Plagiatsvorwürfe gegen Annalena Baerbock

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Leider. Aber vielleicht beißt sie sich ja doch noch durch.

Zwischendurch glaubte ich ja, dass sie vielleicht die Kandidatur an Habeck würde abgeben müssen. Mittlerweile scheint das wiederum nahezu ausgeschlossen zu sein. Sollte da nicht noch irgendetwas Extremes kommen wird sie Kandidatin bleiben. Was dann m.A.n. wahrscheinlich ist:

1) Die Grünen werden nicht stärkste Partei
2) Sie haben aber gute Chancen zweitstärkste Partei zu werden
3) Mit Sicherheit werden sie wesentlich mehr bekommen als 2017 (8.9%)

Sie werden also nahezu sicher eine Art Erfolg bei der Bundestagswahl haben. Bis dahin wird die aktuelle Debatte auch keine so große Rolle mehr spielen - allerdings wird die in den Köpfen der Wählenden durchaus noch da sein und das Wahlergebnis beeinflussen. Falls die Grünen aber in eine Regierung kommen wird Baerbock irgendein Amt bekommen. Insofern rechne ich nicht damit, dass ihr diese Skandälchen langfristig schaden, bzw. liegt es weitgehend an ihr selbst.
 
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Wie jede andere Politiker:in auch, hat sie das schreiben lassen. Wie soll sie das prüfen? Ein Politiker liefert Ideen, prägnante Stecken seines Lebens, und lässt das professionell ausformulieren.
Das einzige, was dem Buch fehlt, ist das Quellenverzeichnis.
Ich denke, das so schlampig zu behandeln, war der knappen Zeit geschuldet. Wurde ja eher mit heißer Nadel gestrickt.
Auch nicht unüblich letztlich. Shit happens. Sie ist ja nun wirklich nicht die erste, die lügt bzw. der das passiert, darum ist die ganze Konzentration auf „Frau“ nunmal komplett daneben.
Wenn sie das gewusst hätte, wäre das sicher in ihrem Interessen, das es anders verlaufen muss oder sie konnte es nicht mehr rechtzeitig stoppen. Ist ja meistens eher systemisch bedingt.

Es ist interessant, dass Du hier als Fakt implizierst was man nicht genau wissen kann. Denn letztlich kann man definitiv nicht wissen ob sie das Buch selbst geschrieben hat oder nicht sondern ein Ghostwriter, oder ob es irgendeine Mischung war.

Interessant fand ich: @Tommy hat irgendwo die Lanz-Talkshow verlinkt. Ein Journalist von der taz, der u.a. auch ein eher wohlwollendes Buch über die Grünen geschrieben hat und offenbar viel Einblick hat, stellte die Entstehung des Buches in etwa so dar:

1) Sie hatte zwar eine Art "Ghostwriter", also einen Autor der an dem Buch arbeitete
2) Sie hatten unterschiedliche Vorstellungen wie das Buch aussehen solle
3) Dann hätte sie ihm das Buch weggenommen und selbst geschrieben

Bzw. sprach der Journalist manchmal auch vom "Team Annalena Baerbock". Unterm Strich bleibt es etwas im Unklaren, nur kann man nicht einfach als Fakt implizieren das Buch sei vom Ghostwriter geschrieben worden. Denn der hatte offenbar am wenigsten Anteil daran. Den größten Anteil scheint sie selbst gehabt zu haben.

Das Problem ist aber ja sowieso nicht nur das, sondern ein Buch das zum Teil wirklich verrückte Plagiate enthält, entwickelt vor allem dann Sprengkraft wenn es zu einem Bild passt das schon vorher, vor allem durch den aufgehübschten Lebenslauf, entstanden ist.


Und noch mal, wenn Du sagst "Sie ist ja nun wirklich nicht die erste, die lügt bzw. der das passiert, darum ist die ganze Konzentration auf „Frau“ nunmal komplett daneben.": Die Grünen und Unterstützer thematisieren genau das immer wieder!

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Edit: In diesem Ausschnitt der Sendung erklärt der Journalist ganz weit hinten, ab ca. Minute 38, was er über die Entstehung des Buches weiß:

 
Laschet und Scholz wiederum ziehen den Kopf m.A.n. nicht ein. Deren Strategie ist sehr einfach zu durchschauen:

