Na ja, z.B. ist eine der Werbeaussagen der Medizin, dass wegen ihr die Menschen länger leben. Und da schaut es natürlich chic aus, sich auf die Schulter zu klopen, und zu sagen, dass man ganz alleine an der Erhöhung der Lebenserwartung von 37 auf 80 Jahre "schuld" ist. Reines Marketing. Denn betrachtet man selektiv die Lebensspannen von Herrschern und höheren Beamten, die ein etwa unserem Leben halbwegs vergleichbares Leben geführt haben, dann sieht man plötzlich, dass auch sie zwischen etwa 60 und 75 Jahren geworden sind.
D.h. der Gewinn reduziert sind im Vergleich Gleiches mit (annähernd) Gleichem plötzlich auf rund 10 und nicht wie in der Werbeaussage auf über 40 Jahre. Würde man noch Gleicher vergleichen (können), würde sich der tatsächliche Gewinn vielleicht noch weiter reduzieren.
Es geht bei dieser Entwicklung um durchschnittliche Lebenserwartung und nicht um eine, unter den jeweiligen Umständen nur wenigen zugängliche, möglichst günstige Lebenserwartung, vorausgesetzt diese sind erfolgreich der hohen Kindersterblichkeit entronnen.
Das mag für einzelne schwer zu verstehen sein, ist aber an sich nicht so kompliziert.
Wenn Du Dir die unterschiedlichen Arten von Sterbetafeln ansiehst, die in unterschiedlichen Bereichen zum Einsatz kommen, dann gibt es z.B. Periodensterbetafeln (altersspezifische Sterblichkeit) oder Generationensterbetafeln (Alter, Geschlecht, Geburtsjahrgang). Es sind demographische Modelle, mit denen sich nicht nur die Sterbewahrscheinlichkeit bezogen auf Geschlecht und Alter, sondern auch die Lebenserwartung bei Geburt und die fernere Lebenserwartung bei erreichtem Lebensalter X ermitteln lassen.
Wenn Du Dir Sterbetafeln der vergangenen Jahrhunderte ansiehst erkennst Du, dass sich nicht nur die Lebenserwartung bei Geburt sehr stark erhöht hat (durch die Reduktion der Kindersterblichkeit), sondern auch die fernere Lebenserwartung in den verschiedenen Altersstufen (in Ö hat sich sowohl die Lebenserwartung bei Geburt, als auch die fernere Lebenserwartung z.B. für 60jährige zw. 1868 und 2012 mehr als verdoppelt...; wenn Du Dir alte britische Sterbetafeln aus dem 17. Jahrhundert zu Gemüte führst, sieht die Entwicklung ebenso deutlich aus!).
Verringerung der Kindersterblichkeit, Hygiene u. Lebensmittelsicherheit, Bekämpfung von Infektionskrankheiten, Gesundheitsversorgung... sind maßgebliche medizinische Leistungen die dazu beitragen.
Die Kindersterblichkeit ist insoferne nicht auf die Lebenserwartung anzurechnen, da sie ja in allen Naturvölkern durch entsprechende Geburtenzahlen kompensiert wird.
Mit Mathe hast Du es nicht so, oder?