Objektivität-Wissenschaftlichkeit

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lazpel schrieb:
Hallo,

nach meiner Meinung gibt es nur subjektiv und intersubjektiv. Objektive Realität kann nicht durch das Subjekt oder viele Subjekte bestimmt werden, da alle Subjekte eine gleiche Wahrnehmung haben könnten, die aber nichts mit objektiver Realität zu tun haben muß.

Zudem ist sogar jede intersubjektive Wahrheit immer noch subjektiv ausgeprägt.

Gruß,
lazpel
Das lustige ist, dass für Lazpel offenbar sogar die Subjektivität eindeutig objektiv feststeht. Das muss auch so sein, denn wenn sogar die Subjektivität und Intersubjektivität nur subjektiv erfahrbar wäre (was bei konsequenter Betrachtungsweise so sein muss), dann, tja, dann gäbe wäre endlich (vernünftigerweise) auch noch der letzte Glaubenssatz zerstört.

Selbstverständlich kann Lazpel gar nicht objektiv wissen, ob es andere Menschen gibt, mit denen er dann intersubjektiv übereinstimmt, weil er die anderen Menschen immer nur subjektiv wahrnimmt. Folglich muss auch die Idee von Intersubjektivität auf die Idee der Subjektivität reduziert werden. Somit gibt es ausser der Subjektivität nichts.

Ich bezeichne sowas dann als: Egomanismus. "Ich bin der einzige, und ausser mir ist nichts." In den monotheistischen Religionen ist diese Aussage Gott vorbehalten.

Im übrigen: Wenn alles auf die Subjektivität zurückgeführt wurde, stellt sich die Frage, wie ich denn dann noch "Subjektivität" begrifflich abgrenzen will, weil es kein äusserliches Kriterium mehr gibt, welches den Begriff "subjektiv" vom Begriff "objektiv" unterscheiden könnte. Somit muss genau genommen auch die Idee der Subjektivität fallen gelassen werden.

Lazpel tut gut daran, hier nicht konsequent weiterzudenken, sondern einfach irgendwas zu postulieren, das er dann als endgültige Wahrheit deklariert. Würde er konsequent zu Ende denken, so würde er sich in unlösbare Widersprüche verfangen und müsste das Denken gänzlich aufgeben. Oder aber, wir führen ruckzuck, die Begriffe "subjektiv, objektiv, intersubjektiv (und von mir aus zusätzlich interobjektiv - dann haben wir eine schöne 2x2 Matrix)" wieder ein.
 
fckw schrieb:
Das lustige ist, dass für Lazpel offenbar sogar die Subjektivität eindeutig objektiv feststeht. Das muss auch so sein, denn wenn sogar die Subjektivität und Intersubjektivität nur subjektiv erfahrbar wäre (was bei konsequenter Betrachtungsweise so sein muss), dann, tja, dann gäbe wäre endlich (vernünftigerweise) auch noch der letzte Glaubenssatz zerstört.
Scharfsinnige Bemerkungen, fckw.

Lazpel mag eben die Kantsche Transzentalphilosophie. Die hat durchaus was
für sich. Deine Kritik ist aber auch völlig legitim, denn wenn man sagt
"Objektivität gibt es nicht - das ist objektiv richtig!", so riecht das schon
nach Widersprüchlichkeit in sich selbst, gelle?

Der dialektische Materialismus nach Marx bezieht die genaue Gegenposition.

Ich seh mich selbst in der Mitte und folge Prinzipien von Pragmatismus,
Nützlichkeit, Denkökonomie. Musste etwas suchen, wie man eine solche
Philosophie eigentlich nennt. Jetzt weiss ich es: Positivismus

Gruss
Camajan
 
Achilleus schrieb:
Kriterien setzt man aufgrund von subjektiven Empfindungen. Also fällt deine Theorie Objektivität bestimmen zu können wieder in sich zusammen.
Nein.

Dass man aufgrund geeigneter Verfahren aus intersubjektiven Aussagen keine
objektiven Aussagen gewinnen kann, ist eine Hypothese.

Deine subjektive Hypothese. Du kannst nämlich "Objektivität gibt es nicht"
nicht als objektiv richtig erklären, ohne dir selbst zu widersprechen.

Also musst du zugeben, dass man hier geteilter Meinung sein kann. In diesem
Fall macht es Sinn, die nützlichste und einfachste Meinung zu teilen.
Meine.:)

Gruss
Camajan
 
Hi Camajan

Camajan schrieb:
Nein.
Deine subjektive Hypothese. Du kannst nämlich "Objektivität gibt es nicht"
nicht als objektiv richtig erklären, ohne dir selbst zu widersprechen.

