Letztes Wochenende, war ich auf einem landw. Hof, "Ökohof" stand drangeschrieben, im Auftrag des Tierschutzes, dort lebten die Menschen auch im "Einklang" mit der Natur. Dieser Einklang sah dann so aus, dass die Pferde jetzt schon - wir haben ja gerade Frühling und die Natur sprießt - auf abgefressenen Weiden standen, kaum ein Hälmchen hatte eine Überlebenschance, auf dem Gehöft rannten ca. 40 Katzen rum, die alles zugeschissen hatten, das dort befindliche Haus war nicht bewohnbar, es wuchsen schon Pflänzchen durch die Fenster - deshalb hatte "man" sich Bauwagen aufgestellt um Übernachtungsmöglichkeiten zu haben - die Notdurft wurde überall erledigt. Soviel zum Einklang mit der Natur, wie ihn manche Leute sehen. ich war beeindruckt. Dort vegetierten auch Rinder und Schweine, die für den Eigenbedarf gehalten wurden. Unter unwürdigsten Umständen. Das Fleisch essen diese Leute mit Sicherheit - es stammt ja sozusagen aus "ökologischer Tierhaltung" - oder wie mans auch immer nennen mag. Rund um diesen sogenannten Ökohof, wurden die Felder kommerziell bearbeitet - sprich mit Dünger, Kalk etc. Auch die Weiden waren in einem Zustand, der darauf schließen läßt, dass sie regelmäßig abgezogen, gedüngt und gekalkt werden. Die dort lebenden Tiere werden den Sommer bestimmt gut überleben und mit einer Winter-Fettschicht in den Stall zurückkehren.
Nun frage ich mich: Die ökologisch bearbeiteten Felder, liegen inmitten der herkömmlich bestellten Felder. Fliegt der Dünger, die Pestiziede, der Kalk über die Ökofelder weg oder wie habe ich mir das vorzustellen???? Ich bin immer wieder beeindruckt, wenn Menschen erklären, sie essen nichts, was mit Pestiziden behandelt wurde, nichts gedüngtes kommt auf den Tisch. Liebe Leute, wo kann man das kaufen......
Im Einklang mit der Natur leben, müssen wir heutzutage neu definieren. Ich lebe schon lange auf dem Land, warscheinlich im Einklang mit der Natur, zumindest mittendrin. Ich esse kein Fleisch aber Gemüse, wenns geht aus meinem eigenen Garten ansonsten aus dem Laden. Whatever. Alles in Maßen und nur nichts übertreiben, ist die Devise. Ich bin auch gegen Jagd, aber in unserer Welt, geht es nunmal leider oft nicht mehr ohne. Wir haben häufig Schäden, die durch Wild verurusacht werden. Das ist auch o.k. so. Ich kenne aber auch Leute, die haben eine Wildschweinrotte im Garten, Tag für Tag, und das ist nicht mehr lustig. Da ist vom Garten nichts mehr vorhanden, sogar die Baumbestände gehen kaputt, weil die Wildschweine die Wurzeln ausgraben. (Es kostet übrigens bis zu 20.000 Euro, wenn man einen Baum ohne Grund fällt.) Diese Bäume gehen ein. Die Population der Wildschweine ist so explodiert, dass sie zu einem echten Problem werden. Wegscheuchen funktioniert nicht.
Alles hat immer zwei Seiten. Mir machen die paar kaputten Salatköpfe und zerstörte Blumenbeete nicht viel aus. Das hält sich in Grenzen. Allerdings möchte ich auch nicht noch mehr Wild im Garten rumtoben haben.
Das Ziel muß sein, Nutztiere artgerecht halten, Wildtiere nicht domestizieren.
Ich würde meinen Fuß trotz Stierkampf nach Spanien setzen - schaut Euch doch mal an, wieviele Tiere hier in unwürdigsten Umständen gehalten werden und was für ein Scheißeende sie auf dem Schlachthof erleben. Der Stier in Spanien, der in der Arena getötet wird, hatte ein gutes Leben in Freiheit. Stierkampf ist Tradition. Diese Traditionen lassen sich nur langsam und mit Vernunft ändern. Nicht aber mit einem kategorischen NEIN. So funktioniert das nicht. Wer was ändern will muß handeln. Verweigerung führt zu gar nichts. Es ist auch einfach zu sagen: NEIN, da geh ich nicht mehr hin weil das oder dies dort passiert." Ich denke Ihr wollt was ändern, wieso tut Ihr dann nichts und ergebt Euch dem Schicksal?
Gruß
July