Meine Freundin, die Katzen und ich

Karlchen

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16. August 2006
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Hallo erstmal liebe Forumskollegen/innen.

Ich bin hier neu, hab ein paar Themen durchgelesen und finde es faszinierend hier. Ich hätte mir auch einiges von der Seele zu schreiben und hoffe, es interessiert vielleicht auch jemand und kann mir ein wenig helfen. Weiters hoffe ich hier im richtigen Themenbereich zu schreiben, ansonsten bitte ich den Administrator das Thema ins richtige "Fach" zu schieben.

Nun, wie soll ich´s schreiben, ohne das es ein Lebensroman wird ?

1993 hab ich meine Freundin kennen- und lieben gelernt. Es war teilweise eine schräge Beziehung. Sie hatte sich mit verschiedensten esoterischen Dingen beschäftigt, war in einer Trommelgruppe, eine Art Schamanin, hat Horoskope erstellt, Bachblüten, Karten gelegt und viele ähnliche Dinge gemacht und viel gelesen - aber meist nur für sich selbst - nur Freunden hat sie manchmal Hilfe angeboten. Auch ich hab mich für Übersinnliches schon seit Jugendjahren interessiert, aber meist nur Bücher gelesen, aber nix selbst praktiziert, vielleicht mal zum Kartenleger gegangen, aber sonst eher nur lesend für all das interessiert und nicht ganz sicher gewußt, ob ich das alles glauben soll.
Da lern ich also damals dieses Mädel kennen und war teilweise irgendwie in einer anderen Welt. Irgendwie war es faszinierend, teilweise überraschend, für mich aber auch manchmal traurig, da ich merkte, daß ich anscheinend überhaupt nicht sensitiv für Übersinnliches bin - dabei hätte es mich immer mehr fasziniert und mir gewunschen auch selbst Gaben zu haben oder zu entwickeln, aber ich bin wohl auf diesem "Ohr" von natur aus taub geboren worden - was mir immer mehr leid tut. Ich hab bei Verstorbenen in der Familie nie was gefühlt, nie was gespürt, so wie es oft andere erzählen, wenn Verwandte und Freunde sterben.

Die Beziehung mit Ihr als Partnerschaft ging nach ein paar Jahren zu Ende, weil wir einfach in einigen Dingen, wie es oft so ist, nicht zusammenpassten - aber anstatt daß wir nach der Trennung uns trennten, wurden wir sehr dicke Freunde, quasi Lebensmenschen füreinander in jeder Situation, jederzeit erreichbar, zu jeder Uhrzeit, egal ob der andere gerade eine Beziehung hatte oder nicht, wenn am 3 Uhr mogens das Telefon läutete war keiner böse - fast täglich haben wir mehrmals miteinander telefoniert. Das war was einzigartiges und irgendwie mehr, als die Beziehung davor mit ihr. Es gab nix was wir nicht reden konnten. Alles super, nur die Beziehung klappte damals nicht. Anscheind war uns eine innige Beziehung auf geistig-freundschaftlicher Art eher gegeben ,wie als Pärchen.

Und dann der Schock - sie meldete sich nicht mehr am Telefon. Was war geschehen ? Sie hatte über Herzschmerzen gejammert, ging zu Untersuchungen und vor dem nächsten Termin war sie am Sonntag davor einfach in ihrer Wohnung verstorben - ich hatte immer einen Reserveschlüssel, schon allein wegen ihrer Haustiere, falls mal was sein sollte, sie beruflich unterwegs ist, usw. Komischerweise hat sie Monate vor ihrem Tod immer öfter so Andeutungen gemacht, mich gebeten auf die beiden Katzen zu achten, falls mal was passiert und sie wird das Sicherheitsschloss sicher nicht mehr einfädeln, damit ich mit meinen Schlüsseln immer rein kann und bei unserem letzten Treffen vor ihrem Tod hat sie mich umarmt und gedankt, daß ich mich so um sie kümmere (habe sie bei den Herzuntersuchungen begleitet). Mehr als nur Zufälle, oder ? Richtige Vorahnungen anscheinend - jetzt im Nachinein gesehen - alles so passend.
Jedenfalls, als sie sich längere Zeit nicht am Telefon und am Handy meldete wurde mir sehr mulmig, denn dies war ungewöhnlich, da wir einen Termin hatten, ich bin losgerast, hinein in die Wohnung und sie tot im Wohnzimmer, umzingelt von ihren 2 Miezen, gefunden. Es war Sonntag mittags anscheinend passiert - die Sonntagszeitung war schon aufgeschlagen - der Leichenbeschauer hat was von ca. 3 Stunden gesagt.
Wir haben zu Lebzeiten noch viel über all ihre Themen gesprochen, auch mit Kontakt zu Toten. So kam es, daß wir uns ausmachten, daß wir versuchen uns zu melden, werauchimmer von uns als erster gehen muß.

Die Katzen hab ich selbstverständlich übernommen - bin selbst Katzennarr, das war ja wohl eh klar. Damals war das Kätchen 17 und der Kater 3 jahre alt.

