Sagen, Mythen und Märchen

Weiss eig jemand, woher und von wann diese kranken Strubelpetermärchen kamen? da wird die Botschaft nicht grad subtil rübergebracht ;) kinder ertrinken, verbrennen, verungern wenn sie nicht artig sind...

Sonst mag ich eher Sagen und Mythen, jede Gegend besitzt welche, wenn man tief genug gräbt!

Bei uns in der Region gab es zB Drachenmythen, wo die Drachen in ihrem Nest eine Art Nektarbrunnen hatten, der zwar nahrhaft war, sich jedoch im Magen zu gold verwandelte, so dass vermeintlich Gerettete hinterher starben...

Servus!
Also Struwwelpeter ist nicht von Busch, sondern von H. Hoffmann, einem Arzt, so um 1850 herum ...
Damals waren aber andere Zeiten, und somit sind andere Maßstäbe anzuwenden! Autoritärer Erziehungsstil war normal, die Kinder wesentlich härter (heute geht kein Kind mehr im Winter mit Lederschuhen ohne Strümpfe im Schnee spielen!). Und drakonische Strafen anzudrohen war damals normal - auch in der Gesetzgebung für Erwachsene!

Drachenmythen sind sehr vielschichtig - und interessant. Oftmals gehen die Drachen auf die Urschlange zurück (Lind-Wurm = Wasser-Schlange), die (wie Frau Holle) lange vor der patriarchalen Gesellschaft verehrt wurde (übrigens und seltsamerweise sogar bei den Aborigines!)
Ich wäre an der Sagenfassung interessiert, die Du angedeutet hast, denn die Urschlange wandelte sich im Laufe der Zeit (und der Christianisierung) zum heidnischen Symbol ... tja, und so werden die Darstellungen der Margareta mit dem Fuß auf dem Lindwurm, die Hl. Georgs-Berge und St. Michaels-Kirchen, die laufend Drachen erschlagen, vielleicht etwas durchsichtiger?
In dieser Symbolik (und auch in vielen Sagen) ist die Verdrängung der alten, heidnisch erfühlten Muttergöttinnen-Verehrung mit ihrem wichtigen Symbol der Schlange (Wiedergeburt: Häutung und jährliches Verschwinden und Wiederauftauchen) eingebettet.

Der von Dir angedeutete Sageninhalt mit dem Gold das ungenießbar war, ist nämlich auch in anderen Sagen vorhanden ...
Vielleicht kannst Du per PN kontakt aufnehmen? Danke!

lieb Grüße
cerambyx
 
Werbung:
kennt Jemand das Märchen über Melusine?

Ich kenne EINE Sage, ansonsten gibts oft nur den Eigennamen, der verwendet wird ... was weißt Du über Melusine?

Melusine - Die Melessin:

Wenn des Nachts der Herbststurm in den Bäumen rauscht und an den Fenstern vorüberheult, so sagten die alten Leute:

Jetzt weint die Melessin. In schwarzen Gewändern und mit flatternden Haaren fliegt sie herum und weint über ihr verfluchtes Schicksal. Sie ist nämlich von den Frauen, die sie wegen ihres Kinderreichthumes freventlich gehöhnt hatte, während sie selbst kinderlos blieb, in den Sturm verwunschen worden.

„Wenn die Melessin weinte“, so öffnete man ehemals die Fenster, um Weihwasser zu sprengen und zu beten; auch Teller mit Salz, Brot und Asche stellte man ins Fenster, um die Melessin zu besänftigen.

(1891; Hinterstoder mit dem Stoderthale, Kleine Orientierungs – Darreichung von A. N. Gerhofer) [ist in Österreich - Oberösterreich]

liebe Grüße
cerambyx
 
kennt Jemand das Märchen über Melusine?

Jaaa :) Melusina, die Ehefrau des Grafen Siegfried von Lucilinburhuc. Sie waren glücklich miteinander u. hatten 7 Kinder (glaub ich).
Er durfte ihr nie beim Baden zusehen, denn dann verwandelte sie sich in eine Nixe. Als er sie dennoch 1x beobachtete, wurde sie vom Felsen auf der die Burg stand geschluckt.
Dort wartet sie auf Erlösung u. näht an einem Hemd. Alle 7 Jahre darf sie kurz nach oben. Wenn das Hemd fertig ist ehe sie Erlösung findet, wird die Stadt Luxemburg zerstört werden.

Die Sage der Melusina gibt es auch noch in anderen Varianten.
 
Jaaa :) Melusina, die Ehefrau des Grafen Siegfried von Lucilinburhuc. Sie waren glücklich miteinander u. hatten 7 Kinder (glaub ich).
Er durfte ihr nie beim Baden zusehen, denn dann verwandelte sie sich in eine Nixe. Als er sie dennoch 1x beobachtete, wurde sie vom Felsen auf der die Burg stand geschluckt.
Dort wartet sie auf Erlösung u. näht an einem Hemd. Alle 7 Jahre darf sie kurz nach oben. Wenn das Hemd fertig ist ehe sie Erlösung findet, wird die Stadt Luxemburg zerstört werden.

