Wenn du sagst, die Taliban sind keine Moslems, dann ignorierst du schlicht und einfach die Tatsache, dass der Jihad, der Heilige Krieg, schon immer ein Bestandteil des Islams war. Bereits Mohammed führte über 70 Kriege gegen jüdische, arabische und christliche Stämme um sie zu islamisieren. In seinem Buch "Islam und Terrorismus" sagte der ehemalige ägyptische Professor für Islamische Geschichte der Al-Azhar-Universität in Kairo: [Zitat] "In der Zeit nach der Hijra (nach der Übersiedlung Mohammeds von Mekka nach Medina), zwischen 622 und 632 (Tod Mohammeds) führte der Prophet selbst 27 Kriegszüge an und liess 47 Beute- und Eroberungszüge durch seine Getreuen durchführen. Das ergibt, rein statistisch gesehen, jedes Jahr acht Feldzüge." [Zitatende]
In den ersten Jahren seiner Berufung, als Mohammed noch in Mekka lebte (610-622), hatte seine Lehre noch einen durchaus friedlichen Charakter. Er stand mit seiner kleinen Anhängerschar allerdings auch mit den herrschen Quraisch in Mekka einem übermächtigem Gegner gegenüber. Entsprechend tragen die in Mekka geoffenbarten Koranverse einen nahezu ausschließlich spirituellen Charakter. Von Kriegsführung und Gewaltanwendung ist angesichts der gegebenen Kräfteverhältnisse keine Rede. Im Gegenteil: In der mekkanischen Sure 73, Vers 10 heißt es: Und ertrage in Geduld, was sie (die verleumderischen Quraischiten) sprechen, und flieh von ihnen in geziemender Flucht.
Nach der Übersiedlung nach Medina und der Gründung einer islamischen Gemeinde in Medina im Jahre 622 ändert sich Mohammeds Lehre allerdings radikal. Ab 622 wird auch die Möglichkeit einer kriegerisch-räuberischen Durchsetzung seiner Interessen gegenüber einer feindlichen Umwelt akzeptiert. Aus der Position der errungenen Stärke wird nun ein friedlicher Ausgleich mit den Ungläubigen ausgeschlossen. Dies drückt sich in der medinensischen Sure 2,191 wie folgt aus: Und erschlagt sie, wo immer ihr auf sie stoßt, und vertreibt sie, von wannen sie euch vertrieben, denn Verführung ist schlimmer als Totschlag.
Damit ist also das Konzept des kleinen Jihad geboren. Das Konzept des Jihad, also die Anstrengung zur Verbreitung des islamischen Glaubens, ist jetzt nicht mehr begrenzt auf Überzeugungsarbeit mit friedlichen Mitteln, sondern wird mit militärischer Gewaltanwendung assoziiert und gewinnt so den Charakter des heiligen Krieges. Von nun an unterscheidet man zwischen dem "Kleinen Jihad", der durchaus militärisch gemeint ist und dem "Großen Jihad", der eher spirituellen Charakter besitzt. Mohammed verstand es also, die Rivalität, die unter den arabischen Stämmen herrschte und die immer wieder zu feindlichen Auseinandersetzungen führte, dadurch zu beenden, indem er sie militärisch unterwarf, gleichzeitig ihre Stärke bündelte und gegen einen neuen Feind richtete, nämlich gegen die Nichtmuslime. Damit wurde die neue monotheistische Kriegsideologie des kleinen Jihad explizit geheiligt.
Es ist die Pflicht eines jeden Moslems, sich am militärischen Jihad zu beteiligen. Dies geht u.a aus Sure 61,4 hervor: Allah liebt fürwahr diejenigen, welche auf seinem Weg in Schlachtordnung kämpfen, so als wären sie eine fest gefügte Mauer.
Als Lohn für den militärischen Jihad winkt dem Getöteten das Paradies. So heißt es in Sure 47,4-6: "Und diejenigen, die in Allahs Weg getötet werden, nimmer leitet er ihre Werke irre. Er wird sie leiten und ihr Herz in Frieden bringen. Und einführen wird er sie ins Paradies, das er ihnen zu wissen getan." Der militärische Jihad ist erst beendet, wenn die ganze Welt sich zum Islam bekennt. So heißt es in Sure 8,40: " Und kämpfet wider sie, bis kein Bürgerkrieg mehr ist und bis alles an Allah glaubt. Während der große Djihad den inneren (seelischen) Kampf zur Überwindung der Begierden und zur Befolgung einer rechtgläubigen Lebensweise bezeichnet, ist der kleine Djihad der nach außen gerichtete Kampf gegen die Ungläubigen unter selbstverständlichem Einschluss von Gewalt. Und genau das praktizieren die Taliban.
