Könnte mir vorstellen, dass unsere Vorfahren nicht so ein auf Egoismus geprägtes Leben geführt haben.
Im Durchschnitt sicher nicht. Weil die Abhängigkeiten weitaus grösser waren als heute. Der Egoismus wird ja erst dadurch möglich, dass jeder seine persönliche Rückfallsebene hat und nicht mehr auf sein näheres Umfeld angewiesen ist.
Da hatte jeder seinen Platz, seine Aufgabe, sein Talent. Es war eine Gemeinschaft, und ich glaube
das hat auch gut funktioniert. Daraus entstand eine Hochkultur, und deren Bauten, wo ich mich bis heute frage, woher kam plötzlich dieses Mathematische Wissen, oder war das etwas ganz anders als wir Heutige Menschen. Dann ist etwas passiert, was das davor gewesene Vernichtet hat. Uns als die große Flut bekannt.
Das was bei uns in Mitteleuropa passiert ist, ist schlichtweg das zuerst das römiche Reich, und dann die katholische Kirche.
An sich gab es ja bereits viel weitere wissenschaftliche Erkenntnisse sowohl in Ägypten als auch in Griechenland. Das Problem war aber, dass das römische Reich primär auf Militarismus und Expansion ausgelegt war, und nicht auf Kultur. Wodurch die komplette (eigentlich Babylonische) Mittelmeerkultur mehr oder weniger zerstört wurde, genauso wie die keltische und germanische. Und durch die Eroberungen ist viel des alten Wissens dann verloren gegangen. Und die letzten Reste hat dann die katholische Kirche zerstört. Dazwischen noch ein paar Völkerwanderungen ... (Etrusker, Slawen, ...).
Danach lebte die Menschheit immer ein wenig mehr, in einer Art des Vergessens, als würde sich der Schleier, über das einstige Wissen legen. Und irgendwie seit dem, die Menschen in so eine Art Blutrausch gefallen sind. Alles vernichten um sich selbst bereichern. Metaphorisch betrachtet, haben Menschen selbst Gott gekreuzigt und getötet.
Na ja, das mit "Gott gekreuzigt" sehe ich nicht so eng ... die Juden haben hat einen unliebsamen Prediger abgeschafft, weil er sie angegriffen hat.
Wir haben eine Kirche und eine daraus abgeleitete "Wissenschaft", die völlig falsche Richtungen eigenschlagen haben. Die Kirche ist ein reiner Feudal- und Machtapparat (u.a. ja einer der grössten Arbeitgeber weltweit dank braver Kichensteuerzahler), und die Wissenschaft ist halt auf Grund ihrer Geschichte in die falsche Richtung abgedriftet, weg vom Menschen.
Die Welt fiel wieder in die Dunkelheit, wie grausam und brutal die Christianisierung vorangetrieben wurde, über viele Jahrhunderte, über die Kreuzzüge, bis zu den Konquistadoren
über die Scheiterhäufen, und das alles auf der Aussage "Liebet euren Nächsten wie dich selbst"
das ist schizophren. Aus einer Liebesbotschaft, machen Menschen genau das Gegenteil. Nicht alle, zu unserem Glück, die immer gemahnt haben, uns nicht ganz zu vergessen.
Das ist aber auch etwas, wo man unterscheiden sollte ... zwischen der Religion selber, ihren ethischen Grundlagen, die sicher ein hohes Ideal darstellen. Und der Organisation katholische Kirche (in anderen christlichen Zweigen läuft's ja ganz anders), die einfach eine feudalistische Geld- und Machtmaschine ist, und das Mittelalter noch nicht überwunden hat.
Der Mensch hat angefangen in Rassen zu denken, die Herren und die Sklaven. Hat sich bis heute
nicht verändert. Das an sich ist ja schon unglaublich, wenn man über die Menschheit reflektiert.
Es sind einfach unterschiedliche Gruppen mit unterschiedlichen Interessen. Und durch die Entwicklung der Technik hat sich nun einmal die europäische Kultur (mit Export in die USA) als stärker durchgesetzt ... und kann dadurch andere Kulturen erobern.
Seit dem 2. Weltkrieg zieht sich Europa mehr und mehr aus der Weltpolitik zurück, dafür bildet sich die USA ein "Weltpolizist" zu sein (das wird ihnen dann China innerhalb der nächsten 50-100 Jahre erklären, wer der Weltchef ist).
Wie kann das sein, über etliche 1000 Jahre hinweg. Das ist der Punkt wo mir alle Erklärung der Welt nicht hilft, ich sehe das es so ist, verstehen kann ich es nicht wirklich, habe gelernt damit umzugehen. Da
hatte ich nicht die geringste Wahl, wir sind von Menschen umgeben und müssen uns damit auseinander
setzen, was für uns das Beste ist, jenseits von der Herde. Das kann man in dieser Zeit sehr gut, wo jeder
für sich und anonym, in eine Maschine schreibt. Es ist nun eine andere Form von Stille im Mensch.
