"Rechtes Gedankengut nimmt zu"

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Die Behauptung, AfD-Wähler kämen aus den einkommensschwachen Schichten, fühlten sich "abgehängt" und im Stich gelassen, und wählten die AfD aus dem Motiv der Benachteiligung heraus, kann als empirisch widerlegt gelten.

Gern noch einmal: AfD-Wähler wählen die AfD nicht aus einer realen Benachteiligungssituation heraus, sondern schlicht und ergreifend, weil sie rechts sind. Punkt.

Mit dem Entschuldigungsgefasel, das überall zu hören ist und das offenbar nie alle wird, ist hoffentlich bald Schluss.

Es braucht kein "Entschuldigungsgefasel". Und ich wähle die auch nicht, weil ich mich abgehängt fühle usw., oder als diffusen Protest. Ich habe klare Überzeugungen, dass Merkels Politik gefährlich war (und ist).

Wir (oder ich und viele andere) wählen die allerdings nicht, weil wir eine ganze Reihe rechter Überzeugungen haben, sondern weil es Ideologien gibt, die mit Demokratie und Freiheitsrechten nichts zu tun haben. Es ist Protektionismus, Ende...
 
Oh, dann bin ich jetzt aber auf die Probleme gespannt, die von der AfD gelöst wurden.

Merkel ist nur noch Kanzlerin auf Abruf.

Was ist daran schwer zu verstehen? Sie hat politische Entscheidungen getroffen (explizit dazu aufgefordert), und genug Wähler haben ihr in Umfragen und besonders Wahlen eine Abreibung verpasst. Das hat innerparteilichen Gegnern zusätzlich Auftrieb verschafft. Und bei allen Parteien (speziell "Volksparteien") ist klar, dass man weitere Stimmen verlieren könnte. Denn auch bei den Wählern der traditionellen Parteien gab es keine einheitliche zuversichtliche Meinung, immerhin hatten/haben 50% der Bevölkerung ein Problem damit. Aber bringt nichts wenn 50% nur jammern. Ohne Stimmen für eine wirkliche Opposition bringt das nichts.

P.S: Will gar nicht wissen, wie das eskaliert wäre, hätte es die Stimmen von mir und anderen nicht gegeben.
 
Die Behauptung, AfD-Wähler kämen aus den einkommensschwachen Schichten, fühlten sich "abgehängt" und im Stich gelassen, und wählten die AfD aus dem Motiv der Benachteiligung heraus, kann als empirisch widerlegt gelten.

Gern noch einmal: AfD-Wähler wählen die AfD nicht aus einer realen Benachteiligungssituation heraus, sondern schlicht und ergreifend, weil sie rechts sind. Punkt.

Mit dem Entschuldigungsgefasel, das überall zu hören ist und das offenbar nie alle wird, ist hoffentlich bald Schluss.

Falls sich Dein Beitrag auf diesen von mir beziehen sollte: Meine Argumentation ist nicht, dass AfD-Wähler ausschließlich unter jenen zu finden sind die weniger Geld haben oder verdienen und/oder sich abgehängt fühlen. Ich bin aber davon überzeugt, dass...

1. Durchaus viele AfD-Wähler dazugehören
2. Wirtschaftliche Ungleichheit nicht nur für Spannungen bei den direkten "Verlierern" des Spiels führt, sondern für ganze Gesellschaften.
3. Zudem schrieb ich, und das ist zwar nicht total unabhängig von wirtschaftlichen Themen, aber weitgehend unabhängig von individuellen Situationen:

"Die Haupt-Ideologie ist "Anti-Establishment". Ich behaupte nicht das sei rational. Es ist in vielen Fällen hochgradig emotional, oft schlecht informiert und eben aus Wut/Frustration/Angst. Das Problem ist aber, dass sie das Gefühl haben keine Alternative zu haben. Und wenn man sich damit näher beschäftigt muss man leider sagen, dass sie zumindest in dem Punkt durchaus nicht Unrecht haben. In vielen gr0ßen Fragen sind sich die etablierten Parteien komplett einig und auch medial wurde ein Klima der "Alternativlosigkeit" geschaffen und wer das anders sieht (und damit meine ich nicht nur das Thema Flüchtlingspolitik) wird mal subtil und oft ziemlich unsubtil moralisch diskreditiert. Genau das erzeugt dann noch mehr Wut, weshalb ich oft sagte bzw. schrieb, dass diese Art der Kommunikation und Berichterstattung Wasser auf die Mühlen von Populisten ist."

Und ja, ich wäre sehr daran interessiert wie das empirisch widerlegt wurde, gerade weil ich vermutlich weiß auf welche Zahlen Du Dich beziehen wirst.

Abgesehen davon: Du sagst: "AfD-Wähler wählen die AfD nicht aus einer realen Benachteiligungssituation heraus, sondern schlicht und ergreifend, weil sie rechts sind. Punkt."