1) Würden sie mitmachen, also direkt gegen Baerbock schießen, würde ihnen das übel genommen. Sie würden sich dann selbst eine Blöße geben
2) Sie brauchen das gar nicht, denn das Thema ist ein Selbstläufer. Baerbock ist die beste Wahlkämpferin für CDU und SPD. Ich meine das nicht mal so sarkastisch wie es klingt. Ich halte das für einen Fakt. Beide Kandidaten und deren Parteien haben gewonnen, die Grünen verloren.
Mit Kopf einziehen meine ich nicht, nicht gegen Baerbock zu schießen, sondern nicht offensiv mit einem eigenen Plan, eigenen Lösungsvorschlägen an die Öffentlichkeit zu gehen, keine Position zu beziehen. Wofür stehen Scholz und Laschet denn? Was haben sie vor, wenn sie erst mal Kanzler sind?
Bei all diesen wahltaktischen und strategischen Überlegungen kommt mir immer etwas zu kurz, dass es hier nicht nur um irgendwelche abstrakten Planspiele geht, sondern ganz konkret um die Zukunft und das Leben von 83 Millionen Menschen.
 
Mit Kopf einziehen meine ich nicht, nicht gegen Baerbock zu schießen, sondern nicht offensiv mit einem eigenen Plan, eigenen Lösungsvorschlägen an die Öffentlichkeit zu gehen, keine Position zu beziehen. Wofür stehen Scholz und Laschet denn? Was haben sie vor, wenn sie erst mal Kanzler sind?
Bei all diesen wahltaktischen und strategischen Überlegungen kommt mir immer etwas zu kurz, dass es hier nicht nur um irgendwelche abstrakten Planspiele geht, sondern ganz konkret um die Zukunft und das Leben von 83 Millionen Menschen.

Baerbock, Scholz und Laschet vertreten ja zuallererst ihre Parteien. Und genau wie die Grünen haben natürlich auch Union und SPD ein Parteiprogramm. Scholz und Lascht haben zudem den Vorteil, dass sie insgesamt bekannter sind. Scholz ist Finanzminister und Laschet ist Ministerpräsident. Die können also theoretisch einfach ihren Job machen und sagen "Wer denkt ich mache den gut soll mich wählen".

Abgesehen davon: Die denken logischerweise v.a. pragmatisch wenn es um die Wahl geht. Das heißt: Priorität ist möglichst viele Stimmen zu bekommen. Und sie werden sich genau so verhalten wie sie glauben das es aktuell richtig ist. In einer Situation in der sich die Kandidatin der Grünen selbst beschädigt, nicht nur durch Fehler sondern auch durch unkluges Krisenmanagement, haben sie natürlich kein Interesse daran die Aufmerksamkeit von dem Thema wegzulenken. Und sicher, man kann das als "Kopf einziehen" interpretieren, aber es hat sicherlich weniger mit der Angst zu tun die Du auch implizierst ("Scholz und Laschet haben die Köpfe eingezogen, wie Schüler, die ihre Hausaufgaben nicht gemacht haben und hoffen, dass der Lehrer sie nicht drannimmt.") sondern ist strategisch. Wärest Du deren Berater würdest Du ihnen möglicherweise genau das raten, also aktuell einfach nur zugucken.

Interessant ist übrigens, dass aus der SPD unterstützende Wortmeldungen für Baerbock kamen und kommen. Zwei prominente Beispiele:

1) Sigmar Gabriel: Gabriel verteidigt Baerbock in Plagiatsdebatte
https://www.n-tv.de/politik/Gabriel-verteidigt-Baerbock-in-Plagiatsdebatte-article22663431.html

2) Olaf Scholz: "Nicht fair": SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz kritisiert den Umgang mit Politikerinnen. Die Vorwürfe gegen Annalena Baerbock hält er für übertrieben.
https://www.zeit.de/politik/deutsch...stagswahlkampf-olaf-scholz-wolfgang-schaeuble

Nun kann man theoretisch annehmen, dass die einfach sagen was sie denken. Sie springen Baerbock also in der aktuellen Debatte zur Seite. Nur, wenn man mal etwas darüber nachdenkt, wie viel Sinn macht das wohl? Meine Interpretation wäre:

1. Die SPD hat ein großes Interesse gegen eine schwache Kandidatin anzutreten. Baerbock den Rücken zu stärken macht es den Grünen durchaus schwerer Baerbock gegen Habeck einzutauschen.

2. Olaf Scholz kann sich noch ein bisschen das Image des Frauen-Verstehers geben. Wo kommt das gut an? Bei genau denen die eigentlich gerne Grün wählen würden aber an Baerbock zweifeln.


Insofern... ich kaufe denen das nicht ab sondern halte es für eine (geschickte) Strategie.
 
Ja, wahrscheinlich. Urheberrecht ist etwas, worauf wir Mods ganz besonders schauen müssen, weil das schnell teuer werden kann.

