Sagen, Mythen und Märchen

Um wieder auf Frau Holle der Gebrüder Grimm zurückzukommen:

Als Kind fand ich es faszinierend durch einen Brunnen in eine andere Welt zu gelangen.
(Meine Grossmutter hatte, trotz Wasserleitung, noch einen, in den 70gern schon nicht mehr so üblich.)

Die Goldmarie war ein bisschen mein Vorbild. Nicht, dass ich es jetzt zuhause schlecht gehabt hätte, oder besonders fleissig gewesen wäre, aber die Tatsache dass man mit ein bisschen Einsatz glücklich werden kann, hat mir gefallen.

Ich sag jetzt "ein bisschen Einsatz", denn dem Brot aus dem Ofen zu helfen u. den Apfelbaum zu schütteln sah ich als Kind gar nicht als Arbeit sondern als Gefälligkeit, etwas das man gerne macht, wenn man gefragt wird, u. nicht wie die Pechmarie fürchen soll sich dabei schmutzig zu machen.

Betten bei Frau Holle ausschütteln hätte mir auch gefallen. Ich denk, das würde mir sogar heute noch gefallen. Ich lieeebe Schnee.

Gut beköstigt wurde Goldmarie auch bei Frau Holle u. nicht zu vergessen beim Abschied für ihren Fleiss mit Gold belohnt. Besser gehts nicht.

@ Cerambyx:
Ich hab das Märchen nie tiefenpsychologisch od. sonstwie analysiert, bin gespannt was du uns da zu erzählen weisst.

Wünsch euch allen einen schönen Tag,
Lele5
 
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Hallo,

ja, die Fau Holle. Das ist für mich ein echtes Lehrstück. Der Brunnen: das ist für mich der typische Durchgang, der Tunnel, den die Schamanen durchschreiten, in die andere Wirklichkeit, in die untere Welt. Dort gibt es Wiesen, Bäume, sehr erdnah alles.
Die Aufgaben, die die Marie erledigt. Für mich ein Beispiel dafür, dass man eben das zu tun hat, was eben zu tun ist. Ohne wenn und aber. Das steht an, das mach ich halt, egal, ob ich Lust dazu habe oder nicht.
Und dann schüttelt sie die Betten aus, und es schneit auf Erden. Auch wieder typisch. Denn obere und untere Welt sind in meinem Kosmos miteinander verbunden, und so kann man nach unten gehen, und doch plötzlich oben sein. Der Lohn kommt, aber eben dann, wenn mans nicht erwartet. (Die Pechmarie macht die Dinge aus Eigennutz, weil sie was dafür will, und nicht, weil sie einfach not-wendig sind).

Über Frau Holle hat der Storl schon einiges gesagt und geschrieben. Er sieht auch eine Verbindung zum Holunder, mit seinen weißen Blüten und schwarzen Früchten. Frau Holle als Urmutter, Personifizierung der Erde, wenn ichs richtig im Kopf habe...

Und warum der, "der auszog, das Fürchten zu lernen", für mich ein Schamane ist? Na, er hält den vielen kleinen Teufeln stand, erfährt durch seine Standhaftigkeit immer wieder Heilung. Und die Liebe erzeugt bei ihm eine Gänsehaut ... das ist meiner Meinung nach die richtige Einstellung. Und hat er nicht den Ort geheilt, der von den kleinen Biestern heimgesucht wurde?

Liebe Grüße
Terrara
 
Um wieder auf Frau Holle der Gebrüder Grimm zurückzukommen:
Frau Holle: Wie schon erwähnt die Helle, vom Wesen her die Weise, die weise Norne, die weise Schicksalsführerin. Ganz versteckt hinter dieser Symbolgestalt ist auch die heilige Sophia oder vielleicht die Weisheit an sich gemeint.

Dieses Märchen ist ein Märchen, das das Seelenwesen Mensch bei den Möglichkeiten der Inkarnation auf der Erde untersucht. Der Ausgangspunkt ist eine ungerechte Mutter, die Materie, die Seelen hervorbringt, gebiert. Der Materie sind Seelen, sprich Töchter der Eitelkeit wichtiger und lieber. Die Materie versteht die Demut, die Einfachkeit des Aschanbuttels nicht, die willig alles tut. Sie spinnt, das heißt sie ordernet und spult Gedankenfäden, Gedankenfolgen auf - und verliert sich in den Quell des Lebens. Ihr ganzes Wesen fällt durch diesen Brunnen in eine andere Welt. Es ist möglich, dass ihr ein normaler Tod beschieden ist und sie im Jenseits aufwacht. Dort sorgt sie für die Welt, die Erde - unter den Augen von Frau Holle, der Weisen. Und dann will diese Seele wieder inkarnieren. Sie erhält beim Durchgang durch den Geburtskanal über und über Gold, reiches Weisheitsgold in Form von wunderbaren Anlagen.
Eine uneinsichtige, träge Seele will das mutwillig herbeiführen. Sie taucht mit vorzeitiger Unreife in himmlische Welten ein. Springt mutwillig und mit Gewinnabsicht in den Brunnen des Geistwassers. Dann in der höheren Region angelangt - es könnte auch das Jenseits sein - erfüllt sie ihre Aufgaben nicht, kann sie ganz und gar nicht erfüllen. Und inkarniert wieder. Nur: Sie erlebt die ganze furchtbare Klebrigkeit und Anhaftung ans Niedrige, Schwefelige der Materie. Sie hat überhaupt keinen Sinn fürs Hohe und Göttliche mehr. Und bleibt eine Inkarnation lang darin stecken. Das krähn die Hähne von ihrem Dach, dem harten Kopfverstand.
 