1. Glaubst Du tatsächlich, dass alle AfD-Wähler rechts sind? Und was bedeutet "rechts" in dem Kontext?
2. Was motiviert sie Deiner Ansicht nach zu dieser Wahl, was ist die Ursache für ihre Motive/Ansichten/Überzeugungen?
 
In vielen gr0ßen Fragen sind sich die etablierten Parteien komplett einig und auch medial wurde ein Klima der "Alternativlosigkeit" geschaffen und wer das anders sieht (und damit meine ich nicht nur das Thema Flüchtlingspolitik) wird mal subtil und oft ziemlich unsubtil moralisch diskreditiert.

Ja, das ist ein anderer Grund auch, hätte allein aber nicht gereicht. Selbstgerechte politische Korrektheit, die ein ideologisches Ergebnis dogmatisch vorsieht, ohne überhaupt eine Diskussion erlauben zu wollen. Das halte ich nicht für freiheitlich.

Aber generell ist meine Wahl gerade NICHT wirtschaftlich motiviert. Ich halte die Positionen der Linken dort für klar besser. "Abgehängt fühlen" usw. ist explizit nicht der Grund.

P.S: Man kann auch sagen, dass ich denke, dass politische Entscheidungen immer weniger durch Fakten entschieden werden, sondern immer mehr durch moralisch selbstgerechte nicht zu falsifizierende ideologische Konstrukte.

P.S (2): Es geht dann nicht (mehr) darum, ob etwas funktioniert oder funktionieren kann, sondern es wird gefragt ob es politisch korrekt ist, oder nicht. Konkrete Betrachtung der Situation braucht es nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das ist ein anderer Grund auch, hätte allein aber nicht gereicht. Selbstgerechte politische Korrektheit, die ein ideologisches Ergebnis dogmatisch vorsieht, ohne überhaupt eine Diskussion erlauben zu wollen. Das halte ich nicht für freiheitlich.

Aber generell ist meine Wahl gerade NICHT wirtschaftlich motiviert. Ich halte die Positionen der Linken dort für klar besser. "Abgehängt fühlen" usw. ist explizit nicht der Grund.

Ich habe nicht gesagt und auch nicht gemeint, dass alle Wähler der AfD aus individuellen wirtschaftlichen Sorgen AfD wählen, aber ich denke es ist ein recht großer Teil. Aber: Wirtschaftliche Sorgen betreffen nicht nur jene die unterdurchschnittlich verdienen oder arbeitslos sind oder was auch immer. Außerdem bin ich davon überzeugt, dass wirtschaftliche Themen grundlegend eine Haupt-Ursache für ganz viele andere sind, was aber etwas schwer zu erklären ist: Zum einen kann und sollte man das Thema nicht objektivieren. Ein Polizist z.B. gehört ja in der Regel nicht zur Gruppe derer die den Kontostand betreffend unter den Durchschnitt fallen. Gleichzeitig machen Polizisten oft genug die Erfahrung sich benachteiligt zu fühlen, denn der Job ist hart und gleichzeitig nicht besonders gut bezahlt. Dazu kommt dann, dass die Polizei insgesamt unterfinanziert ist, weshalb bei der Polizei viel Wut aus einem Gefühl mangelnder Fairness entsteht, wie auch der klaren Überzeugung wegen, die ja auch nicht weggeredet werden kann, dass Deutschland das Thema Sicherheit vernachlässigt.

Was ich damit sagen will ist: Ein Polizist der AfD wählt würde nicht zu jenen gehören die objektiv und vom Verdienst her als unterdurchschnittlich in irgendeiner Statistik auftaucht. Dennoch sind alle diese Themen, auch das Thema "Sicherheit" (großes Thema für viele AfD-Wähler) durchaus auch ökonomischer Natur.

Außerdem: Es gibt viele Normal-Verdiener die Angst vor "sozialem Abstieg" haben, da Arbeitsplätze insgesamt einfach unsicherer geworden sind.

Und das Haupt-Thema der AfD hat ebenfalls vielfältige ökonomische Bezüge. Das fängt bei den Fluchtursachen an. Kriege sind fast immer Rohstoff/Verteilungs-Kriege, selbst wenn das auf den ersten Blick nicht immer klar ist. Dazu kommen sowieso wirtschaftliche Probleme in vielen Ländern. Im Zielland kostet Integration dann Geld, was oft genug auch wieder Wut schürt, im Sinne von "Dafür ist Geld da, aber für XYZ nicht" etc. Ich meine das weder zustimmend noch kritisch, weil das m.A.n. zu komplex für simple Bewertungen ist.

Grundlegend denke ich, dass Du von Deinen Ansichten her recht repräsentativ für AfD-Wähler sein könntest, bzw. vermutlich viele ähnlich denken. Und ich sehe zwar vieles anders als Du, aber ich respektiere immer wenn jemand aufrichtig seine Gründe beschreibt.
 
