Schulsystem

Welche note würdet ihr dem schulsystem geben?


  • Umfrageteilnehmer
    79
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sicher ist schule eine sache von uns allen. aber jetzt mal ehrlich - was kann ich als 19jährige am schulsystem in österreich ändern? lehrer bleiben nicht an schulen weil sie gut sind, sondern weil sie vielleicht 3 kinder haben,... lehrer werden nicht nach ihren fährigkeiten eingestellt sondern nach der wartezeit, die sie hinter sich haben! wie kann ich dann davon ausgehen, dass ich gute lehrer habe?

ich hatte eine gute schulbidlung im großen und ganzen. ich hatte gute lehrer, die sich teilweise ziemlich viel angetan haben um unseren unterricht interessant zu geschtalten. allerdings hatte ich eine mathematik-lehrerin, die keine ahnung von ihrem fach hatte und nicht fähig war etwas zu erklären und das obwohl ich in ein real-gymnasium gegangen bin.

zu den kreativen fächern: ich habe sie ohne ausnahme gehasst. musik war eine tortur - ich kann nicht singen! zeichen konnte ich noch nie und geräteturnen und co hätten mir ruhig gestohlen beleiben können. ich war recht begabt in mathematik und den naturwissenschaftlichen fächern (physik, biologie, chemie) und hab mich mit sprachen recht leicht getan. ich finde es recht unfair jemanden aufgrund seiner zeichenkünste zu bewerten - das kann nunmal nicht jeder.
 
K.M. schrieb:
Ich bin wohl befangen. ;)

An unserer Schule haben die Lehrer Interesse an ihren Schülern, an jedem Einzelnen. Die Schüler werden nach dem Oldenburger Modell unterrichtet, welches Förderungen einzelner Schüler möglich macht. Natürlich wird auch auf Mitarbeit der Eltern Wert gelegt.

Die schlechten Leistungen nur auf dem Rücken des Schulsystems abzuwälzen, ist zu einfach, da spielen viel mehr Faktoren mit hinein. Wie vor 30 Jahren, ein Kind in die Schule geben und dann wird schon was draus werden, das funktioniert nicht mehr. Aber genau das glauben die meisten Eltern. Heute ist Mitarbeit der Eltern gefragt, Kritikfähigkeit und den Willen auch zu Hause mal was zu ändern.

Es muss sicher noch viel getan werden, aber das geht uns alle an und nicht nur die Lehrer, nicht nur das Schulsystem und nicht nur die Eltern.

K.M.


Richtig. Aber das Schulsystem müsste dynamisiert werden und das kann man nur vor Ort. Auf tiefgreifende Reformen von "offizieller Seite" kann man lange warten, denn die haben am wenigsten Ahnung, wie apokalyptisch es auf den meisten Schulen in Wirklichkeit aussieht, wissen daher auch gar nicht, wo die Wurzel des Übels vergraben liegt. Man kann ein zu statisch gewordenes System nicht mit noch mehr Statik heilen, aber genau das ist die allgemeine Reaktion auf die Pisastudie. Der kinderfeindliche Zeigefinger des Arbeitsmarktes wird in Zukunft noch mehr in das Schulsystem hineinragen und das ohnehin schon miserable Klangfeld wird mit noch mehr Druck, noch mehr ungesündester Hektik gewürzt. Wenn man da nicht umkehrt, wird das auf lange Sicht katastrophalste Auswirkungen haben.

Daher wird es vor allem an den Pädagogen selbst liegen, die Reformen vor Ort durchzuführen, Reformen, die als oberste Prämisse haben, das Klangfeld zu verbessern, denn nichts ist wichtiger als ein harmonisches Arbeitsklima. Wenn man nicht an dieser Stelle ansetzt, werden alle weiteren noch so gut gemeinten Reformansätze zwangsläufig verpuffen. Die Pädagogen müssen lernen, von der Wurzel zur Frucht zu denken. Eine verdorbene Frucht signalisiert, dass der Baum von der Wurzel her krank ist, da macht es wenig Sinn, einfach nur die verdorbenen Früchte zu eliminieren, das ist nur unbewusste Symptomverzerrung.

Wie man aus der Botanik weiß, müssen Pflanzen an der Wurzel gegossen werden, was im konkreten Fall bedeutet, dass die Pädagogenschaft den Schattensprung wagen und einige unnötig destruktive Aspekte des statischen Regelwerks einfach außer Kraft setzen muss. Die immer noch tief verankerte Obrigkeitshörigkeit in vielen Schädeln wird dabei das größte Hindernis sein, das allerdings schon lange nach Überwindung schreit.

