negative Emotion - Wege seelischer Entwicklung

Alvin01

Aktives Mitglied
Registriert
30. September 2016
Beiträge
603
Unter der Annahme, dass wir reinkarnierende Seelen sind, stellt sich mir die Frage, weshalb wir als Seelen überhaupt inkarniert sind, wo wir uns auch im Jenseits aufhalten könnten. In einem gechannelten Buch habe ich mal gelesen, jede Seele bleibt nur solange in der Materie, bis sie ihre Entwicklungsziele abgeschlossen hat. Ist sie damit fertig, verlässt sie die Welt, d.h. sie stirbt, da das Dasein im Jenseits angenehmer ist als im Diesseits. Doch wie und wodurch entwickelt sich eine Seele im Diesseits weiter?


Es gibt vor allem drei Möglichkeiten, wie ein bewusstes Wesen sich weiterentwickeln kann:
1) Durch Erleben von Entbehrung, Schmerz oder Anstrengung
2) Durch Zugewinn an Wissen und Fähigkeiten
3) Durch Veränderung unserer Vorlieben und Werte

Für die letzten beiden Punkte ist offensichtlich, wie sie unserer Entwicklung dienen: Der Zugewinn an Wissen und Fähigkeiten führt natürlich dazu, dass wir erfolgreicher in der entsprechenden Domäne werden. Die Veränderung unserer Vorlieben führt dazu, dass wir uns auf gewinnbringendere Ziele ausrichten. Doch die stärkste Art der Entwicklung passiert durch die erste Dimension: Das Erleben von Entbehrung, Schmerz oder Anstrengung.


Entbehrung
Das Erleben von Entbehrung ist eine besonders intensive Form seelischer Entwicklung. Fast alle Menschen erleben Entbehrung, und was dabei geschieht, ist, dass Sehnsucht nach dem Entbehrten entsteht, die in weiterer Folge dazu führt, dass wir das zuvor Entbehrte später, mit mehr Leidenschaft genießen können. Sehnt sich z.B. eine Frau nach dem Mann ihrer Träume, erlebt sie die Beziehung zu ihm mit umso mehr Leidenschaft, je länger sie darauf waren musste ihn zu erobern. Auf analoge Weise verhält es sich mit allen andern Arten der Entbehrung. Es ist aus diesem Grund nicht sinnvoll, zu versuchen, die Leiden der Armen zu verringern. Ihre Seelen inkarnierten in Zuständen der Entbehrung, um wie beschrieben daran zu wachsen. Auch ist es deswegen so, dass am Elend anderer niemand die Schuld trägt - jede Erfahrung ist selbst erwählt.


Ärger und Hass
Eine andere Art der Entwicklung geschieht durch Schmerz oder anderweitig unangenehme Gefühle wie Angst und Ärger. Alle erleben Angst und Ärger. Wie genau die Entwicklung dadurch aussieht, weiß ich nicht. Meine Beobachtung ist, dass das Erleben von Ärger eine Art Spannung in der Seele erzeugt, die wie ein psychischer Treibstoff genutzt werden kann, unser Handeln anzutreiben.
Ein weiterer Nutzen des Ärgers, oder intensiverer Formen wie Hass und Verachtung, könnte darin bestehen, dass sie unsere Seelenstruktur verfeinern. Hass zerfrisst uns, doch das ist nichts Negatives. Wer lange intensiven Hass erlebt, verfeinert seinen seelische Struktur. Der Hass ist eine Energie, die in unserem Herzen, unserer Seele seine Wirkung entfaltet: Er zerreißt die Energiepartikel, aus denen wir bestehen, in immer kleinere und feinere Fragmente. Der Hass zersetzt uns zwar, doch das erhöht unsere seelische Auflösung, Schwingungsfrequenz und Feinheit. Auch hier ist es so, dass es nicht darum geht, Hass und Ärger zu verhindern, denn sie fördern unsere Entwicklung ganz entscheidend.