Die Gewalt ist also ein zentraler Bestandteil im Islam. Diese Gewalt begann nach der Übersiedlung Mohammeds nach Medina im Jahre 622. Nach seiner Übersiedlung nach Medina bestritt Mohammed zunächst den Lebensunterhalt für sich und seine Anhänger durch Überfälle auf mekkanische Karawanen. Diese Gewalt setzte sich in den endlosen Feldzügen, die Mohammed gegen Juden, Araber und Christen führte, fort. Und sie setzte sich auch nach dem Tod Mohammeds durch die islamische Expansion fort. Mit dem Schwert wurden Palästina, Syrien, Jordanien, Israel, Ägypten, Armenien, Nordafrika, Morokko, Iran, Irak, Spanien, Frankreich, die Türkei (Byzanz), China, Indien und Pakistan erobert und zwangsweise islamisiert.
Bereits Mohammed hat die Juden, nachdem er die Verträge, die er zum gegenseitigen Schutz zunächst mit ihnen abschloss, gebrochen, und sie aus Medina vertrieben. Er hat sich an ihrem Eigentum bereichert und die Frauen und Kinder als Sklaven genommen, um sie später gegen Waffen und Pferde einzutauschen. Er hat das Eigentum der Juden an seine Mitkämpfer verteilt, um sie dazu zu motivieren, weiter für ihn zu kämpfen. Etwa 700 bis 900 Männer vom jüdischen Stamm der Banu Quraiza hat er auf dem Marktplatz von Medina öffentlich enthaupten lassen. Nicht viel anders ging er mit anderen Nichtmuslimen um. Entweder haben sie sich ihm bedingungslos untergeordnet oder sie mussten um ihr Leben fürchten.
Mohammeds Leben war von Krieg, Grausamkeit, Intoleranz und Fanatismus geprägt. Jeder der auch nur die leiseste Kritik an ihm übte, musste um sein Leben fürchten. Mohammed ließ mehrere politische Gegner, Satiriker oder Menschen, die Spottverse über ihn machten, ermorden. "Kab Ibn al Ashraf" war einer dieser Spötter, der sich zum jüdischen Glauben bekannte. Als Mohammed der Hohn des Kab unerträglich wurde, stellte er die Frage: "Wer befreit mich von diesem Mann?" Für die gläubigen Moslems war diese Frage ein Befehl und es fand sich schnell jemand, der diesen Befehl ausführte. Mohammed Ibn Maslama fühlte sich angesprochen und versprach dem Propheten ihn zu rächen. Der Prophet vernahm dies und schwieg dazu. Er hatte bereits alles gesagt. Eines Nachts erschien Mohammed Ibn Maslama mit einigen Freunden vor dem Haus des Satirikers Kab, der sich mittlerweile in seinem Haus verschanzt hatte. Sie lockten ihn unter einem Vorwand an die Haustür, packten ihn, zerrten ihn aus dem Haus und ermordeten ihn. Mohammed zeigte am nächsten Morgen seine Zufriedenheit über die Entschlossenheit seiner Anhänger."
Aber nicht nur der Satiriker "Kab Ibn al Ashraf" wurde auf Wunsch Mohammeds von seinen Anhägern ermordet, sondern Mohammed ließ weitere Juden, die es gewagt hatten, ihn zu verspotten, durch Auftragsmorde töten. "Abu Afak", ein Mann hohen Alters, wurde auf geheiß Mohammeds getötet, weil er Anekdoten über ihn verfasst hatte. Die Ermordung eines so betagten Mannes bewegte "Asma bint Marwan" dazu, respektlose Worte über den Propheten zu äussern. Dafür wurde auch sie mit dem Tode bestraft (Ali Dashti: Die Karriere des Propheten Muhammadas", Seite 161, Verlag Alibri, Aschaffenburg 2003).
Asma, die Tochter Marwans, die Spottverse auf Mohammed sang, bezahlte dies ebenfalls mit dem Leben. Zuerst wurden ihre Kinder auf grausame weise getötet und anschließend sie selber. Ibn Chatal, der sich zunächst dem Islam zugewandt hatte, sich dann aber wieder seiner arabischen Religion zuwandte (Polytheismus), besass zwei Singsklavinnen, Fartana und ihre Freundin, die über den Propheten Spottlieder sangen. Mohammed ordnete deshalb an, diese beiden zusammen mit Ibn Chatal zu töten. (aus: Ibn Ishaq, Das Leben des Propheten , Tübingen/Basel 1976, S. 218).
