Plastikschamanen + Wannabees

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Gibt es ein Regelwerk bzgl. des Schamanismus, sowie es zum Beispiel den Katechismus gibt, "den Unterricht für Taufbewerber" bei Christen?
Ich denke schon...
Das Regelwerk der Natives ist grundsätzlich eng verwoben mit der göttlichen Ordnung. Alles muß seinen Platz haben, auch ein erwählter Schamane....
(Für mich gibt es noch keinen Platz, da ich noch nicht auserwählt wurde...:D)
 
Gibt es ein Regelwerk bzgl. des Schamanismus

Ursprünglich war es die Mittlerposition zwischen materieller Welt und Geisterwelt. Und nicht Beruf, sondern Berufung. Wer Schamane werden wollte, aber nicht dazu bestimmt war, hatte Pech, ebenso wie jeder, der dazu bestimmt war, aber es nicht werden wollte.

Zynisch betrachtet waren Schamanen körperlich und/oder psychisch auffällige Stammesangehörige, die für weltliche Positionen nicht in Frage kamen, aber aufgrund ihrer ungewöhnlichen Art mit der Geisterwelt assoziiert wurden. Daraus erwuchs eine lange Tradition, die wohl manchem Menschen das Leben rettete, der andernfalls ausgestoßen worden wäre.

Ich würde es auch heute noch so sehen, wollte ich dem Begriff noch Sinn abgewinnen: Der Schamane ist ein Mensch, der von klein auf nicht ganz im materiellen Leben steht und die drei Kennzeichen des Paranormalen - liminality, marginality und anti-structure - in sich vereint. "Liminal" beschreibt im Wesentlichen Schrödingers Katze: einen Zwischenzustand, in dem weder A noch B zur Gänze verwirklicht ist und der die Voraussetzung dafür darstellt, dass sich paranormale Phänomene äußern können. "Marginal" bzw. "marginalisiert" ist, wer sich in einer Gesellschaft aufgrund deren Regeln nicht auf die dort bevorzugte Weise entfalten kann, und "Anti-Struktur" steht für eine gewisse korrumpierende Wirkung auf sich selbst und die Umwelt, derer sich die betroffene Person nicht erwehren kann.

Wenn du also jemandem begegnest, der a) zwischen grundlegend unterschiedlichen Zuständen zu irrlichtern scheint, b) von der Gesellschaft selbst dann, wenn sie ihn akzeptiert, scheel angesehen und nach Möglichkeit gemieden wird, c) z.B. mit sinnlosen Betrügereien auffällt oder allgemein das Talent hat, immer und überall Unfrieden zu stiften, und d) etwas von Geistern erzählt, dann hast du wahrscheinlich einen Schamanen vor dir. Oder eine Hexe, je nach Perspektive.

Wer voll im Leben steht, geistig stabil erscheint, dir aus dem Gedächtnis die Mythologien aller möglichen exotischen Völker herunterbeten kann und am besten noch einen Lebenslauf herumreicht, der mit Expertise auf mehreren Gebieten der Esoterik wirbt, dessen Schamanismus ist wahrscheinlich nur ein oberflächlicher Lifestyle. Man kann es sich aber auch noch einfacher machen und sagen: Wer Mythologien zitiert, als handelte es sich dabei um verbindliche Gesetzestexte, hat nicht den Hauch einer Ahnung von irgendeiner anderen Welt als der materiellen. Er ist höchstens Magier, also jemand, der versucht, das Paranormale als eine Art Wissenschaft zu praktizieren.
 