Frau Holle: Wie schon erwähnt die Helle, vom Wesen her die Weise, die weise Norne, die weise Schicksalsführerin. Ganz versteckt hinter dieser Symbolgestalt ist auch die heilige Sophia oder vielleicht die Weisheit an sich gemeint.

Dieses Märchen ist ein Märchen, das das Seelenwesen Mensch bei den Möglichkeiten der Inkarnation auf der Erde untersucht. Der Ausgangspunkt ist eine ungerechte Mutter, die Materie, die Seelen hervorbringt, gebiert. Der Materie sind Seelen, sprich Töchter der Eitelkeit wichtiger und lieber. Die Materie versteht die Demut, die Einfachkeit des Aschanbuttels nicht, die willig alles tut. Sie spinnt, das heißt sie ordernet und spult Gedankenfäden, Gedankenfolgen auf - und verliert sich in den Quell des Lebens. Ihr ganzes Wesen fällt durch diesen Brunnen in eine andere Welt. Es ist möglich, dass ihr ein normaler Tod beschieden ist und sie im Jenseits aufwacht. Dort sorgt sie für die Welt, die Erde - unter den Augen von Frau Holle, der Weisen. Und dann will diese Seele wieder inkarnieren. Sie erhält beim Durchgang durch den Geburtskanal über und über Gold, reiches Weisheitsgold in Form von wunderbaren Anlagen.
Eine uneinsichtige, träge Seele will das mutwillig herbeiführen. Sie taucht mit vorzeitiger Unreife in himmlische Welten ein. Springt mutwillig und mit Gewinnabsicht in den Brunnen des Geistwassers. Dann in der höheren Region angelangt - es könnte auch das Jenseits sein - erfüllt sie ihre Aufgaben nicht, kann sie ganz und gar nicht erfüllen. Und inkarniert wieder. Nur: Sie erlebt die ganze furchtbare Klebrigkeit und Anhaftung ans Niedrige, Schwefelige der Materie. Sie hat überhaupt keinen Sinn fürs Hohe und Göttliche mehr. Und bleibt eine Inkarnation lang darin stecken. Das krähn die Hähne von ihrem Dach, dem harten Kopfverstand.

wow - nicht schlecht! da hat sich wer schon viele gedanken darüber gemacht! :)
weißt du dann auch über den phoenix bescheid? würde mich interessieren wies dazu steht, denn das war die frage ganz zu beginn und ich möchte wissen was da dahintersteckt :)
 
weißt du dann auch über den phoenix bescheid? würde mich interessieren wies dazu steht, denn das war die frage ganz zu beginn und ich möchte wissen was da dahintersteckt
Nein, eigentlich weiß ich nicht viel über Phönix. Ich habe mich ein wenig im Wikipedia umgeschaut und nachgelesen. Die ägyptische Gottheit wurde in der alten griechischen Mythologie zum Phönix. Das ist ein Vogel, der aus der Asche des Osiris geboren wurde. Dieser Vogel baut am Ende seiner Lebenszeit ein Nest und legt ein Ei. Dann verbrennt er, aber am nächsten Morgen schlüpft ein neuer Phönix.

Eigenltich wird man bei diesem Geschehen nicht recht klug, außer dem Ansatz, dass alles Leben zwar zu Asche (Staub, Erde, Materie) vergeht, aber in der Nachkommenschaft, also dem zuvor gelegten Ei, "aufersteht" und weiter lebt. Einfach die Vorstellung, dass Leben nie vergeht. Es ist der Kreislauf vom Werden und Vergehen, dem Vergehen und Werden - nur auf der Erde. Es gibt immer einen Neuanfang. Bei allem und in allem kann man immer wieder neu anfangen, die Kräfte neu bündeln - wie der Phönix aus der Asche erstehen.

Der christliche Zugang geht da eine wesentliche Stufe höher: Dem Durchgang durch Leid und Tod folgt die Auferstehung. Das heißt, dem diesseitigen Leben folgt ein überhöhtes, viel höher schwingendes jenseitiges Leben.
 
Weiss eig jemand, woher und von wann diese kranken Strubelpetermärchen kamen? da wird die Botschaft nicht grad subtil rübergebracht ;) kinder ertrinken, verbrennen, verungern wenn sie nicht artig sind...

