Nichts, das

Bibo

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sehr im Süden Deutschlands
Das Nichts kann man eigentlich sehr gut beobachten. Was siehst Du z.B. hinter Dir ? Was siehst Du da, wo Dein Gesichtsfeld aufhört?Was fühlst Du neben oder besser hinter dem Gefühl, dass Du grade hast? Wie sieht etwas, daß Du von vorne siehst eigentlich von hinten aus? Man sieht nie etwas im Ganzen, nur Teilansichten - das macht eigentlich ja fast die ganze Welt aus, dieses Rein-Gar-Nichts als Hintergrund für Teilansichten.
 
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Mithilfe unserer Erfahrung konstruieren wir teils unbewußt das dahinterliegende Etwas. Wenn du da z.B: eine Tür siehst, glaubst du sicher zu wissen, dass da ein Raum dahinter ist.
 
Mithilfe unserer Erfahrung konstruieren wir teils unbewußt das dahinterliegende Etwas. Wenn du da z.B: eine Tür siehst, glaubst du sicher zu wissen, dass da ein Raum dahinter ist.

Klar, aber dieses Wissen ist in meinem Fokus. Was ich meine, ist das, was der Fokus nicht sieht, was aber überall um ihn herum ist bzhw. in seiner Tiefe. Kann man genau beobachten, es ist nicht Nichts, es ist nur nicht etwas Konkretes, klar fokusierbares. Im Grund ist es auch mitten in der Wahrnehmung. Wenn man die Wahrnehmung mal genau beobachtet blickt man ja letztlich aus der Wahrnehmung zurück zu sich selbst, zu dem wahrnehmenden Blick sozusagen. Und der ist genau dieses Nichts, das nicht nichts ist, aber eben nicht das, was es sieht, sondern das, was sieht, ohne sich selbst dabei zu sehen.
 
Das Nichts kann man eigentlich sehr gut beobachten. Was siehst Du z.B. hinter Dir ? Was siehst Du da, wo Dein Gesichtsfeld aufhört?Was fühlst Du neben oder besser hinter dem Gefühl, dass Du grade hast? Wie sieht etwas, daß Du von vorne siehst eigentlich von hinten aus? Man sieht nie etwas im Ganzen, nur Teilansichten - das macht eigentlich ja fast die ganze Welt aus, dieses Rein-Gar-Nichts als Hintergrund für Teilansichten.

Da ist nicht nichts. Da ist sehr viel!
 
Da ist nicht nichts. Da ist sehr viel!

Nein, es ist zwar nicht nichts, aber es ist bestimmt nicht sehr viel, also im Sinne von einer Vielfalt. Die Vielfalt ist ja das, was ich so sehe, in Augenschein nehme. Das Nichts, das ich meine ist ziemlich einheitlich. Es ist Nichts im Vergleich zu der Vielfalt, die die Wahrnehmung hineinfragmentiert - aber es ist nicht Nichts im Sinne von dass es gar nicht existiert. Es ist kein Es im Sinne der Wahrnehmung.
 
"In Deinem Nichts hoff ich das All zu finden"

(Goethes Figur Faust zu Goethes Figur Mephisto im 2.Teil des Faust, Fausts Gang zu den Müttern)
 
Beispiel: Augenwahrnehmung, weil es sehr nahe liegt, zumindest für die, die sehen können. Ich fokussiere jetzt also in der Wahrnehmung diesen Bildschirm hier. Während ich das tue, wende ich meine Aufmerksamkeit auf die Ränder meiner Sichtwelt und dann gehe ich darüber hinaus. Ich sehe, daß ich dort nichts sehe. Und dieses Nicht-Sehen ist eigentlich viel größer als diese punktuelle Wahrnehmungsfokussierung da in der Mitte. Dort ist mir nichts bewusst, nichts sehbares. Und doch ist es nicth nichts. Grade von dort komme ich ja mit der Wahrnehmung heraus, nach vorne in den Fokus, ich sitze quasi mitten darinnen, aber ich sehe mich nicht, sondern das Sehen ist genau dieses Nichts, so eine Leere, wo nichts bestimmt ist. Das nach vorne in die Wahrnehmung fokussieren ist meine Erscheinung aus diesem unbestimmten "Nichts-Raum" heraus. Schwer zu beschreiben, aber das meine ich.
 