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Hast du die Kriegserklärung auf der ersten Seite gelesen? Oder verstehst du nicht ausreichend englisch? Dann könntest du es absatzweise in die Googleübersetzung geben.
Danke, ja den hatte ich nicht richtig gelesen, aber jetz mal richtig durchgenommen. :)

Die Bezeichnung „Kolonialisierung der Kultur“ ist unlogisch und unpassend gewählt. Ihre Kultur wird aus meiner Sicht hier nicht bedroht oder kolonialisiert, solange sie ihre Kultur in ihrem Familien und ihrem näheren Umfeld für sich schützen und erhalten können und die Enteignung die sie benennen, findet darin statt, dass man ihre Kultur in den Medien verdreht und verzehrt und nicht genügend klar darstellt wird. Dieser Begriff ist aber provozierend und radikal genug für eine ordentliceh Kriegserklärung, wenn auch unpassend.

Mit dem Wort „Kolonialisierung“ unterstreichen sie das Opfer das sie in der Vergangenheit dem Kolonialismus geben mussten und das sollte man auch nie vergessen, aber mit dieser Kriegerklärung, die sich um den Kapitalismus und der Vermarktung ihrer Spiritualität dreht, hat das keine Verbindung, bzw. verstehe ich nicht wo sie sein soll. Das wird in der Erklärung auch nicht erklärt. So hat es die Aussage für mich „Immer auf uns wird getrampelt“, wobei ich annehme das damit auch der Rassismus gemeint ist unter dem sie heute leiden. Ich finde es ist richtig jemanden Trauern zu lassen der schwer Leiden musste und immer noch leidet und ihm dabei beizustehen, aber im ständigen Selbstmitleid zu verfallen, so dass es sich in Hass und Krieg transformiert ist keine gute Lösung, wenn man sich ja eigentlich Frieden wünscht.

Was mit der Kriegserklärung gemeint war ist der „Export“ ihrer Kultur, ihrer Spiritualität, ihre Praktiken, und ihre Kulturobjekte und Kopien davon und dass sie keinen finaziellen Anteil daran haben.
Das einzige was sie aus meiner Sicht hier tun können ist das original für sich zu beanspruchen. Das heißt dass sie aus ihrer Spiritualität einen Markennamen machen, unter dem nur ihre Praktiken unter ihren Voraussetzungen angewendet werden.

Daran könnte man dann auch erkennen wer sich an ihre Spiritualität o. ihren Glauben hält und wer nicht. … aber dann wird sich in den Industrieländern keine eigene Spiritualität mit eigenen Praktiken entwickeln, wenn man sich immer an die Vorgaben hält und alles andere verboten oder unterdrückt wird. Es bräuchte dafür Experimente um sich auszutesten und um etwas zu finden dass zu der jeweiligen Kulturen passt. In diesem Fall bräuchte man dann nicht mehr die Bezeichnung „Original Nativ“.

Wenn sie nicht möchten, dass Ihre Praktiken außerhalb ihrer Gemeinschaft praktiziert werden, sollten sie diese auch niemanden mehr beibringen, der nicht ihrer Kultur angehört. Sie können damit dann aber auch selbst kein Geld mehr verdienen, so wie sie es jetzt wahrscheinlich tun. Es ist deshalb ein unbewusstes Unglück, dass sie dies aber in der Vergangenheit viel getan haben ohne zu wissen was das in dieser kapitalistischen Gesellschaft für Auswirkungen hat.
 
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Was mit der Kriegserklärung gemeint war ist der „Export“ ihrer Kultur, ihrer Spiritualität, ihre Praktiken, und ihre Kulturobjekte und Kopien davon und dass sie keinen finaziellen Anteil daran haben.
Das einzige was sie aus meiner Sicht hier tun können ist das original für sich zu beanspruchen. Das heißt dass sie aus ihrer Spiritualität einen Markennamen machen, unter dem nur ihre Praktiken unter ihren Voraussetzungen angewendet werden.
Das müsste doch auch hellhörig machen. Erstens wollen sie nicht, dass der Einfluss irgendwelcher Fremden ihren Glauben beschmutzt, zweitens stört sie, dass sie nicht wenigstens finanziell davon profitieren, und als Lösung schlägst du ihnen vor, sich wie harte Kapitalisten zu verhalten. Nichts davon hat irgendetwas mit der Geisterwelt zu tun und genau deshalb ist es müßig, solche Fälle überhaupt im Kontext dieses Unterforums zu diskutieren.
 