Und das Haupt-Thema der AfD hat ebenfalls vielfältige ökonomische Bezüge. Das fängt bei den Fluchtursachen an. Kriege sind fast immer Rohstoff/Verteilungs-Kriege, selbst wenn das auf den ersten Blick nicht immer klar ist.

Klar, das spielt insofern dann wieder eine Rolle, aber vieles ist auch schlicht Ideologie (das kann gut oder schlecht sein). Insofern denke ich nicht, dass wirtschaftliche Interessen immer entscheidend sind, oder selbst rational ersichtliche andere Vorteile. Wobei Sicherheit natürlich ein Vorteil ist, klar. Und mir geht es nicht nur um die explizite Sicherheit, sondern auch die kulturelle Sicherheit, dass Dinge bestehen bleiben in Zukunft, die ich als wichtig betrachte.

P.S: Ja, ich gehe davon aus, dass die Etablierung bestimmter Strukturen hier auch die im weitesten Sinne wirtschaftliche Situation hier verschlechtern würde. In Ordnung, aber würde nicht sagen, dass es sich darauf dann deutlich zuspitzt.
 
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Die m.A.n. interessanteste Frage hast Du ausgelassen: Wenn jemand absolut keine etablierte Partei mehr findet die er für wählbar hält, was sollte er oder sie Deiner Ansicht nach dann machen?
Vielleicht sollte dieser Jemand sich erst mal die Frage stellen, weshalb er seine Meinung bei keiner der etablierten Parteien wiederfindet. Es könnte ja auch sein, dass er sich so weit abseits unserer Verfassung und unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung befindet, dass es aus gutem Grund bisher keine Partei gab, die diese Haltung vertritt.

Und btw - die Liste der politischen Parteien ist lang und beschränkt sich nicht auf Parteien mit rechtspopulistischen Inhalten.





 
Vielleicht sollte dieser Jemand sich erst mal die Frage stellen, weshalb er seine Meinung bei keiner der etablierten Parteien wiederfindet. Es könnte ja auch sein, dass er sich so weit abseits unserer Verfassung und unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung befindet, dass es aus gutem Grund bisher keine Partei gab, die diese Haltung vertritt.

Und btw - die Liste der politischen Parteien ist lang und beschränkt sich nicht auf Parteien mit rechtspopulistischen Inhalten.

Existenz von Grenzen ist also "abseits der Verfassung und unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung"

Was manche sich selber einreden...:rolleyes:

Glaub mir, ich weiß, dass ich ein freiheitlicher Demokrat bin, aber zweifle schon bei anderen Leuten, die 50% der Bevölkerung von der Demokratie ausschließen wollen. Einheitsmeinung (Alternativlosigkeit) und damit am Ende Einheitsparteien, das passt eher in diktatorische Systeme.

Aber ja, war auch ein Grund sie zu wählen. Diese politisch ideologische Korrektheit Diskussion (auch im Parlament) verhindern zu wollen.
 
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Vielleicht sollte dieser Jemand sich erst mal die Frage stellen, weshalb er seine Meinung bei keiner der etablierten Parteien wiederfindet. Es könnte ja auch sein, dass er sich so weit abseits unserer Verfassung und unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung befindet, dass es aus gutem Grund bisher keine Partei gab, die diese Haltung vertritt.

Und btw - die Liste der politischen Parteien ist lang und beschränkt sich nicht auf Parteien mit rechtspopulistischen Inhalten.

Du machst es Dir sehr einfach und grundlegend scheint es Dir nicht wirklich um thematische Tiefe zu gehen.

1. Du fragst mich was m.A.n. hinter dem Wahlverhalten steckt
2. Ich antworte sehr ausführlich
3. Du bist der Ansicht "Dennoch rechtfertigen mögliche Erklärungsversuche nicht das Verhalten der Wähler, die es sich im Mäntelchen des Protests gemütlich gemacht haben."
4. Du kommst mit einigem was Du auch auf Nachfrage nicht vertiefst (irgendwas mit Thatcher und Südamerika etc.)
5. Auch meine letzte Frage spielst Du insofern zurück, als dass Du von den Wählern verlangst sich diese Frage zu stellen.


Warum ich das aufliste: Du erwartest sehr viel von anderen, bist selbst aber nicht mal bereit Deine eigenen Argumente irgendwie zu vertiefen oder auf Fragen zu antworten. Nimm mal @PsiSnake als Beispiel... Ich stimme in vielem nicht mit ihm überein, aber er weiß und erklärt ja sehr ausführlich warum er AfD gewählt hat. Und es ist ja nicht so, dass Du keine Ansichten dazu hast und einfach sagst "muss jeder selbst wissen". Es ist vielmehr so, dass Du genau zu wissen glaubst das AfD-Wähler falsch ticken, das aber nicht sachlich begründen willst oder kannst, und ohne irgendwelche Argumente zu liefern erwartest Du einfach, dass die sich gefälligst ändern sollen. Das ist ein ziemlich gutes Beispiel für das was ich mit dem unteren Teil meines längeren Beitrags sagen wollte.
 
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