Nur so kann letztenendes ein dynamisches Schulsystem entstehen, nur so kann sich die apokalyptische geomantische Situation an den Schulen verbessern. Dann werden auch so fatale Situationen, in denen "Lehrer" ihren persönlichen Frust an Schülern auslassen und umgekehrt und Schüler unter sich, ein Ende finden.
 
ich denke ein hauptproblem an den schulen ist auch, dass von lehrer zu viel erwartet wird. eltern wollen dass ihre kinder in der schule erzogen werden - das ist meiner meinung nach aber nicht aufgabe der lehrer. der lehrer soll seinen schülern den stoff beibringen und das wenn möglich noch so "aufregend" wie möglich.

an meinen chemie-unterricht kann ich mich noch lebhaft erinnern. wir haben hauptsächlich selbst experimentiert und das nötige wissen dazu während des versuchs erlernt. daher waren die prüfungen auch nicht schwierig, wenn man den versuch gemacht hatte - man wusste ja was passieren würde! das ging aber nur, weil die schülermitgearbeitet haben und sich einigermaßen benehmen konnten und damit das der fall ist müssen die eltern ihre kinder auch erziehen!

da ich 2 kleine geschwister habe kenn ich auch einen ganzen haufen kinder. und es wirkt oft so, als würden die eltern sich überhaupt nicht darum kümmern was ihre kinder tun und von erziehung kann keine rede mehr sein. kinder müssen von anfang an lernen an welche grenzen sie sich halten können. das heißt nicht, dass man sie respektlos behandeln sollte. meine geschister sind meistens brav, weil sie auch erklärt bekommen, wieso sie manche dinge eben nicht machen dürfen/sollen!
 
@Christoph

Vergiss nicht, deine Wahnvorstellungen überall publik zu machen... ich denke, du hast keine Ahnung, aber das darfst du natürlich nicht zugeben... wie sähe das denn aus? :lachen:

K.M.
 
ich habe in einem anderen forum mir mal eine diskussion über die schule angesehen. ganz schnell kam man darauf, dass die schüler dumm sind, sich nicht für den unterricht interessieren, wohl aber sich mit ihren handys auskennen.

ich bin sehr froh, dass hier diese gemeinen argumente nicht aufgetaucht sind. es ist nämlich eine unverschämtheit, die eigenen fehler - für die kinder ein anständiges schulsystem zu gewährleisten - die kinder selbst ausbaden zu lassen.


mina
 
also mir ist da gerade ein aktuelles beispiel eingefallen wieviel mitspracherecht man hat im schulsystem.

in graz haben wir ja 2 unis - die technische und die "normale" (keine ahnugn wie die sich bezeichen - ich bin auf der technischen). die physik und die chemie soll jetzt zusammen gelegt werden. (hab vielleicht schon wer in der zeitung gelesen?). das problem: die technische uni hat sich einen guten ruf erarbeitet was ihre professoren und auch ihre fertigen studenten angeht. das war mit eni grund wieso ich beschlossen habe leiber dort zu studieren, obwohl auch das gerücht umgeht, dass es die studenten der technischen uni weitaus schwerer haben. der grund für die aktion ist eigentlich nur, dass geld eingespart werden soll. wir haben pro jahr nur zwischen 30 und 50 neue studenten für technische physik. die vorlesungen rentiern sich halt nicht wirklich für so wenige studenten. wir werden dafür aber auch fachgerecht betreut und es können noch lösungen gefunden werden. wir haben sichere praktikumsplätzte,... nur das alles kostet geld, das keiner investieren will.

das lustige an der geschichte: nichteinmal unsere professoren wurden gefragt. war einfach nur eine nette idee der politiker und des dekans der kf-uni, weil der sein geld nicht mehr für die physikalische forschung "rausschmeißen" will. das ist nämlich das problem an der physik - sie kostet geld! experimentalphysik ist eben teuer und wozu das geld zweimal ausgeben. (das ist zwar nicht der fall, aber woher sollen die politiker das denn wissen?)
 
HAllo noch mal.