"In Deinem Nichts hoff ich das All zu finden"

(Goethes Figur Faust zu Goethes Figur Mephisto im 2.Teil des Faust, Fausts Gang zu den Müttern)

"Hoff" ist gut, ja da ist was Wahres darin. Es ist vielleicht der Fokus, so eine mysteriöse Kraft, die die Dinge ins Zentrum des Sichtfelds "schafft". Muss mal schauen, wie dieses Hoffen eigentlich genau aussieht. Ich denke es bildet eine Brücke.
 
Beispiel: Augenwahrnehmung, weil es sehr nahe liegt, zumindest für die, die sehen können. Ich fokussiere jetzt also in der Wahrnehmung diesen Bildschirm hier. Während ich das tue, wende ich meine Aufmerksamkeit auf die Ränder meiner Sichtwelt und dann gehe ich darüber hinaus. Ich sehe, daß ich dort nichts sehe. Und dieses Nicht-Sehen ist eigentlich viel größer als diese punktuelle Wahrnehmungsfokussierung da in der Mitte. Dort ist mir nichts bewusst, nichts sehbares. Und doch ist es nicth nichts. Grade von dort komme ich ja mit der Wahrnehmung heraus, nach vorne in den Fokus, ich sitze quasi mitten darinnen, aber ich sehe mich nicht, sondern das Sehen ist genau dieses Nichts, so eine Leere, wo nichts bestimmt ist. Das nach vorne in die Wahrnehmung fokussieren ist meine Erscheinung aus diesem unbestimmten "Nichts-Raum" heraus. Schwer zu beschreiben, aber das meine ich.

Das All fange ich an zu sehen wenn ich mich auf diese reinen Aufmerksamkeitsbewegungen selbst zu besinnen beginne, nicht mehr auf einen potenziellen Inhalt.

Ich habe ein bestimmtes Gesichtsfeld. Innerhalb dieses Gesichtsfeldes kann ich, ohne meine Augen zu bewegen, die Aufmerksamkeit wandern lassen von hier nach dort und auch darüber hinaus, und "in mich hinein" und "darinüber hinein".
Wenn ich nun von da den Ausgangspunkt meiner Besinnung nehme, und nicht mehr von dem Inhalt des womöglich unsichtbar Vorhandenen, dessen, was hinter mir, ausserhalb meines Gesichtsfeldes etc. ist oder sein könnte: Dann fängt für mich an das All zu sprechen.

Sonst bleibt alles beim Alten: ich jage irgend welchen angeblichen, scheinbaren, unvollkommenen, unergänzten Wahrnehmungen nach und drehe mich schlussendlich im Kreis.
 
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Das All fange ich an zu sehen wenn ich mich auf diese reinen Aufmerksamkeitsbewegungen selbst zu besinnen beginne, nicht mehr auf einen potenziellen Inhalt.

Ich habe ein bestimmtes Gesichtsfeld. Innerhalb dieses Gesichtsfeldes kann ich, ohne meine Augen zu bewegen, die Aufmerksamkeit wandern lassen von hier nach dort und auch darüber hinaus, und "in mich hinein" und "darinüber hinein".
Wenn ich nun von da den Ausgangspunkt meiner Besinnung nehme, und nicht mehr von dem Inhalt des womöglich unsichtbar Vorhandenen, dessen, was hinter mir, ausserhalb meines Gesichtsfeldes etc. ist oder sein könnte: Dann fängt für mich an das All zu sprechen.

Sonst bleibt alles beim Alten: ich jage irgend welchen angeblichen, scheinbaren, unvollkommenen, unergänzten Wahrnehmungen nach und drehe mich schlussendlich im Kreis.

Ich glaube, das was Du als All bezeichnest und ich als Nichts sind dasselbe. Interssant finde ich die Unterscheidung zwischen Inhalt und Sehen des Inhalts. Das ist ja wie ein Durch-Sehen mit einer kleinen Bremsung darin, wo der Fokus kurz einfriert. Die Aufmerksamkeit, die Du beschreibst ist dieses Einfrieren auf einen Punkt. Und das Verschieben der Aufmerksamkeit ist das "hoff" aus Goethes Satz. Ich hoff ich seh das All, wenn ich meinen Blick bewege. Sprich: wenn ich aus dem Unterschied zwischen dem einen zum anderen Eindruck, das Ganze "herausrechne". Dabei kommen Geschichten heraus. Doch der GEschichtenerzähler bleibt im Verborgenen. Da, jenseits des Blickwinkels, irgendwo.
 
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