Deiner Differenzierung ab wann Hetze beginnt kann ich durchaus zustimmen.
Nur kann ich in der heutigen Zeit nur soch selten diese Differenzierung oder Abgenzung, wo Hetze beginnt, im allgemeinen Diskurs über Rassismus, Einwanderung, Religion usw. nicht mehr erkennen.
Mir scheint, man will darüber erst garnicht mehr reden bzw. es soll nicht mehr darüber gesprochen werden, weil man vornherrein nur Hetze als Motivation dahinter vermutet.
Deshalb schrieb ich diesen Satz: "Diese gehen meistens den einfacheren und bequemeren Weg, nämlich alles als Hetze abzutun"
Diese Differenzierung findet durchaus statt.
Ich würde es mal so ausdrücken: "Diese Differenzierung findet durchaus auch nocht statt."
Aber sie wird immer seltener, im allgemeinen Diskurs über Rassismus usw. .
Stefan Aust hat das mal in einer Diskussionsrunde, in meinen Augen, mit diesen richtigen Worten beschrieben
Ich zitiere Stefan Aust sinngemäß aus meiner Erinnerung:
"Ich verstand mich bisher immer als ein Linker Journalist. Was ich aber wirklich mal sagen muss ist, dass viele meiner Kollegen Sachverhalte nicht mehr beschreiben wie sie sind, sondern versuchen eine Wirklichkeit darstellen wie sie sie gerne hätten."
Nehmen wir die ganzen Artikel über Straftaten, die von Ausländern begangen wurden, die im anderen Thread über Rassismus verlinkt wurden. Was sagen diese Artikel aus? Es gibt kriminelle Ausländer. DAS wird niemand bestreiten. Zu mehr taugen solche Fälle aber nicht - es sind Einzelfälle, .......
Nun, es gibt kulturspezifische Kriminalität. Was in der Sylvesternach 2015 / 2016 , nicht nur um den Kölner Dom und Haupbahnhof herrum, sondern auch in anderen Grosstsädten - in den anderen Städten nur nicht so massiv wie in Köln, passiert ist, ist durch das kulturspezifische leider kein Einzelfall mehr . Und auch die mafiösen Strukturen der Clankriminalität durch verschiedene arabische aber auch kurdische Clans sind heute keine Einzelfälle mehr.
Auch die italienische Mafaja hat nördlich der Alpen längst Fuss gefasst.
Und da möchte ich an Stefan Aust seine, von mir sinngemäß wieder gegebene Aussage anknüpfen, dass versucht wird eine Wirklichkeit darzustellen wie man sie gerne hätte, nämlich dass dies alles nur Einzelfälle wären.
Es bringt nichts kulturspezisfische Kriminalitätsprobleme zu negieren, nur weil man sonst den Politisch Rechten Wasser auf ihre Mühlen gibt.
Mit diesem Vehalten einiger Menschen kann man zwar temporär den Deckel auf dem Kochtopf halten, aber je weniger Druck aus dem Kessel gelassen wird,
( Metapher)
oder je länger der Deckel auf dem Topf gehalten wird, umso grösser und intensiver ist dann der Ausbruch, der meiner Ansicht nach dann zwangsläufig erfolgt.
In diesem Sinne finde ich es absolut erschreckend, dass es heute in Deutschland mehr gewaltbereite Rechtsradikale gibt als gewaltbereite Linke oder Salafisten.
....... wie eben auch ein Einzelfall ist, dass meiner ehemaligen Kollegin und ihrem Mann das Wort "Rassenschande" zugeraunt wurde, was (hoffentlich) nicht repräsentativ für alle Deutschen ist.
Als Einzelfall würde ich es bezeichnen, dass das Wort "Rassenschande" verbal zugeraunt wurde.
Aus Erfahrung durch Gespräche mit meinen Mitmenschen weiss ich aber, dass viele Deutsche, oder Biodeutsche das deutsch-sein noch über die alte direkte Blutlinie verstehen, so wie es bis vor ca. 20 Jahren im Gesetz stand; "Deutscher ist, der von deutschem Blute ist"
Ich persönlich habe da ein ganz anderes Verständnis über das deutsch-sein. Für mich ist Jeder ein Deutscher, der sich zu diesem Land, seiner Verfassung
und somit Werten bekennt.
Und zwar bedingungslos !
Dabei ist mir völlig egal wie gut dieser Deutsche dann deutsch spricht oder welche Hautfarbe er hat.
Auch verlange ich diesbezüglich von diesem Deutschen nicht dass er seine Kultur verleugnet, solange diese Kultur nicht der dt. Verfassung und somit ihren Werten widerspricht.
Deshalb das Bedingungslos !
Ich heisse jeden Menschen in meinem Land und somit in meiner Heimat willkommen, wenn er mit mir in meiner Heimat leben will, weil er die Werte, die das dt. Grundgesetz prinzipiell vorgibt, leben möchte.
Leider, meiner Ansicht nach, sehen das manche "Biodeutsche" nicht SO wie ich, denn diese verstehen scheinbar das deutsch-sein über die ( alte ) Blutlinie.
Anders kann ich mir meine Erfahrung aus Gesprächen mit meinen ( biodeutschen) Mitmenschen nicht erklären.
Von daher, und somit komme ich jetzt mal wieder auf den Punkt zurück, ist es in der Tat ein Einzelfall wenn deiner ehemaligen Arbeitskollegin und ihrem Mann "Rassenschande" zugeraunt wurde, ich kann mir aber gut vorstellen dass so einige Menschen dabei "Rassenschande" denken.
Und dann wäre es kein Eimzefall mehr.
Hetze wird daraus, falls implizit unterschwellig oder gar explizit daraus eine Aussage über einen Großteil einer Ethnie eingepackt wird.
Tja, hier kommen wir wieder bei deinem lieben und geschätzten Begriff "Ambivalent" an.
Und so empfinde ich auch die gesellschaftliche Debatte über alles was mit diesem Thema zu tun hat.
Auf der einen Seite schätzen gerade politsch links-grüne bzw. Intellektuelle Menschen die ethnische- und kulturelle Vielfalt als extem positiv und bereichernd, wollen dann aber dennoch im gleichen Augenblick alle Menschen gleich machen,
in dem sie die negativen Aspekte dieser ethnischen- und kulturelle Vielfalt einfach ausblenden.
So wie Stefan Aust es beschrieb, nämlich eine Wirklichkeit darzustellen, in dem Fall zu sehen, nämlich SO, wie sie sie gerne hätten.
Ich habe absolut nichts gegen Visionen, auch wenn ich Helmut Schmidt`s Aussage "Wer Visionen hat soll zum Arzt gehen" durchaus teile,
aber alleine mit oder durch Visionen hat sich noch nie eine wirklich funktonierende Gesellschaft oder Staat erschaffen.
Visionen können, meiner Ansicht nach, nur ein Asporn sein einer Gesellschaft entsprechen der Visionen näher zu kommen.
Das kann aber, natürlich nur wieder meiner Ansicht nach, niemals gelingen mit jeglichem Vorwurf der Hetze.
Es ist ein langer gesellschaftlicher Prozess und ich denke die Visionäre brauchen für diesen Prozess viel Geduld und auch Verständnis für bzw. über diesen Prozess.
Und wer diese Geduld und auch dieses Verständnis nicht aufbringen kann bzw. will, der versucht, in meinen Augen natürlich nur, so schnell wie möglich seinen eigenen - sich selbst erschaffenen kollektiven Schuldkomplex zu überwinden.
Ja, das Thema hat sehr viel mit Psychologie zu tun.