@Renate Ritter, ich möchte erst noch mal sagen, dass ich die Entwicklung dieses Gesprächs ziemlich cool finde. Mir kommt es intensiv und vielfältig oder vielschichtig vor. Außerdem dreht es sich mittlerweile um mehrere interessante Bereiche.
Wenn ich nochmal kurz überlege wie ich mit dem ersten Beitrag hier reinspaziert bin und mittlerweile finde ich, dass wir schon einige Bereiche nicht nur angesprochen haben sondern teilweise auch eine ziemliche tiefe erreicht haben. Alles relativ, aber doch nicht schlecht. Und das ohne dass du mir an die Gurgel gesprungen bist oder ich dir. Das wollte ich mal anmerken.
Ich meine, es gibt keine – irdische - Wirklichkeit, die unabhängig vom Bewusstsein des Menschen, von jedem Bewusstsein, existiert. Es gibt nur Geist, der sich die Illusion von Raum und Zeit erschafft. Wobei ich bewusst Illusion nicht „nur Illusion“ nenne.
Bewusstsein hat Weltall, Erde, Mensch erschaffen und erschafft es immerzu weiter.
Versuchst du denn auf eine gewisse Weise einen Beweis dafür im "Außen", (wie z.B. der Physik oder dem Doppelspaltexperiment) zu finden oder reichen dir die Beweise deines eigenen Lebens dafür? (Quasi das subjektive Erleben) Das finde ich interessant.
Das Bewusstsein des Menschen erschafft sich seine Realität auf der Basis seiner Glaubenssätze, heißt seiner Vorstellungen darüber, wie das Leben so ist, wie seine Mitmenschen sind und nicht zuletzt, was er von sich selbst hält...
Darüber waren wir uns ja schon einig (Glaubenssätze, intersubjektive Konstrukte usw.)
Darüber hat jeder Mensch ziemlich festgefügte Glaubensüberzeugungen.
Glaubt er zum Beispiel, dass Geld schwer zu verdienen/bekommen ist, dann werden sich seine ganz realen Umstände und Gegebenheiten genau so gestalten, wie er es aufgrund seines Glaubens meint. Das heißt, das Leben gibt uns immer Recht.
Wir bekommen, was wir bewusst oder unbewusst erwarten.
Wir schaffen, was wir bewusst oder unbewusst schaffen wollen.
Ich habe dich da schon verstanden. Gehören für dich Wünsche auch dazu? Ich kann dir sagen, dass sich einige meiner tiefsten Wünsche erfüllt haben, sie sogar übertroffen wurden ABER: was daraus in der Wirklichkeit geworden ist, ist etwas ganz anderes als ich mir vorgestellt habe! Ich hatte gewisse Bilder und Erwartungen von Dingen die diese Wünsche beinhalteten. Obwohl einige wirklich tiefe Wünsche, (wenig Materiell) eingetroffen sind, ist nicht ein einziger so wie ich ihn mir zum Zeitpunkt des Wunsches vorgestellt habe! Vielleicht wäre das dann einfach gar nicht möglich gewesen?!
Ich weiß nicht ob klar geworden ist was ich meine. Ich habe mir verschiedene Dinge gewünscht in einer Zeit die echt hart für mich war. Dabei hatte ich gewisse Bilder im Kopf. Eine gewisse Vorstellung. Keines der Bilder, kein Stück von der Vorstellung ist eingetreten, aber von Grund auf sind einige der Wünsche erfüllt und übertroffen, durch Dinge die sich entwickelten die ich gar nicht erwartet habe, mir nicht mal vorstellen konnte aber glücklicher Weise gespürt habe, dass es sich richtig anfühlt..
Ich denke die Motivation ist sehr wichtig! Offenheit und vor allem Bewusstheit, aufrichtige, hinterfragende, aber vor allem sich selbst hinterfragende.
Klar, jeder ist engagiert und reflektiert wenn es darum geht seine Wünsche zu erfüllen. Etwas im Leben das fehlt zu erreichen. Ist aber jeder auch noch dazu bereit wenn er anerkennen muss, dass er selbst vielleicht das in sich trägt was er an anderen eigentlich verachtet? Oder bereit sich selbst zu hinterfragen, da wo es wehtut? Das finde ich auch interessant.
Ein Mythos ist ja etwas, das oft genug als halbwahre oder falsche Behauptung in die Welt gesetzt wird.
Es gibt ja zur Zeit diesen nervigen "Selbstoptimierungswahn", der ist z.B. ein Mythos und ziemlich absichtlich "in die Welt" gesetzt, weil er sich gut verkauft. Totaler Mist eigentlich, wenn man mal genauer hinschaut aber das wäre dann ein ziemlich großer weiterer Punkt. Ich meine aber tatsächlich diesen Wahn sich selbst optimieren zu müssen, nicht den gesunden Zugang davon wenn man den Wunsch hat in etwas besser zu werden. Klavierspielen zb.
Ein Mythos kann wahr sein, kann aber auch einfach eine glatte Lüge sein.
Das ist wahr.
Glaubensüberzeugungen sind keine Lüge, aber wahr und falsch zugleich. Also wirklich zugleich.
Wahr sind sie, weil sie die Fakten des realen Lebens erzeugen. Die entsprechen halt dem, was man glaubt, bewusst oder unbewusst.
Unwahr, weil sie beliebig austauschbar sind. Macht man sie sich bewusst, kann man beginnen, etwas anders als Wahrheit des Lebens anzunehmen.
Das denke ich auch. Und ich finde es wirklich erstaunlich.
Aber wenn beides gleich wahr und falsch ist, wie dann entscheiden? Ich denke, mit einem Zugang zu sich selbst und seinen Werten bekommt man überhaupt erst heraus, was gut und was schlecht für einen selbst ist.
Es wäre ein weiteres Detail in der Vorstellung. (Aus dem endlos langen Beitrag von mir und dem Codex von Hammurapi)
Was glaubst du denn über ein Leben vor sowie nach der irdischen Existenz?
Ich denke direkt: ich weiß es nicht! Ich mag nicht an etwas bestimmtes glauben, glaube aber (das ist mein Glaube) dass es weitergeht, irgendwie. Das gleicht eher einer Grundeinstellung über die ich nicht weiter nachdenke. Das läuft einfach im Hintergrund und mein Augenmerk liegt auf den Dingen die vor mir liegen. Und falls meine Grundeinstellung passt, lege ich mein Augenmerk auf das was dann kommt. Warum jetzt schon? Ich war letztens mit meiner Nichte unterwegs. Oh man sie ist so groß geworden. Aber noch immer Kind! Aber wie lange noch? Jetzt mit allem drum und dran ist einmalig und wird nie wieder so sein! Ich käme mir ziemlich dumm vor, wenn ich das nicht schätzen würde.
Wenn dann der Tod eintritt, werden wir es schon früh genug erfahren, denke ich mir. Wenn ich mir die Natur anschaue, wirkt sie auf mich soviel intelligenter als der Mensch. Warum sollen meine Vorstellung stimmen, vielleicht sprengt es alle Dimensionen. Ich ignoriere die Tatsache des Tods dabei aber nicht. Vor allem denke ich, dass es überhaupt gar keinen Grund gibt sich sorgen zu machen.
Was glaubst denn du, was passiert?
Und was willst du nicht glauben weil du keine Gewissheit hast?
Ich meinte nur, dass ich aufpasse bei der Unterscheidung von dem was ich Glaube und worüber ich Gewissheit erlangt habe. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich dabei etwas wesentliches verpasse. Ganz im Gegenteil. Oder habe ich deine Frage falsch verstanden?
LG