Ihr Geliebten

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nun habe ich mich durch die vielen Wörter tapfer durchgegessen wie ein eifriges Bücherwürmchen, und trotzdem bleiben noch so viele Dinge ungesagt, auch wenn es eigentlich nichts zu sagen gibt.
Ich möchte euch an erster Stelle allen Dank ausdrücken. Jeder trägt seinen Teil aus seiner Sicht und mit seinen Worten dazu bei. In vielen Dingen läßt sich erkennen, wie ihr von demselben schreibt, was in unterschiedlichem Ausmaß auch durch eure Erfahrung geprägt zu sein scheint.
Jede/r bringt dabei so ein eigenes Symboluniversum mit. Es lohnt sich wirklich, nicht das eigene Symboluniversum zu verteidigen, sondern auch das andere zu würdigen.
Ich habe so viele "Du"-Botschaften hier gelesen.
Wenn ich einen Wunsch äußern dürfte: ich wünsche mir, daß in diesen "Du"-Botschaften mehr enthalten wäre von dem, was man vom anderen gelernt hat, und weniger, was der andere noch nicht von einem gelernt hat...
Ich habe von euch wieder gelernt, wie wichtig es ist, diese Art der Balance aufrechtzuerhalten. Gerade bei divergierenden Meinungen / unterschiedlicher Wort- und Bildwahl ist es so wichtig, scheint mir.
Lieber Woherwig,
durch dich wurde ich wieder daran erinnert, daß die Offenbarung ein "hinayana" ist, ein "kleines Gefährt", ausschließlich "für die wenigen" bestimmt, in derselben Weise wie die geschätzte Madame Blavatsky ihre Übersetzung der "Stimme der Stille" jenen widmet...
Apokalypsis meint "Enthüllung". Jedoch - es hat keinen Sinn, demjenigen, der sich selbst noch verhüllt bleiben möchte, die Hüllen zu entreißen und ihn nackt vor etwas zu stellen.
So ein Projekt wie das deine ist eine sehr ehrenwerte Aufgabe, doch von vornherein nicht für eine Vers-für-Vers-Betrachtung geeignet. Durch einige kleine Irrtümer in der Art deiner Interpretation kann man überdies erkennen, daß du sie noch nicht in der Tiefe durchdrungen hast, also selbst so tief erlebt hast. Peinlicherweise ist eine solche Interpretation vielmehr den Charakter des Schreibenden enthüllend für den, der "lesen" kann, als wirklich im schönsten Sinne ER-leuchtend.
Man kann erkennen, daß du dich schon sehr tief mit der Offenbarung befaßt hast, und ich schätze sehr den Mut, mit dem du dieses Projekt angehst. Möge es Dir und anderen zu reichem Segen reichen. Denn kein einziger Gedanke diesbezüglich ist je "verloren", sondern wird immer genau die Hörer und Leser finden, für die er bestimmt ist. Deshalb - egal auf welcher Ebene des Verständnisses man sich bewegt - ist dies immer bereichernd und ein Geschenk für viele.
Selbst wenn man nur auf der rein buchstäblichen Ebene mit der Offenbarung befaßt wäre - worüber du ja bereits deutlich hinaus bist - verheißt doch bereits der Text in Offb.1,3: "Glückselig, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und bewahren was in ihr geschhrieben ist; denn die Zeit ist nahe!"
Meine liebe Europa, ich liebe deine Worte und die spürbare L(e)ichtigkeit dahinter. Sehr bereichernd.
Lieber Brotherhood, ich schätze Weinreb sehr, wie du bereits weißt.
An einige hier: Die Geringschätzung von Teilen oder Symboluniversen von Heiligen Schriften spricht von Geringschätzung von Teilen in sich selbst.
Also auch da wäre es sicher schön, wenn man - anstatt etwas in "Du"-Botschaften an eine Schrift zu richten - wieder mitteilen könnte, was man wertvolles an Perlen aus den Meeren der Schriften bergen konnte.
Nach diesem allgemeinen kurzen Kommentar ein paar Bemerkungen zum Inhalt:
Ich erlebe die Offenbarung des Johannes als eine solche. Sie braucht keinen Erklärer (Exegeten) und keinen Apologeten. Sie ist reines Geist-Konzentrat und unverfälschtes Wesen.
Der auch zitierte andere Offenbarungstext war für mich wertvoll, er beschreibt tatsächlich eine Erleuchtungserfahrung, addiert ein paar schöne Details zu dem was die Johannesoffenbarung schon schildert. Auf der anderen Seite läßt er eine höhere Struktur vermissen, die in der Johannesoffenbarung sehr schön klar erkennbar ist für jeden, der entsprechende eigene Erfahrung aufweisen kann...
Die Tiefe des eigenen Verständnisses für einen Text wie den der Offenbarung des Johannes entspricht exakt der Tiefe der eigenen Durchlichtung.
Die sieben Sendschreiben an die sieben Gemeinden behandeln in der Tat bestimmte Aspekte der Öffnung bzw. Blockade von Chakren. Übrigens kein "neues" Thema in der Bibel, die Schöpfungsgeschichte der sieben Tage erzählt in etwas anderen Schwerpunkten ebenfalls davon... - wie übrigens, lieber Teigabid, auch der hochverehrte Jesaja in Kapitel 11 den heiligen Siebengeist beschreibt...
Jede geschichtliche/zeitgebundene Interpretation solcher Beschreibungen wie sie z.b. in der Gita, dem Gilgamesh-Epos, der Bibel, der Edda oder manchen Märchen auftauchen, verfehlt zwangsläufig den Kern des Geschehens in derselben Art wie das Studium eines curriculum vitae in einer Bewerbung nichts von den emotionalen Höhen und Tiefen eines Lebensweges erzählen kann, sondern eine äußerliche Rezeption bleiben muß...
Nun, nach diesen wenigen allgemeinen Hinweisen für den Hörenden, möchte ich auch noch danken für die Tiefen an Ein-Sichten, die ich durch euch gewinnen durfte, und die wunderbaren Gedanken, die eure Worte erzeugten.