Angst
Fast alle Menschen erleben Angst. Die Freiheit von der Angst wird gepredigt. Doch das Ziel ist nicht Ängste loszuwerden und Angst ist nicht das Gegenteil von Liebe. Angst ist das Gegenteil von Sicherheit und Freiheit. So mag das Durchleben von Phasen der Angst eine Art von Entwicklung ermöglichen, deren Resultat es ist, dass wir zu noch höherem Maße fähig werden, Gefühle von Sicherheit und Freiheit zu genießen. Nämlich dann, wenn die Phase der Angst vorüber ist.

-------------------------------------

Alles zusammengenommen müssten alle drei Arten der genannten negativen Gefühle (Angst, Hass, Entbehrung) in unserer Seele wie Kräfte wirken. Kräfte, in Form von Spannungen, die eine bleibende Transformation in unserer Seele bewirken. Denn wäre dem nicht so, wäre durch negative Gefühle keine bleibende Entwicklung möglich. Und würden dauerhafte Entwicklungsgewinne ausbleiben, würden wir nicht in dieser Welt leben – voller Ärger, Angst und Entbehrung.
 
Werbung:
Es ist ein großer Irrtum zu glauben, dass ein jeder Mensch gleichermaßen an seinen Widrigkeiten wachsen kann. Da es dazu genetische Gründe gibt, können wir das auch nicht bestimmen.
Ich sage nicht, dass jeder Mensch gleichermaßen daran wachsen kann, ich sage nur dass jeder es kann.


Leid, Ärger, Hass und Angst sind nicht gerade die Stoffe, die zum Seelenheil beitragen.
Es hängt davon ab, was du unter "Seelenheil" verstehst. Leid, Ärger, Hass und Angst sind gewiss keine Zustände, die spontan als angenehm erlebt werden. Doch langfristig führen sie zu positiven Veränderungen in der Seele.

(Ich sage das vor dem Hintergrund meiner Definition des Begriffs der Seele.)
 
Ich sage nicht, dass jeder Mensch gleichermaßen daran wachsen kann, ich sage nur dass jeder es kann.

Es hängt davon ab, was du unter "Seelenheil" verstehst. Leid, Ärger, Hass und Angst sind gewiss keine Zustände, die spontan als angenehm erlebt werden. Doch langfristig führen sie zu positiven Veränderungen in der Seele.
Es ist eben nicht so, diese Dinge können die Seele und damit auch den Menschen als Ganzes nachhaltig zerstören.

Es liegt daran, dass die Gefühle unser Wesen bestimmen. Entscheidend sind dabei die Botenstoffe und das kleine Gen 5-HTT, das jeder Mensch in einer kurzen und langen Version in sich trägt. Die Aktivierung von einer der beiden Varianten geschieht bereits mit der Menschwerdung.

Ob, wie lange und stark ein Gefühl anhält, wird in einem schmalen Spalt zwischen den Verbindungen der Nervenzellen gesteuert (synaptischer Spalt). Dazu wird in diesen Spalt der Botenstoff Serotonin ausgeschüttet und damit eine Verbindung hergestellt. Damit nun aber das Gefühl nicht ewig anhält, wird der Botenstoff durch eine Art Pumpe (5-HTT) wieder aus diesem Spalt entfernt.

32617607xq.jpg

(Merlin, somit gemeinfrei.)

Es ist nun so, dass die beiden Varianten von 5-Htt unterschiedlich leistungsfähig sind, wobei die kurze Version die schwächere darstellt. Das bedeutet, dass bei der kürzeren Version ein Mensch länger von einem Gefühl oder Gedanke bestimmt wird. Das sind dann auch oft jene Menschen, die einen Gedanken nur sehr schwer wieder loslassen können.

Deshalb spielt gerade diese kurze Variante eine große Rolle bei Depressionen, Suchtprobleme, der Bewältigung von psychischen Belastungen oder der Gewaltbereitschaft.