Sonst mag ich eher Sagen und Mythen, jede Gegend besitzt welche, wenn man tief genug gräbt!

Bei uns in der Region gab es zB Drachenmythen, wo die Drachen in ihrem Nest eine Art Nektarbrunnen hatten, der zwar nahrhaft war, sich jedoch im Magen zu gold verwandelte, so dass vermeintlich Gerettete hinterher starben...
 
Soviel ich weiß ist der Struwelpeter von Wilhelm Busch zur Belehrung von Kindern geschrieben worden.

Ich habe eine Lieblingsgestalt aus Heimatmärchen. Ich komme aus dem Sauerland, dort werden Geschichten über den "Alten vom Müssenberg" erzählt und sind auch nieder geschrieben worden.
Der Alte vom Müssenberg ist ein Berggeist, der im Müssenberg haust, ein bewaldeter Berg der kurz vor Hachen ist. An diesem bewaldeten Berg gibt es eine markante Felsenformation, die "der Bilstein" genannt wird. Wenn ich in meiner Heimat bin, versuche ich den Müssenberg zu besuchen, denn ich habe dort schon viele wundersame Erlebnisse gehabt.

In der Gegend gibt es viel Muschelkalk, der auch an einigen Stellen abgebaut wird, so wurden schon einige Berge in der Umgebung abgetragen. Am Müssenberg wurde auch versucht Muschelkalk abzubauen, ein alter Steinbruch und Schüttanlagen deuten noch auf den Versuch hin. Warum dort nicht weiter gearbeitet wurde, weiß ich nicht, doch kann ich es mir denken...

...vom Berggeist, der Alte vom Müssenberg, gibt es einige Geschichten, in denen letztendlich die Gerechtigkeit einzug hält.
Eine davon handelt von zwei Brüdern, die beide einen Teil des elterlichen Hofes erben um diesen zu bewirtschaften. Doch wie es so im Leben spielt, gibt es Neider, in dieser Geschichte ist es der ältere Bruder, der dem jüngeren Bruder übel mitspielt, aber so geschickt das der jüngere Bruder dieses verwegene Spiel nicht durchschaut.
Am Ende verliert der jüngere Bruder Hab und Gut. Er bringt seine Fraun und Kinder bei den Schwiegereltern in Sundern unter und macht sich spät auf den Weg zu seinem älteren Bruder um bei ihm Rat zu suchen, auf dem Weg passiert er den Müssenberg zu später Stunde. Ein Berggeist drängt den jüngeren Bruder ihm in eine Höhle zu folgen, dort stehen zwei Kästchen. Das eine gibt der Berggeist dem jüngeren Bruder und beauftragt ihn damit, seinen älteren Bruder zu benachrichtigen, damit er das andere Kästchen als gerechten Lohn erhält.
Der jüngere Bruder macht sich zuerst verduzt auf den Rückweg nach Sundern um seiner Familie von dem Erlebnis zu berichten. Das erhaltene Kästchen erweist sich als Goldtruhe, mit nicht endenen Goldmünzen, von denen der jüngere Bruder seinen Hof wieder aufbauen kann, der bei einem verherrenden Brand zugrunde ging.

Der jüngere Bruder geht am nächsten Tag zu seinem Brüder um ihn von der Einladung des Berggeist zu berichten, der jüngere Bruder ahnt immer noch nicht, das hinter all dem Unglück, das ihm wiederfahren ist, sein älterer Bruder steckt.
Der ältere Bruder hardert zuerst, weiß er doch um seine Missetaten, doch obliegt er der Habgier und macht sich am nächsten Abend auf dem Weg zum Müssenberg. Dort wird er von dem Berggeist erwartet und in die Höhle geführt. Der ältere Bruder schnappt sich das verbleibende Kästchen und hetzt nach Hause. Im Heim angekommen, öffnet er das Kästchen, doch anstatt der erwarteten Golddukaten entspringt dem Kästchen eine Flamme, die wohl genährt den Hof des älteren Bruder bis auf die Grundmauern niederbrennt. Der ältere Bruder kommt mit seinem nackten Leben und dem verallemaledeiten Unglückskästchen davon.
Im Alkoholrausch, dem schieren Neid und seiner Boshaftigkeit unterlegen macht sich der ältere Bruder zu dem Hof des jüngeren Bruder auf, denn er will auf dem Hof das Kästchen wohl öffnen, damit auch dieses den Hof niederbrennt. Auf dem Weg stolpert der betrunkene Halunke und das Kästchen öffnet sich beim Hinfallen. Die Flammen finden an dem alkoholisierten Odem reichlich Nahrung und so verbrennt der Bösewicht.


Wenn heutzutage Nebel am Bilstein aufsteigt, so sagen die Hachener: "Der Olle smäugget weeder."
 
Hallo Todeskraut,

der Struppelpeter ist doch nicht ertrunken, er wollte sich die Haare nicht kämen. lach

Ute
 
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