C
Condemn
Guest
Aber dann siehst Du hier sehr wohl eine Sozialisation der ganzen Bevölkerung in Mexiko und nicht nur die Sozialisation einzelner, oder?
Und das meine ich eben.
Sozialisation ist ja keine fixe, auf eine Person bezogene Sache, sondern entwickelt sich innerhalb einer Gemeinschaft/Gruppe ...
So wie sich im Laufe der Zeit auch bei ganzen Gruppen eine rechtsradikale oder in anderer Richung extremistische Sozialisation entwickelt.
Mit Sozialisation meine ich aber Erfahrungen und Lernen seit Kindheit. Und natürlich werden Menschen bei uns ganz anders sozialisiert als in einem derart gewalttätigen Land wie in Mexiko. Aber natürlich gibt es auch bei uns Menschen die in ihrem ganz persönlichen Kriegsgebiet aufwuchsen, etwa in einer Familie in der physische und psychische Gewalt normal war. Eine andere Form der Sozialisation ist, wenn Kinder vielleicht gar nicht selbst irgendwie Gewalt erfahren aber sozusagen indoktriniert werden, etwa weil die Eltern irgendeiner Ideologie folgen. Nach wie vor gibt es z.B. echte Nazi-Familien.
Querdenker-Theorien sind sicherlich auch Teil einer Sozialisation, aber das kann ja nur ein Puzzleteil gegenüber vielen anderen sein. Nehmen wir mal mich selbst als Beispiel. Ich hatte eine ziemlich gute Kindheit, gute Eltern, harmonisches Umfeld usw. Insgesamt relativ normal in Deutschland, ich würde sagen dass meine Kindheit eher besser als schlechter als der Durchschnitt war (ganz sicher kann man das ja nicht mal selbst wissen). Natürlich war mein Leben gleichzeitig nicht ideal, da war auch einiges an Leid, aber ich konnte nie auf andere Menschen zeigen und sagen "Die sind Schuld". Nun nehmen wir mal an, ich hätte mich trotz allem irgendwie in der Querdenker-Szene verstrickt, würde also jetzt glauben dass Corona ein großer Betrug ist um die Bevölkerung in Panik zu versetzen um irgendwelche Ziele zu erreichen... So ganz einig sind sich die Querdenker da ja selbst nicht.
Worauf ich aber hinaus will ist: Egal wie viele Theorien ich da glauben würde, ich würde deshalb keinen Kassierer töten. 1,5 Jahre Corona und Querdenker-Bullshit würden definitiv nicht ausreichen um jemanden wie mich, womit ich einfach nur "normaler Typ" meine, zu einem Mörder zu machen. Dazu kommt ja noch: Querdenker sozialisieren Menschen doch auch gar nicht so. Es gibt da sicherlich Extremisten die glauben, Merkel, Spahn und Drosten usw. sollten vor Gericht gestellt werden oder vielleicht würden manche auch gleich mit Todesstrafe kommen. Aber es ist ganz sicher nicht Querdenker-Konsens-Ideologie, sozusagen eine militante Gruppe zu bilden die Menschen ermordet von denen sie selbst wissen, dass die nicht für das verantwortlich sind was sie ablehnen.
Hier im Thread wurde viel gepostet, dass sozusagen untermauern soll wie extrem Querdenker sind. Vieles davon dreht sich um Ausschreitungen auf Demonstrationen, anderes dreht sich um bedrohliche Situationen im Alltag, etwa wenn ein Maskengegner mit Gewalt droht oder sogar handgreiflich wird. Gar nichts davon ist was man unter Terrorismus zusammenfassen könnte.
Echte Terroristen würde man im Alltag gar nicht wahrnehmen. Die NSU-Typen waren unauffällig und angepasst. Die RAF war unauffällig und angepasst. Islamistische Terroristen sind ebenfalls unauffällig und angepasst. Auch Einzeltäter, wie z.B. Breivik, waren unauffällig bis sie ihre Taten begingen.
Das ist einfach eine ganz andere Kategorie.
Was in diesem Thread übrigens fehlt sind Lösungsvorschläge derer, die bei diesem Thema eine hohe Bedrohung implizieren. Also angenommen Querdenker-Theorien würden tatsächlich zu Terrorismus führen, würden tatsächlich dazu führen dass sich eine Gruppe bildet die z.B. agiert wie die RAF. Was wäre das Gegenmittel? Denn eines sollte man bedenken: Jedes Mittel hat Nebenwirkungen.