Merlin
 
Es ist eben nicht so, diese Dinge können die Seele und damit auch den Menschen als Ganzes nachhaltig zerstören.
Das Problem ist, dass wir von unterschiedlichen Grundannahmen ausgehen. Du selbst glaubst nicht an Reinkarnation. Ich selbst habe aber erkannt, dass ich eine reinkarnierende Seele bin und dass Materie wahrscheinlich nur eine Illusion darstellt.

Von beiden Sichtweisen gelangt man zu unterschiedlichen Interpretationen. Aber selbst auch weltlicher Sicht ist der Umstand, dass Leiden zu Weiterentwicklung führt bewiesen. Ich hab dir ja letztes Jahr bereits bereits eine Link zu Posttraumatischem Wachstum gesendet. Eine weitere Quelle die sich mit dem Thema befasst, wäre das Buch
Bouncing Forward, von Dr. Michaele Haas. Sie schildert Fallgeschichten, wie Menschen sich durch das Erleben von Leiden entwickeln. Du kannst dir ja die Kurzbeschreibung auf Amazon lesen (und mit Google-Translator übersetzen falls du nicht Englisch kannst)

Link AMAZON xx
 
Es ist eben nicht so, diese Dinge können die Seele und damit auch den Menschen als Ganzes nachhaltig zerstören.

Es liegt daran, dass die Gefühle unser Wesen bestimmen. Entscheidend sind dabei die Botenstoffe und das kleine Gen 5-HTT, das jeder Mensch in einer kurzen und langen Version in sich trägt. Die Aktivierung von einer der beiden Varianten geschieht bereits mit der Menschwerdung.

Ob, wie lange und stark ein Gefühl anhält, wird in einem schmalen Spalt zwischen den Verbindungen der Nervenzellen gesteuert (synaptischer Spalt). Dazu wird in diesen Spalt der Botenstoff Serotonin ausgeschüttet und damit eine Verbindung hergestellt. Damit nun aber das Gefühl nicht ewig anhält, wird der Botenstoff durch eine Art Pumpe (5-HTT) wieder aus diesem Spalt entfernt.

32617607xq.jpg

(Merlin, somit gemeinfrei.)

Es ist nun so, dass die beiden Varianten von 5-Htt unterschiedlich leistungsfähig sind, wobei die kurze Version die schwächere darstellt. Das bedeutet, dass bei der kürzeren Version ein Mensch länger von einem Gefühl oder Gedanke bestimmt wird. Das sind dann auch oft jene Menschen, die einen Gedanken nur sehr schwer wieder loslassen können.

Deshalb spielt gerade diese kurze Variante eine große Rolle bei Depressionen, Suchtprobleme, der Bewältigung von psychischen Belastungen oder der Gewaltbereitschaft.


Merlin
danke für die Infos. Bedeutet das, dass jeder Mensch entweder einen kurze oder längere Variante von 5-Htt hat? Kann sich die Variante auch im Laufe eines Leben modifizieren oder ist/bleibt sie statisch immer gleich?
 
Doch die stärkste Art der Entwicklung passiert durch die erste Dimension: Das Erleben von Entbehrung, Schmerz oder Anstrengung.
das lässt sich schwer pauschalisieren. Es ist eine Form der Weiterentwicklung für Personen bei denen diese wirkt. Es gibt per se keine stärkste Form/Art der Entwicklung, da diese bei jedem Menschen individuell verläuft.
 
danke für die Infos. Bedeutet das, dass jeder Mensch entweder einen kurze oder längere Variante von 5-Htt hat? Kann sich die Variante auch im Laufe eines Leben modifizieren oder ist/bleibt sie statisch immer gleich?
Ja wir tragen zwar mehrere Genvarianten in uns, mit denen unsere grundsätzliche Anpassungsfähigkeit garantiert werden kann. Im Prinzip können wir unsere Grundeinstellung jedoch nicht verändern, wir können aber versuchen damit sinnvoll umzugehen.