Ich glaub, ich muss mich dem Clan der Lazpellis anschliessen, damit mal was zur Geltung kommt. :lachen:

Also musst du zugeben, dass man hier geteilter Meinung sein kann. In diesem
Fall macht es Sinn, die nützlichste und einfachste Meinung zu teilen.
Meine.:)

Ich geb auf, keine Lust mehr. :lachen:

Lg

Achilleus
 
Camajan schrieb:
Lazpel mag eben die Kantsche Transzentalphilosophie. Die hat durchaus was
für sich. Deine Kritik ist aber auch völlig legitim, denn wenn man sagt
"Objektivität gibt es nicht - das ist objektiv richtig!", so riecht das schon
nach Widersprüchlichkeit in sich selbst, gelle?

Der dialektische Materialismus nach Marx bezieht die genaue Gegenposition.
Am besten gefällt mir Wilber's Vier-Quadranten-Ansatz. Wilber macht schon gar nicht erst den Fehler, dass er behauptet, die Welt sähe mit Sicherheit so aus, sondern er schlägt die vier Quadranten "Objektiv, Subjektiv, Intersubjektiv, Interobjektiv" nur als geeignetes Modell zur Beschreibung der Welt vor. Also quasi: "Muss nicht die letzte Wahrheit sein, ist aber ganz nützlich."
Ich seh mich selbst in der Mitte und folge Prinzipien von Pragmatismus,
Nützlichkeit, Denkökonomie. Musste etwas suchen, wie man eine solche
Philosophie eigentlich nennt. Jetzt weiss ich es: Positivismus
Ja, dahin tendiere ich auch. Es ist mir inzwischen letztlich Wurscht, welches denn nun die korrekte Sichtweise auf die Welt ist, aber mindestens nützlich soll sie sein. In diesem Sinne habe ich auch schon Namo's Hypothese der absolut existierenden Wahrheit kritisiert - die mag sogar richtig sein (oder auch nicht), aber sie hilft niemandem weiter, wenn es beispielsweise darum geht, eine lebbare Ethik aufzusetzen. Leider ist Namo dann just zu dem Zeitpunkt aus dem EF ausgestiegen, ohne mir eine Antwort gegeben zu haben. Tja.
 
fckw schrieb:
Ja, dahin tendiere ich auch. Es ist mir inzwischen letztlich Wurscht, welches denn nun die korrekte Sichtweise auf die Welt ist, aber mindestens nützlich soll sie sein.
Ich darf gerne feststellen, dass wir aus zwei völlig verschiedenen Richtungen auf
eine mehr oder weniger gleiche Einstellung kommen.

Glauben und Spiritualität ist offenbar nützlich und hat sich bewährt. Also muss
man es akzeptieren. Der Versuch, mit Glaubensgrundsätzen die Realität
möglichst objektiv zu erklären hat sich aber nicht bewährt.

Hat Gott hat die Welt in 7 Tagen erschaffen?

Das führt entweder zu nicht auflösbaren Widersprüchen, oder es muss mit
weit, weit hergeholten nicht widerlegbaren Annahmen gearbeitet werden, die
die ganze Aussage nutzlos machen. Selbst wenn die Aussage wahr wäre,
was man ja nicht ausschliessen kann, führt sie einfach überhaupt nicht weiter
i.S. von Erkenntnisgewinn. Trotzdem darf jeder daran gerne glauben.

Wissenschaftliches Vorgehen dagegen ist einfach nützlich und bewährt, wenn
es darum geht, die Phänomene der Realität zu erklären. Das Vorgehen könnte
total falsch sein, klar, aber solange niemand eine unabweisbar bessere Idee
hat, ist es nutzlos, nicht daran festzuhalten.

Bewährtes schmeisst man nicht ohne Not weg.

Hast du einen Link zu diesem Vier-Quadranten-Ansatz? Ich hab nix gefunden.

Gruss
Camajan
 
Sei froh, dass Gott die Welt in 7 Tagen erschaffen hat und am 7ten Tag ruhte, sonst hätten wir jetzt sicher eine 7-Tage Woche....
 
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ElaMiNaTo schrieb:
Sei froh, dass Gott die Welt in 7 Tagen erschaffen hat und am 7ten Tag ruhte, sonst hätten wir jetzt sicher eine 7-Tage Woche....
Warum hat er sich nicht beeilt und die Welt in drei Tagen erschaffen?
Dann hätte wir jetzt alle jeden dritten Tag frei.
Montag, Dienstag, Sonntag - hört sich gut an!

Gruss
Camajan
 
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