I
infinio
Guest
Ja das stimmt, vielleicht kommen wir ja später noch mal dazu.Du benutzt hier den Begriff Mythos aber in einem stark erweiterten Rahmen, anders als das in Bezug zur Quantenphysik der Fall war.
Sie sind nicht meistens das Fundament. Sie sind DAS Fundament schlechthin. Sie sind der Boden, auf dem jede Gesellschaft zu allen Zeiten und in aller Welt die eigene Existenz errichtet, überhaupt nur errichten kann. Heißt, ohne diese Mythen wäre gemeinschaftliches Leben nicht möglich.
Ich benutze aber einen anderen Begriff dafür. Bei mir heißt es Glaubenssätze bzw. Glaubensüberzeugungen. Bedeutet inhaltlich das gleiche, soweit ich dich verstanden habe.
Glaubensüberzeugungen bzw. Mythen sind nun nicht nur der Boden für das Funktionieren von Gemeinschaften. Jeder einzelne Mensch - also du und ich und alle anderen – lebt und gestaltet sein Leben nach seinen Glaubenssätzen, die einigermaßen fest verankert sind in seinem Gemüt.
Einige dieser Glaubenssätze sind uns bewusst, sie liegen auf der Oberfläche. Andere wirken aus seinem verborgenen Inneren heraus.
Muss aber nicht so sein und bleiben. Man kann sich seine Glaubensüberzeugungen sehr wohl bewusst machen.
Bewusste Glaubenssätze sind zum Beispiel:
Geld verdienen/bekommen ist schwer.
In der Liebe wird man sowieso immer nur enttäuscht.
Man kann den Menschen nicht trauen.
Auf einem bestimmten Gebiet – Sport, Kunst, Musik, Mathe, logisches Denken, Mitgefühl haben usw. usw. - da bin ich richtig gut!
Ein unbewusster Glaubenssatz ist:
Ich bin nicht liebenswert.
...
Mit den Glaubensüberzeugungen oder halt mit den Mythen verhält es sich nun so, dass man sie nicht beseitigen kann. Solange wir als Menschen auf Erden leben, solange brauchen wir Glaubensüberzeugungen.
Aber – man kann sie ändern. Dazu muss man sie natürlich erstmal kennen. Und da fangen beim „normalen“ Menschen die Schwierigleiten an, denn das geht nur über Selbstwahrnehmung.
Was du beschreibst und auch wie du es beschreibst ist für mich gut verständlich und du hast mich auch richtig verstanden. Wir nutzen tatsächlich verschiedene Begrifflichkeiten aber du beschreibst damit etwas, dass ich ja auch schon beschrieben habe. Ob nun Mythen, Narrative, innere Überzeugungen oder Glaubenssätze, all das beschreibt eine Konstruktion der Wirklichkeit, die Gesellschaften und jeden einzelnen prägen.
Du gehst bei dem Fundament auf dem Gesellschaft beruht etwas weiter als ich und beschreibst es als "Das Fundament". Ich habe dies absichtlich nicht so geschrieben, weil man unter gewissen Betrachtungen auch biologische Faktoren betrachten könnte, die unabhängig von Erzählungen zu Gemeinschaft führen. Allerdings fällt es letztlich nicht so ins Gewicht. In kleineren Gruppen würde zum Beispiel auch Tratsch und Klatsch ausreichen, allerdings würden sich Gruppen irgendwann spalten und neue Gründen. In der Regel aber funktioniert es tatsächlich nur durch gemeinsame Glaubenssätze bzw. Mythen und ohne sie gäbe es keine gemeinsamen Regeln, keine Zusammenarbeit und keine Kultur.
Da ich in dem was du schreibst auch erkenne worauf ich hinaus wollte, sind wir in dem Punkt gar nicht so verschieden. Ich denke dein Ansatz ist aber deutlich psychologischer zu verstehen als meiner. Ich glaube auch, dein Fokus ist stärker auf das Individuum gerichtet: Quasi, "Was glaube ich über mich, was glaube ich über die Welt? Was hemmt oder motiviert mich?" Du sprichst von Selbstwahrnehmung und Veränderung, worin ich ebenfalls eine besondere Herausforderung sehe. Alles in allem ist das ein sehr bodenständigerer Ansatz und realitätsnah, was mir gefällt.
