Hi!
Ich finde ja zwischen manchen Frauen und Männern gibt es mehr Gleichheit als zwischen manchen Männern bzw. Frauen. Und dann gibt es ja auch noch Menschen die gar kein "richtiges" Geschlecht haben. Dann könnte man vielleicht einfach von "Menschen" sprechen. Aber damit kann man halt schlecht polemisieren, man muss schon trennen und bewerten.
Zunächst mal bist du in deiner Welt und dann setzt du ihr deine Gehirngeburt auf - so funktioniert es meistens.
Plötzlich sind wir hier in einem Patriarchat oder im Kapitalismus. Obgleich diese Wertigkeit für sich eine gewisse Berechtigung besitzen, wird sie schon dadurch falsch, als sie meist alleine geäußert wird und somit den ganzen Rest ausblendet.
Was hat z.B. das heutige "patriarchale" System in Österreich mit dem im Iran zu tun? Was hat der Kapitalismus in Schweden mit dem in Südkorea zu tun?
Ei ei! Da ließe sich schon viel schlechter pauschal verurteilen, würde man die Relativität des Ganzen auch nur annähernd beachten.
Es sagt sich ja so leicht "Das Patriarchat hier ist an XY schuld." Damit ist alles klar. So wie bei den Verschwörungstheorien, da ist auch immer gleich alles klar. Es gibt aber Menschen die kümmert das alles gar nicht, die leben auch hier, aber buchstäblich in einer anderen Welt. Die sehen dann plötzlich, dass sie die Freiheit haben, viel mehr Freiheiten als z.B. die Menschen im Mittelalter oder in Kuba. Sie gehen einfach ihrem Leben nach und finden dass es in Ordnung ist, und gar nicht gut wäre, würde alles umgestürzt.
Eine weitere Folge der groben Pauschalisierungen und Weltformeln sind natürlich die dem entsprechend angebotenen "Lösungen". Diese Lösungen können freilich nie konkret sein, sie sind immer ein Um-den-Brei-Reden. Es gibt dann keine Definitionen, oder Handlungsanleitungen. Es kann sie auch nicht geben, weil sie nicht vorhanden sind. Alles was es gibt ist dieses diffuse Bild vom "besseren" System, das man dann "matriarchalisch", "kommunistisch" oder sonst wie nennt.
Dann hat man zwei Wörter "Patriarchat" und "Matriarchat" und dementsprechend das Problem und die Lösung. So wie bei den Verschwörungstheorien. Da sind die Umweltverschmutzung, der ausufernde Raubbau, die Armut auf der Welt, und alles was sonst noch Leid verursacht und dann sind da "DIE", die eben dafür verantwortlich sind.
Aber "die" gibt es immer, so wie es für die Weltver(schlimm)besserer immer das "Patriarchat" oder den "Kapitalismus" oder sonst was geben wird. Völlig egal wieviel Gleichberechtigung erreicht wurde, ganz gleich dass Frauen hier unendlich mehr Rechte haben als in Saudi-Arabien, beides ist eben das "Patriarchat", beides gleich schlecht weil es ja um das "Wesentliche" geht!
Das ist dann der Leitspruch, der Slogan: "Ja, es gibt Vorschritte, aber im Grunde ist alles noch das alte System, das Schlechte, das Kranke, aber es gibt ja die eine Lösung, die alles besser machen würde, so gut wie es eben ginge!"
Was bleibt ist dann der Traum, der nie in Erfüllung geht. Das sind dann die, die reden und diskutieren und streiten aber nichts tun, weil ja alles was getan wird "wesentlich" nicht nützt, weil es ja noch immer das falsche System oder die bösen "Hintermänner" gibt.
Hier besteht dann auch kein Interesse an echter Heilung, an echter Gleichberechtigung, Toleranz oder Integration. Gerade der absolutistische Geist spricht der ganzen Bewegung Hohn. Die, die heute pauschal verdammen und nach dem besseren System rufen, sind die, die morgen gleicher als gleich sind.
Meine Güte, es geht noch nur darum das Leben anzusehen. Wenn es so wäre, wie hier bewertet wird, gäbe es nur zwei Farben, zwei Menschentypen, drei verschiedene Gerüche, fünf Wörter zu sprechen, und eine rauchende Kloake namens Erde.
liebe Grüße