Die Sage der Melusina gibt es auch noch in anderen Varianten.

Spannend in diesem Zusammenhang, dass es die Burg Lucininburhuc mit ihrem Besitzer Siegfried tatsächlich gibt ... nicht alle Sagen haben ja eine so eindeutige Lokalität vorzuweisen ...

Danke für die Info :danke:
cerambyx
 
Bei der Sage von der Melusina sind zwei Motive auffällig:
Das eine Motiv ist, dass der Mensch ein Geheimnis beachten muss. Der gelobt, Melusina am Samstag nicht sehen zu wollen, was bedeutet, er darf nicht tiefer in das eigentliche Wesen seiner Gemahlin eindringen. -- Sie ist eine bildende Naturkraft, ein unschuldiges Form gebendes Potential. Wenn der Mensch mit seiner Neugier und mit seinem Verstand eingreift, dann begreift er nicht nur nichts, er zerstört besonders die dem Menschen nahe Einflussmöglichkeit dieser Kraft. Sie muss sich wieder in die harte Materie, dem Fels, zurückziehen. Versinkt bildlich im Fels.

Ganz ähnlich klingt das Motiv des "Nicht-forschen-Dürfens" auch in der Lohengrin Sage auf, obwohl sie eher eine Kunst-Sage oder Dichtung ist. Nur steht hinter der Gestalt Lohengrin kein Naturgeist, sondern ein lebendiger Kraftbote aus höheren Regionen, die Gott nahe sind. Er kann die schwache Seele, der Elsa von Brabant, aus seiner enormen Gottträgerkraft gegen allen niederen Kräfte beschützen. Und die in Lohengrin versinnbildlichte Gotteskraft kann und will sich auch mit dem Menschen und jeder schwachen Seele verbinden, sich mit ihr vermählen. Und auch hier: Versucht hier der Verstand und die Neugier einzugreifen, also die hohen Kräfte zu analysieren, dann ziehen sie sich zurück.

Das zweite merkwürdige Motiv ist das Nähen eines Hemdes. Ein Hemd ist ein Gewebe, in das der Mensch hineinschlüpft und sich überstülpt, damit er gewärmt wird. Dieses Hemd, das die Melusina der Sage näht, das ist ja kein echtes, reelles Hemd - es meint, dass mit der Zeit ein seelisch wärmendes Gedankengewebe zusammen genäht und um den Fels "Mensch" gelegt werden muss, damit die Naturgeister erlöst werden. Damit Menschen, die in eine positive Einstellung geschlüpft sind, das Wärmende aller Liebesgeflechte erleben können - und so weitere, bis jetzt still gelegte Seelenschichten am Menschen frei legen. Es ist dies eine stille Opferarbeit, dieses "Hemd-Nähen."

Ganz besonders stark angesprochen wird das Motiv des Hemd-Nähens und der Opferarbeit auch im Märchen "Die sechs Schwäne"
 
@reinwiel:
sehr schöne Erklärung, wunderbar.
:blume:

Lohengrin ist "jetzt" noch eine Kunstsage - reden wir in 500 Jahren noch mal drüber :D

Die Melusinasage habe ich schon als kleines Kind gehört. Gestern bin ich im Internet noch auf einen mir unbekannten Teil gestossen:
"Da es ihm aber jahrelang an Geldmitteln gebrach, um auf dem Bockfelsen ein Schloss zu erbauen und Melusina als sein Weib heimzuführen, so nahm er Satans Hilfe gerne an, der sich erbot, ihm das Schloss zu erbauen und ihn mit Reichtum zu überhäufen, wenn er nach dreißig Jahren ihm zu eigen sein wolle. Da prangte über Nacht auf dem Scheitel des Bockfelsens eine herrliche Burg, die stolz in das umliegende Tal herniederschaute. Siegfried vermählte sich mit der schönen Melusina und verlebte fröhliche Tage."

Näher wird nicht darauf eingegangen, was auch immer nach den 30 Jahren geschah...
:dontknow:
 
Weil offensichtlich nicht nötig. Der Anteil Satan war es ja, der alles zunichte machte. Dafür tritt als Ausgleich das Hemd-Nähen ins Gesichtsfeld.

Wobei ja das alles ein gutes Ende nehmen kann.
Hab die Geschichte nie aus diesem Blickwinkel betrachtet sondern immer nur den traurigen Aspekt gesehen. Danke für deine Sichtweise.
:umarmen:
 
Werbung:
„Der Schneemann" (Hans-Christian Andersen)

Eigentlich hätte der Schneemann seine wahre Freude am frostigen Wetter haben müssen. Doch er freute sich nicht – im Gegenteil - der Schneemann war todunglücklich. Er hatte die Ofensehnsucht...
Auch machte er sich Gedanken darüber wie das "Paar" Sonne u. Mond zueinander stünden.

Der alte, verbitterte Hofhund übernimmt die Aufgabe dem Schneemann die Welt zu erklären.

Dieses Märchen hatte ich auf LP u. mir noch bis zum Alter von 13, 14 (*schäm*) immer wieder gern als Gutenachtgeschichte aufgelegt...
 
Zurück
Oben