Ich bezog mich darauf, was diese inneren Glaubenssätze hervorrufen, wenn sie in großen intersubjektiven Mythen aufgehen. Wenn all diese Konstrukte und persönlichen Überzeugungen gar nicht mehr hinterfragt werden.
Wir beide sagen, man kann diese Glaubenssätze ändern, womit sich dann auch "Wirklichkeit" verändert. Dort gehe ich einen schritt weiter und frage, auf welcher Basis von Wirklichkeit? Wenn wir neue Glaubenssätze auf der Basis neuer intersubjektiver Mythen aufbauen drehen wir uns im Kreis! Darum verwies ich auf die nicht-Menschen gemachte Wirklichkeit hinter den Glaubenssätzen und Mythen. Eine Welt die unabhängig davon ist, was wir über sie erzählen, eine die entdeckt und nicht erschaffen werden muss. Vielleicht nur in der Stille des Bewusstseins, jenseits der Sprache und Erzählungen. Eine Welt die man nicht zu beschreiben braucht.
Ich denke also dein Fokus liegt nahe an: "Wie erkenne und verändere ich meine Glaubenssätze?" Ich halte das für eine super Frage, für eine wichtige, realitätsnahe, bodenständige Frage.
Mein Fokus lag mehr auf der Frage: "Was bin ich jenseits meiner Glaubenssätze?"
Du gehst bei dem Fundament auf dem Gesellschaft beruht etwas weiter als ich und beschreibst es als "Das Fundament". Ich habe dies absichtlich nicht so geschrieben, weil man unter gewissen Betrachtungen auch biologische Faktoren betrachten könnte, die unabhängig von Erzählungen zu Gemeinschaft führen. Allerdings fällt es letztlich nicht so ins Gewicht. In kleineren Gruppen würde zum Beispiel auch Tratsch und Klatsch ausreichen, allerdings würden sich Gruppen irgendwann spalten und neue Gründen. In der Regel aber funktioniert es tatsächlich nur durch gemeinsame Glaubenssätze bzw. Mythen und ohne sie gäbe es keine gemeinsamen Regeln, keine Zusammenarbeit und keine Kultur.
Da ich in dem was du schreibst auch erkenne worauf ich hinaus wollte, sind wir in dem Punkt gar nicht so verschieden. Ich denke dein Ansatz ist aber deutlich psychologischer zu verstehen als meiner. Ich glaube auch, dein Fokus ist stärker auf das Individuum gerichtet: Quasi, "Was glaube ich über mich, was glaube ich über die Welt? Was hemmt oder motiviert mich?" Du sprichst von Selbstwahrnehmung und Veränderung, worin ich ebenfalls eine besondere Herausforderung sehe. Alles in allem ist das ein sehr bodenständigerer Ansatz und realitätsnah, was mir gefällt.
Ich bezog mich darauf, was diese inneren Glaubenssätze hervorrufen, wenn sie in großen intersubjektiven Mythen aufgehen. Wenn all diese Konstrukte und persönlichen Überzeugungen gar nicht mehr hinterfragt werden.
Wir beide sagen, man kann diese Glaubenssätze ändern, womit sich dann auch "Wirklichkeit" verändert. Dort gehe ich einen schritt weiter und frage, auf welcher Basis von Wirklichkeit? Wenn wir neue Glaubenssätze auf der Basis neuer intersubjektiver Mythen aufbauen drehen wir uns im Kreis! Darum verwies ich auf die nicht-Menschen gemachte Wirklichkeit hinter den Glaubenssätzen und Mythen. Eine Welt die unabhängig davon ist, was wir über sie erzählen, eine die entdeckt und nicht erschaffen werden muss. Vielleicht nur in der Stille des Bewusstseins, jenseits der Sprache und Erzählungen. Eine Welt die man nicht zu beschreiben braucht.
Ich denke also dein Fokus liegt nahe an: "Wie erkenne und verändere ich meine Glaubenssätze?" Ich halte das für eine super Frage, für eine wichtige, realitätsnahe, bodenständige Frage.
Mein Fokus lag mehr auf der Frage: "Was bin ich jenseits meiner Glaubenssätze?"