"
Machen Sie sich auf einige Überraschungen gefaßt, insbesondere weil die US Centers for Disease Control (CDC), die US-amerikanische Behörde, die für den Schutz vor Krankheiten und Seuchen zuständig ist, nach wie vor alljährlich eine grippebedingte Sterberate von 36.000 Menschen kundtut. Wie ein Uhrwerk. Jahr für Jahr, 36.000 Grippetote. Eine Killerkrankheit. Nehmen Sie sich in acht! Lassen Sie sich impfen. Jeden Herbst. Zögern Sie nicht. Sie könnten mitten auf der Straße tot umfallen! Hier nun die tatsächlichen Zahlen der jährlichen Grippetoten, die dem Bericht entnommen sind (zwischen 1979 und 1995 wurden die Zahlen nur alle zwei Jahre erfaßt) ...."
So, jetzt ist der Link von dem Herrn erstmal tot. Ich hab mir die Mühe gemacht und rausgefunden, wie die Studie tatsächlich heißen müsste. ("Trends in Pneumonia and Influenza Morbidity and Mortality") und sie
hier gefunden. Zwar fand ich auf Seite 9 nichts, aber ab Seite 11 ff. fand ich dann glaube ich die Statistiken, die der Herr meinte.
Die Zahl 36000 bezieht sich übrigens auf
diese Studie.
Jetzt stellt sich mir die Frage: Ist es falsch, Lungenentzündungen und Todesfälle "allein" durch Grippe quasi zusammenzuzählen? Der Herr aus dem Artikel sagt dazu:
"Nun (räusper), wissen Sie, nun, äh, also, Grippe führt häufig zu Lungenentzündung, und daher müssen wir so vorsichtig sein mit der Grippe. Die Sterberate bei Grippeerkrankungen ist sehr hoch (räusper) bla, bla, bla
"
Was soll ich als uninformierter Leser dem jetzt entnehmen? Führt Grippe zu Lungenentzündung? Ja oder nein?
Wenn ja, hat die Impfung doch ihre Berechtigung, oder etwa nicht?
Wenn nein, warum nicht? Der Herr geht ja weiter nicht mehr auf dieses Thema ein.
Die Antwort ist: Influenza-Viren gehören neben Pneumokokken zu den Hauptverursachern von Lungenentzündungen. Sowohl gegen Pneumokokken als auch gegen Influenza
kann geimpft werden. Was will uns der Herr also mit diesem Um-den-Brei-reden sagen?
Und wer ist dieser Mann eigentlich?
A (Dr. Mark Randall): Ja, das war ich. Ich habe an der Entwicklung einiger Impfstoffe mitgewirkt. An welchen genau, werde ich nicht sagen.
F: Warum nicht?
A: Weil ich meine Anonymität wahren möchte.
Aha. "Dr. Mark Randall" existiert also nicht, ist nur das Pseudonym irgendeiner Person. Ob diese Person Medizin studiert hat, wissen wir nicht. Ob diese Person tatsächlich irgendwann irgendetwas mit Impfstoffen gemacht haben, ebensowenig. Ich könnte mich hier anmelden als
"DDr. Markus Torffenberg" und sagen ich hätte jahrelang hier und dort geforscht. Warum muss sich der Herr eigentlich hinter einem Pseudonym verstecken? Es gibt genug Ärzte, die offiziell Kritik an Pharmafirmen, an Gesundheitspolitik und am Gesundheitswesen allgemein üben, viele davon sind sogar recht prominent, sitzen in Aufsichtsgremien oder verdienen so ihr Geld. Ben Goldacre zum Beispiel hat ein Buch über die britische Pharmaindustrie und -forschung geschrieben das - gelinde gesagt - desaströs ist. Warum kann er das, aber unser mysteriöser "Insider", der nach eigener Aussage zum "inneren Zirkel" gehört, nicht? Und warum wendet sich dieser hochrangige Insider gerade an irgendwelche Randblätter aus dem Esoterik- und Verschwörungsumfeld anstatt an einschlägige Zeitungen wie Guardian oder Spiegel, die in jüngster Vergangenheit oft Whistleblowern eine Plattform geboten haben?
Aus dem Artikel ergibt sich das ja nicht, aber ich schätze einfach mal, dass "Dr. Mark Randall" US-Amerikaner ist und in Amerika arbeitet. In Amerika gibt es ein eigenes Gesetz, das Menschen wie ihn schützt und ihm sogar einen Anteil an den Schadensersatzforderungen gegen die illegal agierenden Firmen zusichert, den sog.
"Lincoln Act". Vor 3 Jahren hat eine Whistleblowerin in Amerika einen Rechtsstreit gegen die Pharmafirma GlaxoSmithKline gewonnen, in der es um Einrichtungen auf Substandard in Südamerika ging. Sie hat dafür dank dieses Gesetzes
96 Millionen Dollar erhalten. Aber "Dr. Randall" fürchtet natürlich um seine Rente, ist klar.
Mensch Leute, lasst euch doch nicht immer an der Nase rumführen von solchen Lappen.