Aber genau deswegen wundert mich das mit dem Buch so, grad in der heutigen Zeit ist Urheberrecht ein besonderes Thema, immer wieder stolpern Politiker deswegen und fallen in aller Öffentlichkeit, wie kann Frau Baerbock geglaubt haben, das merkt keiner, sie kommt damit durch? o_O
ich melde hiermit meinen Eigenen Beitrag als Ideen Klau von "SYSi" der Schrieb :
>Da fällt mir nen Superthread ein, wo sie mitschreiben könnte...
Bevor das jemand merkt, komme ich dem zuvor. :D

Auf die Frage : weil sie jemand hat, der für sie Schreibt, sie selber ist zu Beschäftigt,
und die Person die das Geschrieben hat, war Schluderig.
Aber sie kann auch nicht Sagen, das jemand für sie Schrieb, das würde noch Plöder Aussehen.
 
1. Die SPD hat ein großes Interesse gegen eine schwache Kandidatin anzutreten. Baerbock den Rücken zu stärken macht es den Grünen durchaus schwerer Baerbock gegen Habeck einzutauschen.

Zudem ist durchaus damit zu rechnen, dass die Baerbock in den verbleibenden zwei Monaten noch den einen oder anderen Bock schießt. :rolleyes:
 
Der Wahlkampf ist dermaßen lahm, der wird jetzt künstlich bis zur Wahl mit dem Sommerloch gefüllt.
Zum Glück haben wir sonst keine Probleme auf der Welt.
 
Zudem ist durchaus damit zu rechnen, dass die Baerbock in den verbleibenden zwei Monaten noch den einen oder anderen Bock schießt. :rolleyes:

Das ist der Hauptgrund warum ich zwischendurch glaubte, die Grünen würden sie vielleicht auswechseln. Bisher gab es ja v.a. diese Themen:

1) Schönung des Lebenslaufs ---> für sich genommen nicht besonders wild
2) Nebeneinkünfte nicht angegeben ---> noch weniger problematisch, haben andere auch nicht (Lauterbach z.B.)
3) Buch und Plagiate ---> schon eine Nummer schärfer, v.a. im Kontext ziemlich schlecht
4) Neuerdings: Von Stiftung bezahltes Promotionsstipendium ---> eigentlich gar kein Problem, aber... im Kontext

Was möglicherweise noch zu einem Problem werden könnte: Ihre Masterthesis...



Ein Leser meines Blogs fragte mich zur Masterthesis von Annalena Baerbock heute:

„Was ich nicht verstehe, ist, warum hier die Medien oder Twitter keinen Druck aufbauen, um das endlich mal prüfen zu können. Entweder sie hat ihre eigene Masterarbeit verloren, oder sie hält sie aus irgendwelchen Gründen geheim. Immerhin ist es eine Gefahr, wenn sie Kanzlerin wird und danach rauskommt, dass bei der Masterarbeit geschummelt wurde, das wäre für das ganze Land destabilisierend.“

https://plagiatsgutachten.com/blog/die-sakrosankte-masterthesis/

Sollte das Ding irgendwie öffentlich werden und sich darin Plagiate finden wäre das richtig mies. Ich glaube bisher nicht, dass die Arbeit veröffentlicht wird und wenn doch, ist ja durchaus möglich das sie sauber gearbeitet hat. Wäre ich irgendein Grünen-VIP würden mir solche Themen aber große Sorgen machen. Ich wäre wahrscheinlich dann dafür gewesen einen Strich drunter zu ziehen und den m.A.n. sowieso vielversprechenderen Kandidaten ins Rennen zu schicken.

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Sehe übrigens gerade, aber kann den Artikel nicht ganz lesen (Paywall):

Neue Irritationen über Annalena Baerbocks Lebenslauf

Und schon wieder neue Unklarheiten im Lebenslauf von Annalena Baerbock. Die Kanzlerkandidatin bezog ein Stipendium, während sie auch Landesvorsitzende war. War das rechtens? Und noch eine Frage stellt sich bezüglich ihres Parteieintritts.
https://www.welt.de/politik/deutsch...onen-ueber-Annalena-Baerbocks-Lebenslauf.html


Man darf gespannt sein was da wieder ausgegraben wurde.
 
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Der Wahlkampf ist dermaßen lahm,

Was für ein Wahlkampf? Ist noch gar nicht angelaufen. Hab bislang kein einziges Wahlplakat gesehen.

Und:

In der Rechtsprechung ist anerkannt, dass die sogenannte "heiße" Wahlkampfphase ab ca. sechs bis vier Wochen vor dem Wahltag beginnt.

https://www.bundeswahlleiter.de/service/glossar/w/wahlkampfphase.html

Also bitte abwarten. Erst wenn Ende August noch nüscht passiert ist, kannst du von einem "lahmen" Wahlkampf reden. :)
 
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