Dies alles geschah im April 2004. Eine Freundin von ihr hat mir nach dem Begräbnis gesagt, daß sie sie gespürt und gehört hat - sie hat angeblich über den Priester bei ihrer Beisetzung ziemlich geschimpft, weil er das alles so freudlos runternudelte.

Und da war ich doppelt traurig. Nicht nur, daß ich überraschend meinen Lebensmenschen verlor, ich war auch wiedermal nicht sensitiv genug, daß ich sie auch nur irgendwie beim Begräbnis wahrgenommen, gespürt hätte, obwohl sie laut ihrer Freundin anwesend war.

Dies ist nun also mehr als 2 Jahre her und ich kann mich nicht erinnern, daß ich jemals irgendetwas bewußt von ihr wahrgenommen oder geträumt hätte - und das macht mich immer noch sehr traurig. Unsere Abmachung, unsere innige Freundschaft - total abgeschnitten.

Dafür werde ich immer sensibler, mir geht immer mehr direkt aus die Seele, ans Herz, wenn wo was trauriges passiert, wegen jeder Kleinigkeit könnt ich oft heulen. Aber sensitiv, was spüren, was empfangen, was mich trösten könnte, was irgenwas beweisen könnte, das passiert mir nicht - dabei würde das meiner Seele so gut tun es einmal selbst zu erleben und nicht nur immer davon zu hören oder zu lesen.

Und jetzt kommt der nächte harte Punkt auf mich zu. Die alte Katze von ihr, zugegeben, inzwischen eh schon 19 Jahre, geht angeblich laut Tierarzt wegen Nierenversagen auch dem Ende zu. Und die Trennung macht mich jetzt völlig fertig - nicht nur, daß ich eine der liebsten und nettesten Katzenwesen in meinem Leben verlieren werde - ich verliere eigentlich auch das Kätzchen, daß alles, alle Erlebnisse, alle Erinnerungen mit mir / uns miterlebt hat. Es war schon da, als wir uns vor 13 Jahren kennengelernt hatten, hat alle Umzüge miterlebt, den Tod ihres Brüderchens mit 14 Jahren und den Tod des Frauchens und ist somit wieder bei mir gelandet im Haus, wo es damals mit der Partnerschaft begonnen hat - und sie ist noch immer da - ein richtiger Kreislauf. Es ist so, als würde ich noch eine Freundin verlieren, mit der ich viele Erinnerungen teile. Noch dazu ist sie eine "Sprechkatze" - ich find es so süß, wie sie immer zurückmaunzt (antwortet). Und von den vielen Nasenbussis gar nicht zu reden - sie redet und ist verschmust - eigentlich wirklich wie eine Freundin :-)
Dadurch kommen auch alle persönlichen Erinnerungen wieder ganz hoch.

Jedenfalls ist dann wieder jemand aus dieser Zeit weg, die ich nicht missen möchte und wieder werde ich nix spüren und erfahren, weil meine nicht vorhandene Sensivität es wiedermal nicht zulassen wird.

Ich würde gerne wissen, wie es meiner Freundin geht, ob ihre früheren Haustiere und unsere gemeinsamen, auch schon verstorbenen Freunde bei ihr sind. Und wenn´s soweit ist, ob´s Kätzchen gut angekommen ist. Ich würd sie gern viel fragen, aber ich hab die Gabe leider nicht. Kommen Tiere eigentlich auch rüber ? Sind die dann auch wieder da ?

Vielleicht gibt´s wo ein Medium, daß dies für mich kann - es würd mir sehr helfen - egal ob mir die Antworten passen oder nicht - solange sie echt sind.

Aber ein Erlebnis hatte ich - wenn ich jetzt so nachdenke:
Vor ca. 3 Wochen, als es dem Kätzchen schon schlechter ging, bin ich mit der U-Bahn gefahren und irrtümlich falsch ausgestiegen - gegenüber der Station war ein Buchladen und ich bin einfach ohne zu denken dorthin gegangen und am Wühltisch 3 Bücher gefunden, eins von james van praagh über Kontakte mit Toten, ein Schamanenbuch und ein Meditationsbuch mit CD. Das war allerdings wirklich komisch. Bei dem Buch von Praagh hab ich fast zufällig gleich die Seite mit den Tierseelen erwischt. Vielleicht war das der erste, aber einzige
Hinweis aufs Jenseits, oder wirklich nur Zufall. Jedenfalls ist sonst im meinem Leben nix aussergewöhnliches passiert in dieser Richtung.

Jedenfalls steh ich jetzt vor der traurigen Tatsache mit der Katze. Leiden kann ich sie nicht sehen, aber töten (lassen) kann ich auch nicht - woher hab ich das Recht für sie zu sprechen - was soll ich tun ? Ich hab ihr immer einen schönen Tod gewunschen - einfach einschlafen und nicht mehr erwachen - selig, wie es vielen Menschen/Tieren ergeht, wenn sie altersschwach werden. Und jetzt quäl ich sie vielleicht auch noch. Da hab ich die Bitte von meiner Freundin dann doch nicht gut erfüllt.