Bei der Grundeinstellung spielt die sogenannte Epigenetik eine sehr wichtige Rolle. Ein Thema, zu dem ich schon einige Beiträge geschrieben habe, deshalb möchte ich mich da selbst zitieren:

Bei der Epigenetik geht um die Vererbung von Altlasten aus früheren Generationen. Dem Gedanken von der Epigenetik wird schon seit ein paar Jahrzenten nachgegangen, aber so richtig intensiv nachgeforscht wird erst in jüngerer Zeit.

Man kennt inzwischen die Mechanismen, wie sich so etwas vererben lässt. Ja und man hat damit auch ungeahnte Chancen erkannt, mit denen sich unser ganze Leben besser gestalten lässt. Das Gute an alledem ist, dass wir diese Dinge auch bedingt verändern können.

Man war über lange Zeit davon ausgegangen, dass die Gene nur durch Mutationen veränderbar sind. Inzwischen weiß man aber, dass es in den Genomen mehrere Optionen gibt, die aktiviert werden können. Bestimmte Proteine setzen Marker, die dann darüber bestimmen, welche Optionen ausgelesen und aktiviert werden sollen.

Es gibt da also nicht nur einen Gen-Code, sondern auch einen Epigenetischen - Code, mit dem die ganzen Gene in eine bestimmte Richtung eingefärbt werden. Bei dieser Ausrichtung spielen besonders der Stress und die dazugehörenden Proteine (z. B. Cortisol) eine entscheidende Rolle.

In den ersten drei Jahren erfährt das Kind also eine Art Grundeinstellung, wobei diese schon im Mutterleib beginnt. Durch die Proteine werden also Stimmungslagen und Gefühle von der Mutter auf das Kind übertragen.

Ja und im Schlepptau der Gefühle werden dann auch „Erinnerungen“ von der Mutter mit eingebracht. So soll ein Kind auf bestimmte Umwelteinflüsse angepasst werden. Auf diese Weise können also auch Altlasten von den Großeltern mit übertragen werden.

So wundert es also nicht, dass sich bestimmte Wesenszüge mit ihren typischen Folgen durch mehre Generationen einer Familien ziehen. Ja und es kann deshalb auch sein, dass etwas in uns mehrere Genrationen schlummert, ehe es wieder aktiviert wird.

Da wir aber über Zeit selbst Erfahrungen sammeln, setzten wir auch eigene Marker. Darin liegt dann die Chance, manches neu zu justieren. Ein Blick auf die Eltern und Großeltern kann uns also aufzeigen, in welchen Ursprüngen manche Dinge zu finden sind und wie wir dieses eventuell korrigieren können.

Im Ausblick auf die Zukunft wird es dort auch möglich werden manche Krankheiten überwinden zu können, denn auch diese könnten aus Erinnerung im weiteren Sinne entstehen (z. b. Krebs oder Demenz).


Es geht bei alledem also weniger um das Lernen, sondern um ein Anpassen zu unserem Dasein.


Merlin
 
Werbung:
Ja und im Schlepptau der Gefühle werden dann auch „Erinnerungen“ von der Mutter mit eingebracht. So soll ein Kind auf bestimmte Umwelteinflüsse angepasst werden. Auf diese Weise können also auch Altlasten von den Großeltern mit übertragen werden.
danke für die ausführliche Antwort. Nun, bezogen auf die Frage nach 5 HTT bedeutet das, dass er quasi durch die Vererbung vorgegeben ist und auch des Weiteren durch die epigenetischen Gene beeinflusst wird in der Entwicklung. Noch ein bisschen weitergedacht, bedeutet dies, dass zum Beispiel Depressionen vererbbar sind. Ich meine mich zu erinnern, dass dies ein Forschungsgegenstand ist, der noch nicht sicher geklärt ist.
Mit der Epigenetik habe ich mich noch nicht viel bisher beschäftigt. Bei Gelegenheit lese ich aber mal ein bisschen darüber, scheint mir recht interessant zu sein, wenn auch ich noch einige Zweifel auf die tatsächliche Auswirkung anstelle.
 
Zurück
Oben