Also ich frag mich immer wieder, wie ein Schulsystem gut sein kann, wenn es in der Obhut der einzelnen Bundesländer liegt. Wenn jeder sein Süppchen für sich kocht und keine einheitlichen Lehrpläne gibt. Ich kann jetzt nur von Dld. reden. weiß ja nicht, ob es in Österreich genau so ist.

Stellt Euch doch nur mal vor, eine Familie muß wegen der Arbeit der Eltern von Bayern nach Bremen ziehen. Zwei verschiedene Bundesländer mit verschiedenen Lehrplänen und das Kind ist mit Sicherheit nicht mehr auf dem Stand der anderen Kids. Schlimmer ist es aber umgekehrt. Ein Kind aus Bremen muß plötzlich in Bayern in die Schule. Solang eine Schulbildung Ländersache ist, solange wird sich am bestehenden Schulsystem und an der Qualität nichts ändern. Und das ist eine noch graußligere Vorstellung.

Alles Liebe
Romy
 
Vermutlich wird es durch rein formelle Tricks keine wirkliche Verbesserung geben. Selbst wenn das Schulsystem keine Ländersache mehr wäre, selbst wenn es einheitliche Lehrpläne geben würde, sagt das noch lange nichts über die Qualität der Lehrpläne selbst aus. Es sind ja auch gerade die Lehrpläne selbst, woran es hapert, inhaltlich und nicht nur in der fehlenden formellen Einheitlichkeit. Nach wie vor wird die linke Gehirnhälfte viel zu stark beansprucht, musische Fächer kommen viel zu kurz. Das sich ein derartiges Ungleichgewicht negativ auf das Gesamtklangfeld auswirkt, ist mehr als logisch.

Schüler werden im allgemeinen mit Stoffen konfrontiert, zu denen sie gar keinen direkten Zugang haben. Wieviel Frust hat alleine schon der höhere Mathematikunterricht ausgelöst? Dieser ist neutral betrachtet allenfalls für Spezialisten geeignet, die konkreten Anforderungen sind allerdings ohne Zweifel stark generalisierend. Wenn man dazu den Druck, den das Notensystem im Verhältnis zu der automatischen unzufriedenen Atmosphäre auslöst, bedenkt, kann man dem Gehörnten circular ins Auge schauen und wenn man tatsächliche Veränderungsnotwendigkeiten anspricht, spuckt einem dieser für gewöhnlich sardonisch lachend ins Gesicht.

So ist es doch, die meisten Leute wollen doch gar keine nuklearen Veränderungen und schon gar nicht die Puppenspieler, die am längeren Hebel sitzen. Wie gesagt, das Warten auf essentielle Reformen seitens des Bildungsministeriums ist ähnlich naiv wie das Warten auf den zweiten Messias oder jenes auf Bewohner des Planeten Niburu, die einige Auserwählte vom Planeten der Verdammnis abholen und retten werden. Das muss ein für alle mal aus den Köpfen, das wird's nie geben.

Mes Dames et Messieurs, die einzig wirklich wirksame Formel lautet "in situ".

Bon Soir!
;)
 
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ich finde nicht dass die musischen fächer zu wenig unterrichtet werden oder gibts in deutschland weniger als bei uns. 2 stunden musik und 2 stunden bildnerische erziehung in der woche reichen völlig aus.

zur höheren mathematik: tja mathe mus nunmal sein. sich brauch viele später nie wieder ein integral zu lösen, aber wenn das alles erst auf der uni gelerht würde säßen unsere studenten dort ein ganzes weilchen länger. wenn man matura macht sollte man schon mehr können in dem bereich. und wenns einem zu viel ist dann muss man ja kein/e matura/abi machen. man sollte hier vielleicht miteinbeziehen das die "höhere" mathematik ja erst in der oberstufe gelerht wird, die zumindest in österreich nicht pflicht ist. (keine ahnugn wie lange man in deutschland zu schule gehn muss.) mathe ist genausowenig sinnlos wie latein. das sagt man sicher nicht, wenn man kein latein hatte, aber es fördet richtig unterrichten unheimlich das sprachverständnis und auch die logik!

viele dinge sind nicht zwingend notwendig, die man in der oberstufe lernt, aber ich würde sagen sie gehören nunmal zur allgemeinbildung. und da gehört literatur (goethe), musik (mozart,...) und auch mathematik dazu. ich wollte nur zu bedenken geben, dass diese dinge mehr oder weniger freiwillig glernt werden, denn wenn die schule so schlimm wäre hätten wir weitaus mehr lehrlinge und weniger maturanten.
 
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