Hallo Ihr Vertrauten und weniger Vertrauten,
habe mich in mühevoller Kleinarbeit ziemlich gründlich durch die Seiten gewurstelt.
Ich stelle fest, trotzdem wir dieses Thema als Haupt- oder Beigabe schon mehrmals hatten, ging es noch nie so heftig her. Ihr habt ja Dampf abgelassen....
Liebe Evy, trotzdem wie sehr oft übereinstimmen, finde ich, dass Du hier eine sehr grobe Schwarz-Weiß-Malerei betreibst.
Die Medaille der Nur-Hausfrau oder berufstätigen Hausfrau hat so viele Facetten, das derartige Pauschalurteile für mich nicht nachvollziehbar sind.
Allein die Gründe, die jemanden zum Hausfrauendasein "verdonnern" können freiwillige oder gezwungene sein. Und nicht jede berufstätige Mutter ist eine Karrierefrau.
Wer wirklich Karriere gemacht hat, mit Erfolg, der muss sich seltens um seinen Haushalt selbst kümmern. Da ist dann keine Doppelbelastung mehr. Ich sehe auch, dass Nur-Hausfrauen ihren Haushalt einfach aufwändiger organisieren. Meine Schwester ist eine solche. Das, was sie macht, würde auch mit weniger Aufwand gehen. Alles eine Frage der Organisation.
Ich stimme - weiß nicht wem, glaub' Maike - zu, dass auch ich als Ost-Frau ab und zu so ein Gefühl von Defizit habe, was die Kinderzeit meiner Tochter angeht. Ich war voll berufstätig und habe sie mit einem halben Jahr in die Krippe gegeben, um mein Studium weiterzumachen. Sie hat wahrscheinlich nichts versäumt, denn die Kinderbetreuung in der DDR war ohne Frage gut. Aber mir fehlt die Zeit, ich war oft gestresst und froh, wenn sie mich nicht zu sehr gefordert hat. Ach ja, und die ersten 1 !/2 Jahre war mein Mann noch zum Grundwehrdienst einberufen, bei der NVA in der DDR gab es kaum Urlaub, wir waren damals noch nicht verheiratet.
Zitat von Maike (glaub' ich)
"In gewisser Weise aber hat Evy recht: die verlorene Zeit, die wir nicht mit unseren Kindern verbringen konnten, da wir berufstätig waren von morgens bis abends, kann uns niemand zurückbringen und die Zeit ist so schnell vergangen, dass ich mir heute sage: was hatte ich von meinen Kindern, oder: was habe ich meinen Kindern "bieten" können?????????? Darüber bin ich schon etwas traurig, dass ich sie so früh anderen überlassen habe. Eigentlich musste, denn mit einem Gehalt kam wirklich niemand aus.
So etwa sehe ich es auch, und "bieten" ist da nicht materiell gemeint.
Wie ich auch schon in dem anderen Thema geschrieben habe, finde ich, dass es jedem freigestellt sein müsste, ob er mit den Kindern zu Hause bleibt oder arbeiten gehen will. Dem ist leider nicht so, auch weil es viele Alleinerziehende gibt und die Gesellschaft hier nicht absichert, wenn Unterhaltsansprüche nicht befriedigt werden können. Arbeitsplatzsicherheit etc. Wenn hier die Gründe sehr verschieden sind, verbietet sich jedes Pauschalurteil
Insofern finde ich folgendes auch fragwürdig:
Dieses Herumgeputze und Gemache, der Garten usw., diese Sysiphusarbeit, die nie aufhoert, empfinden die meisten intelligenten Frauen als nervtoetende Zumutung, und das ist sie auch.
Liebe Bijoux, ist es aus Deiner Sicht ein Zeichen von Unintelligenz, sich sein Haus nett zu gestalten und in Ordnung zu halten bzw. einen Garten zu bewirtschaften und zu pflegen?
Es ist aus meiner Sicht ein Zeichen von höchster Intelligenz, das alles ganz cool hinzukriegen, so dass man sich daran noch freuen kann und nicht nur Stress empfindet. Es gibt einfach Notwendigkeiten, die treffen jeden Dumme und Schlaue, der Dumme regt sich drüber auf oder merkt nicht, dass er unterdrückt wird der Schlaue organisiert sich den Stress und genießt den Rest.
Ich bin eine leidenschaftliche Gärtnerin (bei mir bleibt eher drin was liegen) ich ziehe Kraft und Inspiration, Genuss und Freude aus dem, was wächst. Empfinde stolz, wenn ich etwas Sichtbares Geschaffen habe - ein Ausgleich zu meinem Bürojob.
Wie gesagt, wer aus Leidenschaft putzt, der hat auch daran Freude. Wer notwendiges widerwillig verrichtet, wird diese Arbeit immer als Frust empfinden.
Wir haben in "Lebensfragen" bei Eltern und Kindern gerade ein Thema, wo ein Kind total aufflippt und die Mutter beschimpfte, weil es aufräumen soll. Wenn dieses Kind natürlich vermittelt bekommt, das Aufräumen Sch... ist, die Mutter es als minderwertig und nötiges Übel abqualifiziert, haben wir eine schöne Kette.
Putzen und Saubermachen macht in der Regel keinen Spaß. Es ist nötig und muss erledigt werden. Ich finde, da sollte man nicht soviel Aufhebens drum machen.
Kochen wird schneller gehen müssen, wenn man volltime arbeitet. Aber auch da gibt es gute Möglichkeiten ohne auf Fast-food zurückgreifen zu müssen.
So, ich höre einfach mal auf. Die 9 Seiten haben mich überfordert. Ich kann nicht auf alles eingehen.
L.G.
Timmi