Ich würde für meine Lieben (Kinder, Tiere, Familie, Freude) ebenfalls töten - wenn eine Situation auftaucht, in denen sie akut bedroht sind und keine andere Lösung zur Verfügung stünde. Das würde ich wohl auch für Fremde tun - wenn jemand einen anderen mit dem Tode bedroht und ich keine andere Wahl habe, dann würde ich wohl zu diesem Mittel greifen.
Allerdings, so sehr ich auch rasende Wut und den Wunsch nach Selbstjustiz menschlich nachvollziehen kann, ist es ethisch mehr als bedenklich, Unrecht mit Unrecht zu vergelten. Es gibt Studien darüber, dass z.B. in den USA, wo teilweise ja noch die Todesstrafe verhängt wird, die Genugtuung der Angehörigen nach Vollstreckung des Todesurteils nur von kurzer Dauer ist; Rache ist kurzlebig. Von daher ist damit weder dem Opfer noch den Angehörigen irgendein Dienst erwiesen.
Wenn ich meine Grausamkeit mal bitte, dieses Szenario durchzuspielen, lande ich bei ganz anderen Möglichkeiten. Eine lebenslange Sanktion, bei der ein Täter gezwungen ist, den Weg der Verantwortung zu gehen statt mit dem Lebensende davon entbunden zu werden, scheint mir sinnvoller. Nun schreibe ich hier allerdings hypothetisch - und möchte meinen Gedankengang auch nicht als Meinungsäußerung verstanden wissen.
Ein Todesurteil geht schnell von der Hand; den (Über)Lebenden doch hilft es wenig.