzelnen Schüler nicht gerecht. Jeder Schüler hat de facto sein eigenes Tempo und so sind Disharmonien vorprogrammiert, die sich zweifelsohne negativ auf das Klangfeld an den Schulen auswirken, was wiederum das an sich durchaus vorhandene kreative Potential auf unnötigste Weise karikativ verzerrt. Das Resultat ist eine reine Frustenergie, wie man täglich spüren kann.

Man kann also guten Gewissens behaupten, dass das Studium Generale auf der falschen Wurzel basiert, da es dem Lebensfluss destruktiv entgegenwirkt.

Das Studium Fundamentale hingegen ist auf der notwendigen Unterscheidung aufgebaut. Es ist ein organisches System, das von der Wurzel zur Frucht denkt bzw. von der Frucht auf die Wurzel zurückschließt. Intelligenz bedeutet ja in Wirklichkeit Unterscheidungsfähigkeit (inter-legere = zwischen etwas (zwei Dingen) bewusst wählen, unterscheiden können). Es ist zeitlich den einzelnen Tempi angepasst, fern jeglicher Eintopf-Erwartungshaltung, hat also die Burger-Geschmacksbefriedigungs-Ebene erfolgreich überwunden.

Nur ist dieses intelligente System leider auf diesem Himmelskörper recht selten anzufinden. Die Walldorf-Pädagogik nähert sich diesem zumindest auf dem Papier, wenngleich sie sich in konkreto meistens doch als Studium Generale im Mantel des Studium Fundamentale entpuppt, wie ich aus eigener Erfahrung zu berichten weiß. Dennoch ist dort die Möglichkeit einer tatsächlichen Transformation natürlich um einiges größer, daher würde ich mein Kind, falls ich eins hätte, eher auf eine Walldorfschule schicken als auf ein "Gymnasium".

Was soll ich sagen, der Turm von Pisa ist nicht umsonst schief :D
 
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Ich bin wohl befangen. ;)

An unserer Schule haben die Lehrer Interesse an ihren Schülern, an jedem Einzelnen. Die Schüler werden nach dem Oldenburger Modell unterrichtet, welches Förderungen einzelner Schüler möglich macht. Natürlich wird auch auf Mitarbeit der Eltern Wert gelegt.

Die schlechten Leistungen nur auf dem Rücken des Schulsystems abzuwälzen, ist zu einfach, da spielen viel mehr Faktoren mit hinein. Wie vor 30 Jahren, ein Kind in die Schule geben und dann wird schon was draus werden, das funktioniert nicht mehr. Aber genau das glauben die meisten Eltern. Heute ist Mitarbeit der Eltern gefragt, Kritikfähigkeit und den Willen auch zu Hause mal was zu ändern.

Es muss sicher noch viel getan werden, aber das geht uns alle an und nicht nur die Lehrer, nicht nur das Schulsystem und nicht nur die Eltern.

K.M.
 
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