Vielleicht hindert genau das gestern erwähnte Selbstbild daran, dass wir Mitteleuropäer uns wirklich sehen können. Wir (vor allem die Staaten denen es ausgesprochen gut geht) wollen halt gute Menschen sein ... vielleicht als Kompensation dessen, was wir in der Welt eigentlich anrichten, vielleich auch nur, um nicht hinschauen zu müssen.
Aber im Endeffekt war der Mensch nie anders, und wird nie anders sein. Weil genau das was der Mensch ist ja der Grund dafür ist, dass er sich zur dominanten Spezies entwickeln konnte.
Hätten wir diese esoterisch-weichgespülte Menschheit, die sich manche Leute vorstellen, dann wäre die Menschheit nicht mehr überlebensfähig.
Ich finde den Menschen nicht schlimm ... ich finde ihn "menschlich" ... auch wenn mich das manchmal auch negativ betrifft ... aber besser als irgendwelche psaudo-Gutmenschen, die bei erster Gelegenheit gegen ihr eigenes Selbstbild verstoßen.
Wir Menschen haben ein wesentlich größeres Potential, als wir zu glauben wagen, warum glaubt das
kaum einer, und hält sich vorwiegend in der Alltagsroutine auf, als einzigen Bezugspunkt. Mir war
das immer zu eng. Die meisten Menschen kann ich gar nicht nachvollziehen, habe aber gelernt, zuzuhören
und es beim anderen zu lassen, ich vermische nichts mehr. So fühlt es sich, für mich richtig an.
Und wirklich schwer ist das nicht, bei sich zu bleiben, dass Leben ist eine Reise, und jeder macht seine
Erfahrung. Zumal alles in der Welt gespiegelt wird, unaufhörlich.
Ach ja, das ist ein Thema, mit dem habe ich mich seit meiner Jugend immer wieder beschäftigt. Damals, diese Zeit des Aufbruchs in den Weltraum, diese Chance auf das Zusammenrücken der Menschheit und dem Ende aller sinnlosen Konflikte mit dem Fokus auf das grosse gemeinsame Ziel.
Ich habe aber mit den Jahren gelernt, dass das einfach nicht funktioniert. Es müsste sich so viel ändern, es müssten so viele wirtschaftliche Interessen aus diesem System heraus, wir bräuchten Regierungen die ihre Völker nicht betrügen ... aber alles das wird's einfach nicht geben.
Weil halt immer wieder ein Neandertaler mit der Keule daherkommt, die Muskeln spielen lassen muss, und "alles mein's" schreit.
Und ja, wir kriegen unsere Spiegel ... nur, so lange 99,99% der Menschen nicht einmal erkennen, dass sie selber etwas verändern müssen, nicht immer nur die Anderen schuld sind, so lange wird sich halt auch nichts ändern, sondern es wird nur immer schlechter werden.
Es ist auch noch gar nicht so lange her, da war das System so, wo es wichtiger war, was die Leute denken
könnten. Wo abwegige Gedanken Sünde waren. Ausgrenzung. Da gab es kein Entfliehen.
Das ist heute nicht mehr so, jedenfalls für mich, dass Bewusstsein hat sich verändert, bei allem
Destruktivem und Absurden, sehe ich auch Veränderungen die gut sind. Vor allem als Frau, früher hätte ich nur die Wahl einer Ehe oder Kloster.
Sehe ich nicht so. Das betrifft nur etwa das letzte Jahrtausend, und ist auch wiederum eine schöne Einführung der "christlichen" Kirchen. Im Endeffekt hatten Frauen immer sehr grosse Rechte ... weil die Naturvölker einfach die Arbeitsteilung gelebt haben, und die Frau genauso wichtig war wie der Mann. Bei den Kelten, bei den Wikingern, bei den Römern, nie gab es eine Unterdrückung der Frau wie in Europa. Das was immer eine gewisse Dominanz des Mannes war, war eigentlich ein Vorteil für die Frau ... dass sie nur im äussersten Notfall selber um ihr Leben kämpfen musste. Was sie heute dank Emanzipation endlich auch tagtäglich tun darf - zwar nicht um ihr Leben, aber um ihr wirtschaftliches Bestehen .... Auch wieder ein eigenes Thema ....
Diese Zeit in der wir gerade leben, ist eine sehr bewegende Zeit, die Menschen verändern sich,
werden immer bewusster, dass sehe ich auch. Mehr oder weniger sind Menschen weltweit auf der Straße,
und zeigen wo ihre Grenzen sind. Wir sind als Menschheit mitten im Umbruch, keine Ahnung wohin
uns das führen wird.
Ich sehe keinen gravierenden Umbruch, ich sehe nur Menschen die schon immer so waren, und einige Spinner die halt Moden einführen, und die wir gewähren lassen können, weil wir im Luxus leben und damit alles möglich und egal ist. Aber sehr viele dieser Moden richten sich halt auch gegen die Überlebensfähigkeit der Menschheit bzw. der europäischen Kultur. Und das fällt uns halt bereits auf den Kopf, und es wird leider noch schlimmer werden müssen, bevor die Menschen bei uns wieder aufwachen aus ihrem persönlichen Disneyland.