Die klassische Weltsicht des Islam ist die herrschaftlich-moralistische Unterscheidung zwischen dem Reich des Islam und dem Reich des Krieges. Zum Reich des Islam gehören demnach in erster Linie die Gemeinschaft aller rechtgläubigen Muslime. Die Gesamtheit der Menschen, die die Herrschaft des Islam ablehnen und sich damit der gottgewollten Ordnung verweigern, bilden das Reich des Krieges. Dieses Reich der Ungläubigen wird von den Muslimen als Feind angesehen: Es in Form des kleinen Djihad bzw. des heiligen Krieges zu bekämpfen ist göttliche Pflicht. Die Handlungslogik der frühmuslimischen Beutezüge widerspiegelnd, wird die Verpflichtung zum heiligen Krieg im Koran sowie in den Traditionen des Propheten (Hadith) immer wieder betont. Hierzu einige Beispiele:
Sie wünschen, daß ihr ungläubig werdet, wie sie ungläubig sind, und daß ihr (ihnen) gleich seid. Nehmet aber keinen von ihnen zum Freund, ehe sie nicht auswanderten in Allahs Weg. Und so sie den Rücken kehren, so ergreifet sie und schlagt sie tot, wo immer ihr sie findet; und nehmet keinen von ihnen zum Freund oder Helfer (Sure 4, 89).
Sind aber die heiligen Monate verflossen, so erschlaget die Götzendiener, wo ihr sie findet, und packet sie und belagert sie und lauert ihnen in jedem Hinterhalt auf (Sure 9, 5).
Kämpfet wider jene von denen, welchen die Schrift gegeben ward (den Juden und Christen), die nicht glauben an Allah und an den Jüngsten Tag und nicht verwehren, was Allah und sein Gesandter verwehrt haben, und nicht bekennen das Bekenntnis der Wahrheit, bis sie den Tribut aus der Hand gedemütigt entrichten. Und es sprechen die Juden: Esra ist Allahs Sohn. Und es sprechen die Nazarener: Der Messias ist Allahs Sohn. Solches ist das Wort ihres Mundes. Sie führen ähnliche Reden wie die Ungläubigen von zuvor. Allah, schlag sie tot! Wie sind sie verstandeslos! (Sure 9, 29, 30).
Wie man also sieht, ist der Jihad, der Heilige Krieg, ein fester Bestandteil des Islam, der zur heiligen Pflicht eines jeden Moslems gehört. Dieser heilige Krieg beinhaltet auch die militärische Auseinandersetzung. Sure 66,9 nennt z. B. die Ungläubigen und die Heuchler als Ziel des Jihad: "Prophet! Führe Krieg gegen die Ungläubigen und die Heuchler und sei hart gegen sie! Die Hölle wird sie aufnehmen - ein schlimmes Ende!" (Sure 66,9). Nach Sure 49,15 ist die Bereitschaft, den Jihad zu kämpfen, ein Kennzeichen echter muslimischer Frömmigkeit. Sie wird in eine Reihe mit dem Glauben an Gott und das Prophetentum Muhammads gestellt: "Die Gläubigen sind diejenigen, die an Gott und seinen Gesandten glauben und hierauf nicht Zweifel hegen, und die mit ihrem Vermögen und in eigener Person um Gottes willen Krieg führen. Sie sind es, die es ehrlich meinen" (49,15). Auch die Überlieferung (der Koran) hebt den Jihad lobend hervor, wenn sie sagt: "Der Jihad ist eines der Tore zum Paradies".
Dass der Koran den Jihad als "Tor zum Paradies" bezeichnet, kann man Sure 9,111 entnehmen: "Allah hat von den Gläubigen ihr Leben und ihr Gut für das Paradies erkauft: Sie kämpfen für Allahs Sache, sie töten und werden getötet." (Sure 9,111) Diese Sure ist es, die auch islamistische Attentäter dazu verführt, sich einen Sprengstoffgürtel um den Bauch zu binden, um im Namen Allahs im Heiligen Krieg zu sterben und ins Paradies einzugehen, wobei sie meist viele unschuldige Opfer mit in den Tod reißen.
Man kann also nicht sagen, dass die Taliban keine Moslems sind, denn sie handeln im Prinzip in Übereinstimmung mit dem Koran. Dem Selbstverständnis des Islams nach, sind die Worte des Koran Mohammed durch den Erzengel Gabriel direkt von Allah übermittelt worden. Sie gelten somit für alle Zeiten. Eine Veränderung der Worte des Korans würden somit einer Gotteslästerung entsprechen. Manche Gutmenschen allerdings, die mit dem Islam sympathisieren, ignorieren einfach die Tatsache, dass der militärische Jihad Bestandteil des Islams ist. Es darf nicht sein, was sie nicht sehen wollen. Sie erklären das Handeln der Taliban einfach als unislamisch. Damit meinen sie den gewalttätigen Charakter, der ebenfalls im Islam vorhanden ist, aus der Welt geschafft zu haben. Sie reden sich den Islam schön, denn sie wollen nur das sehen, was ihrer Meinung nach den Islam ausmacht.
Quellen:
Hartmut Krauss Der Islam als religiös-ideologische Grundlage einer vormodernen Herrschaftskultur
Kritische Islamkonferenz 2008, Teil 1/6
Stephan Grigat - Islamischer Antisemitismus und der Hass auf Israel
österreichischer Philosoph und Buchautor
Kritische Islamkonderenz 2008 Teil 2/6
Der Jihad im Islam von Prof. Dr. Christine Schirrmacher (Internationale Gesellschaft für Menschenrechte)