Das müsste doch auch hellhörig machen. Erstens wollen sie nicht, dass der Einfluss irgendwelcher Fremden ihren Glauben beschmutzt, zweitens stört sie, dass sie nicht wenigstens finanziell davon profitieren, und als Lösung schlägst du ihnen vor, sich wie harte Kapitalisten zu verhalten. Nichts davon hat irgendetwas mit der Geisterwelt zu tun und genau deshalb ist es müßig, solche Fälle überhaupt im Kontext dieses Unterforums zu diskutieren.
Meinet wegen können sie ihren Krieg machen, wenn sie ihn so sehr wollen. Ich finde es aber besser sich so anzupassen dass es Sinnt macht. Wie das umsetzbar ist kann ich auch nicht sagen, aber es so zu machen wäre eine Möglichkeit. Leider können wir diese kapitalistische Gesellschaft nicht einfach abschaffen und das er in vielerlei Hinsicht Ungerecht und auch brutal ist, ist keine Frage. Solange die Gesellschaft aber so kapitalistisch ist, kann man eben nur solche Lösungen anbieten. Es wäre dann hier die Frage wie macht man einen Kapitalismus der für alle auch gerecht ist?
Ja, das hat nichts mit Geistern zu tun, es hat damit zu tun wie man das Problem lösen könnte.
 
Ich kann die Indianer verstehen, zuerst haben wir Europäer ihr Land geklaut und jetzt missbrauchen wir ihre Spiritualität. Aber ich kann auch die weißen Schamanen verstehen, die Indianische Kultur ist faszinierend und nachamenswert.
 
Aber ich kann auch die weißen Schamanen verstehen, die Indianische Kultur ist faszinierend und nachamenswert.
Schamanismus ist keine Erfindung der "Indianer", sondern kommt in den meisten Kulturen dieser Welt vor, vom Äquator bis zu den Polen. Manchen Lifestyle-Schamanen ist das nicht klar, weswegen sie sich z.B. bei amerikanischen Ureinwohnerstämmen bedienen.

Ja, das hat nichts mit Geistern zu tun, es hat damit zu tun wie man das Problem lösen könnte.
Ich glaube, dieses Problem können wir nicht lösen. Aus meiner Sicht ist es auch nicht wirklich ein Problem, denn ein Mensch, der durchdreht, weil sich Fremde in seine Kultur einmischen, gilt in meiner Kultur als Fremdenfeind. Jedes Volk, das den Schamanismus praktizierte, hat seine Erkenntnisse vor dem Hintergrund seiner Kultur beschrieben, und wer heute Schamane ist, sollte sich nicht an den alten Beschreibungen aufhängen, sondern im Hier und Jetzt mit dem lebendigen Mythos interagieren.
 
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Ich glaube, dieses Problem können wir nicht lösen. Aus meiner Sicht ist es auch nicht wirklich ein Problem, denn ein Mensch, der durchdreht, weil sich Fremde in seine Kultur einmischen, gilt in meiner Kultur als Fremdenfeind. Jedes Volk, das den Schamanismus praktizierte, hat seine Erkenntnisse vor dem Hintergrund seiner Kultur beschrieben, und wer heute Schamane ist, sollte sich nicht an den alten Beschreibungen aufhängen, sondern im Hier und Jetzt mit dem lebendigen Mythos interagieren.
Ich weiß nicht ob es so gut ist die Meinung und die Probleme anderer einfach zu ignorieren, es ist genau das was die Probleme auch mit verursacht. Einerseits sagst du dass man hellhörig werden sollte und andererseits dass man sich nicht daran aufhängen sollte. Das verstehe ich nicht.
 
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