Traurig, aber leider wahr. Unser Thread hier trägt herzlich wenig dazu bei, der Ukraine zu helfen.
Es bleibt aber die Frage: was können wir - also die Nationen wie eben Deutschland - tun?
Das hauptsächliche Ziel ist eigentlich klar: Russland soll nicht die Ziele des Angriffs erreichen. Die Ukraine soll mit der bestehenden Regierung als unabhängiger Staat weiter existieren,
Kann dieses Ziel erreicht werden? Oder verzögern die Hilfen nur das tragische Ende des Kriegs?
Falls man letzteres annimmt, darf das mMn jedenfalls aber NICHT dazu führen, dass man die Hilfen einstellt und die Ukraine ihrem Schicksal überlasst.
Auch hier wieder den Shit-Storm erwartend (im Thread allgemein):
Es geht um Möglichkeiten, die man in Erwägung ziehen könnte, auch wenn sie einem nicht schmecken und parallel zu anderen Möglichkeiten angehen könnte.
Ich kann verstehen, dass man sein Land und Gut verteidigen will. Es ist Existenz, spiegelt das Leben wieder, wie man es geführt hat, was man sich aufgebaut hat. Am höchsten steht aber das Leben.
Wie gesagt, ich würde in Erwägung ziehen, die diplomatischen Beziehungen weiter aufrecht zu erhalten und die von Russland besetzten Gebiete im Osten, nicht Kiew und der Pass, Russland zu überlassen. Und bevor der Aufschrei kommt, bitte (!!!) weiter lesen und mich nicht gleich lynchen....
Unter der Vorraussetzung, dass der Krieg endet. Nicht, dass es bis dahin einfach ist. Aber als Option.
Sollte (mit ganz großem Wenn, ich weiß), Putin drauf eingehen, fängt Europa richtiges strategisches Vorgehen an. Der Westen hat mehr Zeit gewonnen, Leben wurden gerettet, die ansonsten verloren gewesen wären.
Der Westen macht sich unabhängig von Russland. Isoliert es komplett. Es wird schwer, ist aber möglich. Neue Lieferketten werden gefunden werden, neue Verträge geschlossen. Das russische Volk wird darunter massiv leiden (in Russland werden Menschen verhungern und erfrieren) und entsprechender Druck wird sich bemerkbar machen, Unfrieden in den eigenen Reihen wird lauter und aggressiver werden.
Die Ukraine wird in die EU aufgenommen, weiterhin unterstützt. Wenn möglich, NATO. Europa und die Nato. Dann können die Blauhüte in der Ukraine agieren und den Frieden sichern. Die EU (Staaten) kann zudem in die Ukraine, für humanitäre Hilfe vor Ort, und auch als Mitglied beim Wiederaufbau der nicht besetzten Kriegsgebiete helfen und beim Wiederaufbau der Infrastruktur. Verstößt dann also nicht gegen etwaige Verträge, dass wir da sind.
Dann haben EU und NATO den Fuß in der Tür. Sollte Putin einen neuerlichen Angriff wagen, hat er es tatsächlich mit der NATO zu tun. Was dann eher ein Druckmittel wäre, als jetzt damit zu drohen.
Nach Jahren der Stabilisierung der Ukraine und der Isolation Russlands, können Verhandlungen wieder aufgenommen werden, in denen es Ziel ist, die von Russland eingenommenen Gebiete wieder der Ukraine zurück zu geben, wofür im Gegenzug nach und nach Isolation und Sanktionen aufgehoben werden.
Städte kann man wieder aufbauen, Leben nicht wieder zurück holen.
Ich weiß, dass hört sich für einige kalt an. Aber es ist von mir nicht einfach dahingeworfen und bedenkt die Leben, die auf dem Spiel stehen. Was ein jahrelanger oder gar Jahrzehnte wehrender Krieg an Leben nehmen würde, auf beiden Seiten, welche anderen Verbrechen in der Zeit begangen werden würden und was zum Schluss überhaupt noch gewonnen werden kann, aber mehr verloren gehen wird.
Man kann mehrere Taktiken gleichzeitig verfolgen. Erhöht sogar eher die Chancen, als sich nur auf eine Taktik zu verlassen.
Ist mir auch klar, dass Pläne nicht immer so laufen, wie man es eben plant. Deswegen ja mehrere Wege offen halten.