Ich hoffe, es sind mir beide(Freundin und Katze) für so manche Fehlentscheidung nicht böse.

Tut mir leid, daß es so lange wurde, bin mir gar nicht sicher, ob ich alles so rübergebracht habe, wie ich es wollte, jedenfalls bin ich tottraurig wegen der Freundin und jetzt wegen der Katz. Und dann hat auch noch diese Serie mit den Verstorbenen im Kabel1 begonnen, die grad jetzt richtig auf meine Tränendrüsen drückt. Sehr passend, obwohl es ja eigentlich tröstende Episoden sind.

Traurige liebe Grüße an Euch
Karlchen
 
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Hallo liebes Karlchen,

ich weiß wie schwer es ist Menschen und Tiere die man liebt gehen zu lassen. Aber gerade aus dieser Erfahrung heraus möchte ich dich bitten, deine Katze, wenn es so weit ist, einschläfern zu lassen. Und ich weiß, du wirst es an ihrem Blick erkennen. Sie wird es dir mit ihrem Blick zeigen wenn sie nicht mehr will und dann brauchst du dich auch nicht schuldig fühlen, denn dann weißt du, dass du ihr eigentlich etwas Gutes tust. Du nimmst ihr Leiden.
Ich selbst habe drei Katzen wegen den Nieren verloren, und alle waren noch sehr jung und stammten aus einer Familie (wahrscheinlich irgendetwas vererbtes). Die erste war gerade zwei Jahre alt und ich wollte damals einfach nicht einsehen, dass ihr nicht zu helfen ist. Genau deshalb hat sie gelitten. Sie vergiftete langsam innerlich, was zwar angeblich nicht schmerzvoll ist, aber wir würden dies keinen Menschen antun. Während ich mit zig Tierärzten telefonierte, Stunden und Tage im Internet verbrachte, mich sogar mit Nierentransplantationen bei Katzen (wird in den USA gemacht) beschäftigte, siechte sie mit geschwollener Zunge und entsetzlich riechenden Speichel langsam dahin. In ihren letzten Tagen fraß sie praktisch nichts mehr, sie trocknete so stark aus, dass sie an ihrem vorletzten Tag unter stundenlanger starker Verstopfung litt - und ich Idiot hab immer noch gehofft, dass sie zu retten ist (obwohl mir jeder Arzt etwas anderes sagte). Nie im Leben werde ich den Ausdruck ihrer Augen an diesen Tag vergessen. Nie diesen Blick und ich schwör dir, sie hat mich stumm angefleht sie zu erlösen. Wahrscheinlich hat sie das auch schon zwei, drei Tage vorher getan, ich Idiot hab es nur nicht gehört. Sie fiel dann nachts neben mir auf dem Kopfkissen ins Koma, am nächsten Tag ließ ich ihr die Spritze geben, aber das war viel zu spät!!!
Vier Monate später war es bei ihrem Vater so weit. Diesmal handelte ich (so fühle ich es zumindest) richtig, ich erkannte einfach an seinem Blick, dass er nicht mehr will. Wir konnten uns beide voneinander verabschieden und ich hielt ihn beim Arzt in den Armen als er starb. Zweieinhalb Jahre später musste ich denselben Weg mit der Mutter gehen. Zwischenzeitlich verloren auch meine Eltern ihre Katze, wie du an Altersnierenschwäche. Auch da haben wir es so gemacht. Bei allen habe ich gelitten und getrauert, aber wenn ich daran denke was ich der kleinen Billy damals antat, dann zerreißt es mich förmlich. Bitte beobachte deine Katze einfach gut, sie wird dir zeigen wenn sie nicht mehr will und sei dann für sie da, geh nicht das Risiko wie ich ein und lasse sie so leiden.
Deine Freundin.... ich bin sicher, dass sie schon oft bei dir und den Katzen war. Vielleicht ist gerade deine Erwartungshaltung und Hoffnung daran schuld, dass du die Zeichen nach denen du suchst nicht findest oder überhörst.
Lass sie los, hör auf zu suchen, sei einfach achtsam, dann wird sie dich finden, da bin ich sicher.


Alles Liebe
Anja
 
Liebe Anja,

danke für Deine lieben Worte, aber die Mail kam leider schon zu spät. Mein Kätzchen hat am Donnerstag 17.8.06 etwas nach 19.30, die letzen Atemzüge gemacht, allerdings bei mir zu haus - ich war die ganze Zeit bei ihr und hab´s Pfötchen gehalten. Als es richtig losging, war es auf alle Fälle schon zu spät für einen Notarzt. Ich danke, daß sie so alt werden durfte und ich hab sicher in ihrem langen Leben auch einiges falsch gemacht und hab sie daher dafür um Verzeihung gebeten.

Liebe Grüße,
Karlchen
 
Ohje... Das ist sehr traurig!
Da kommen mir auch die Tränen.
Karlchen, ich weiss, es ist kein Trost, aber Kopf hoch, du musst stark sein!
(Sorry, Bin kein guter Trost, da ich z.Z. selber wegen mehreren privaten Sachen emotional down bin.)
 
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