Ja, gerade gelesen, bzw. überflogen. Und er hat durchaus gute Punkte. Aber man kann hinter vielem auch ein dickes ABER setzen:
(Zur Vollständigkeit halber nochmal der Link:
https://www.emma.de/artikel/erich-vad-was-sind-die-kriegsziele-340045)
Am Anfang bemängeld Vad, dass es noch kein definiertes Ziel von Seiten der Ukraine, von Europa oder von den USA gibt. Das ist durchaus ein gerechtfertigter Kritikpunkt, dass die Ukraine, Europa und die USA noch nicht definiert haben, was denn eigentlich die genauen Ziele sein sollen. Aber das kann kein Grund sein, die militärische Unterstützung zu unterlassen bzw. wieder einzuschränken - denn ohne diese würde die Ukraine einfach unterworfen werden, und das ist ganz sicher NICHT das Ziel. Es ging eben am Anfang und aktuell auch noch, den Angriff Russlands entwas entgegensetzen zu können.
Vad macht zwar tatsächlich Vorschläge, wie es weiter gehen könnte, und er zeigt auch deutlich, dass er in der Kapitulation der Ukraine auch keine Option sieht und diese sich nötigenfalls weiter verteidigen können muss. Er macht deutlich, dass Putin natürlich deutlich gemacht werden muss, dass sein Angriff NICHT geduldet wird. Wage bleibt nach wie vor, wie eben Putin dazu gebracht werden soll, den Angriff zu stoppen und am Verhandlungstisch Platz zu nehmen und sich mit weniger als der bedingungslosen Kapitulation der Ukraine (inklusive Regierungssturz etc.) zufrieden zu geben.
Bemerkenswert finde ich folgende Antwort von Vad:
Man sollte die Menschen in der Region, also im Donbass und auf der Krim, einfach fragen, zu wem sie gehören wollen. Man müsste die territoriale Integrität der Ukraine wiederherstellen, mit bestimmten westlichen Garantien. Und die Russen brauchen so eine Sicherheitsgarantie eben auch. Also keine Nato-Mitgliedschaft für die Ukraine. Seit dem Gipfel von Bukarest von 2008 ist klar, dass das die rote Linie der Russen ist.
Putin ließ da doch schon in Schein-Referenden abstimmen. Wer soll da also (nochmal) fragen, und wie ist sichergestellt, dass alle sich an das Ergebnis halten - insbesondere auch Putin, sollte das Abstimmungsergebnis sein, dass die Mehrheit der Menschen da nicht an Russland angeschlossen werden wollen?
Er spricht dann auch westliche Garantien für die Ukraine aus. Wie sähen die genau aus? Militärische Unterstützung im Angriffsfall? Das haben wir jetzt ja auch.
Dass die Ukraine auf die NATO-Mitgliedschaft verzichten könnte, hat Selenskyj ja schon selbst ziemlich am Anfang des Krieges geäußert. Russland hat allerdings noch einiges mehr in der Vergangenheit als "rote Linie" markiert - u.a. auch nur vorsichtige Annäherungen zwischen der Ukraine und der EU. Und mindestens die EU-Mitgliedschaft darf der Ukraine nicht durch Russland verboten werden.