ehrlich gesagt, ich weiß es nicht. Auf der einen Seite bekomme ich, wenn mir z. B. jemand erzählt, daß er sich in den Finger geschnitten hat, sofort einen Eindruck davon, wie sich das anfühlt *autsch*, und ich kann auch anhand der Mimik oder auch nur der Stimmlage von anderen leicht deren Stimmung erfassen, andererseits bin ich mit meinen Worten nicht immer einfühlsam und auf den anderen eingestellt.
Es kommt ganz auf die Situation an und vor allem auf meine eigenen Motive... z. B. wenn ich eine Beratung mache, dann kann ich mich auf den anderen einstellen, denn dann ist es mein Ziel, ihm gewissermaßen zu helfen und im Gespräch aufzubauen.
Wenn ich aber selber andere Ziele habe, wie in meinem Hauptjob als Telefonistin (einen Termin zu bekommen) oder früher im Außendienst (etwas zu verkaufen), dann neige ich dazu, meinen Fokus zu stark auf das angepeilte Ziel zu richten und stur vorwärtszu preschen - obwohl ich im Grunde weiß, daß ich manchmal mehr erreichen könnte, wenn ich besser zuhören würde. Ab und zu gelingt es mir auch, es kann aber in dem Zusammenhang mit Verkaufsgesprächen etc. auch nach hinten losgehen - nämlich daß ich die Beweggründe des anderen SO gut nachvollziehen kann, daß ich ihm beipflichte und selber leer ausgehe (deswegen habe ich auch festgestellt, daß der AD nichts für mich ist...)
Diesbezüglich neige ich wohl zu Extremen - entweder ich ziehe meine Sache knallhart durch und bin total auf mein Ziel und mein EGO fixiert, oder aber ich öffne mich dermaßen für die Belange des Anderen, daß ich meine eigenen Interessen aus den Augen verliere (da kommt dann wohl der Neptun am AC und die damit zusammenhängenden Abgrenzungsprobleme zum Vorschein).
Wenn ich durch die Stadt gehe, habe ich mich oft mit einer Art "Schutzglocke" umgeben, d. h. ich bin so in Gedanken und Tagträumereien versunken, daß ich das, was um mich herum ist, nur "verschwommen" wahrnehme und das Gefühl habe, ich bin eigentlich gar nicht im Hier und Jetzt. Letztens ist es passiert, daß ich auf dem Weg zur Arbeit durch die Fußgängerzone bin, und am Tisch eines Straßencafés saßen meine "Chefs", und ich habe sie erst bemerkt, als einer laut "hallo Frau ..." gerufen hat. Huch, war schon etwas peinlich... aber das kommt vor, wenn man ein echter "Wolkenkuckucksheimer" ist
Wenn ich mich für Eindrücke öffne, dann können diese so heftig sein, daß ich eine Zeit brauche, um das zu verarbeiten - wahrscheinlich brauche ich deshalb meinen "Schutzraum".
Wahrscheinlich bin ich sogar tatsächlich empathisch, aber es wird mir einfach manchmal zuviel, und da mache ich "dicht".