Mein Vater, ein gefühlskalter Mensch

Hallo Daphne
Ich muß das mal loswerden.Hatte heute Besuch von meinen Eltern.Meine Mum,eine sehr herzenswarme gütige Frau - mein Vater ein Eisklotz.
Meine Mum tut mir sehr leid.Denn sie muß schon seit Jahren Anti-Depressiva nehmen, Beginn einer Gesprächs-Therapie - nur an seiner Seite das Leben erträglicher zu machen.
Ich kenne dieses Thema nur zu gut.
Heute habe ich (für mich ) begriffen, dass die vermeintlich schwache Mutter Megamacht hat und ihr "Leid" dem Vater auch keine andere Rolle mehr lässt! Alle Kinder hassen ihn, weil Mama so leidet.....
Wie soll man da nich Gefühlskalt werden.
Habe manchmal das Gefühl,er sehe in mir noch das kleine Kind - aber nicht die erwachsene Frau.
Und du siehst in ihm den Vater und nicht den Mensch, also sieht er dich als sein Kind.
Meine Mum ist nicht nur eine Mum für mich,sondern auch eine Freundin.
Wir können über alles reden und ich hatte viel Einblick in zusammenleben mit meinen Vater.
...und nimmt dich damit in die Verantwortung.
Neulich wurde mir bewusst, dass man spätestens mit 10 Jahren anfängt sich mit dem Stress seiner Eltern zu beschäftigen. Ich glaube es ist eine der schwierigsten Aufgaben dass hinter sich zu lassen.
Sie haben uns das Leben geschenkt!!!!!
Danke, ich nehm`s !!! Und lasse ihnen das ihre.
Liebe Grüße
merry
 
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Hallo Daphne

Mein Vater war auch sehr jähzornig und hielt uns Kinder jahrelang in Angst. Ich konnte ihn mit der Zeit um den kleinen Finger wickeln, umarmte ihn immer wieder, sagte ihm, wie sehr ich ihn liebe. Dadurch schmelzte er immer mehr dahin. Trotzdem blieb er ein schwieriger Mensch und hatte das Gefühl, ich und meine Mutter verbündeten uns gegen ihn. Da meinte ich "ja, das stimmt, sonst kämen wir nicht gegen ihn an, er sei zu stark für uns". Das empfand er wiederum als Kompliment *John-Wayne-lässt-grüssen-lach* Er versuchte immer wieder, uns mit seinem Zorn zu unterdrücken, doch irgendwann redete ich derart sachlich und überlegen mit ihm, erklärte ihm in bester psychologischer Manier, dass er sich jetzt nicht aufregen soll, das wäre nicht sinnvoll, ich wolle über alles mit ihm reden können, ohne dass er gleich aufbraust, er sei doch ein vernünftiger Mensch, der mit sich reden liesse etc.
Von da an war ich wirklich erwachsen. Ich hatte das Ruder übernommen in der Familie und konnte die typischen Streitsituationen meiner Eltern psychologisch entschärfen, sprach mit meiner Mutter über die Fallen, welche sie vermeiden sollte etc. Mein Vater blieb schwierig und meine Mutter hätte Besseres verdient, aber es ist tatsächlich möglich, etwas zu verändern, auch und gerade als Tochter.
 
Gut hinbekommen Sunnygirl...mit deinen Eltern...
Wenn man die richtigen Worte findet und emphtisch veranlagt ist..
dann kann man das hinbekommen...
Stelle mir das aber nicht so einfach vor...
Sollte man aber so probieren
Ist ein guter Weg
LG
 
RegNiDoen schrieb:
Schöne Gedanken hast Du, nur verstehst du den Begriff "ehren" vielleicht anders als ich. Wie bereits geschrieben, ich denke daß ehren in diesem Zusammenhang bedeutet, daß man lernt, emotional auf eigenen Füßen zu stehen (unabhängig von den elterlichen Emotionen zu werden). Wer dies nicht kann, hat doch keine Freude im Leben (und merkt es noch nicht einmal;-))

Ich selber sehe z.B. meine Mutter relativ selten, weil ich sie einfach unmöglich finde und es nicht lassen kann, ihr das zu sagen. Das ist dann immer unerfreulich für uns beide. Deshalb "ehre" ich sie und halte mich fern. Sie soll so bleiben, wie sie ist und weiter denken, daß ich "krank, lebensunfähig und anormal" bin. So meine ich das, verstehst Du? Es geht mir nicht um Personenkult, nein wirklich nicht.

Grüße!!
ja, da haben wir wohl eine andere einstellung. ehren bedeutet für mich "ehre erweisen", das hat dann etwas zutun mit reflektion auf ehrenwertes verhalten. d. h. jemanden zu ehren setzt für mich ehrenwertes verhalten voraus.
in deinem falle würde für mich die definition "akzeptanz" näherkommen. du lässt deine mutter so sein wie sie ist und entscheidest für DICH, ob du mit ihr zusammen sein willst oder nicht. gut, wenn das für beide passt, wenn sie auch dich lässt, ohne forderungen an dich zu stellen.
was tust du aber, wenn du merkst, SIE erwartet von dir mehr als du geben willst???
auf deine situation bezogen: was, wenn du merkst, deine mutter erwartet wertschätzung und anerkennung, alleine DAFÜR, dass sie dich ja großgezogen hat??

liebe grüße
chira
 
Hallo Daphne,

als Familienaufstellerin kenne ich viele dieser Themen, die mit gefühlskalten Eltern/Geschwistern etc. zu tun haben. Oft liegt die Motivation der jenigen Person ganz tief im Familiensystem vergraben, und es wird sich dir niemals offen zeigen. Ein Beispiel: Eine Klientin kämpft seit ihrer Kindheit um die Liebe ihres Vaters, doch der hat nie gelernt Liebe zu empfangen/weiterzugeben, da seine Mutter ihre ganze Aufmerksamkeit ihrer ersten großen Liebe schenkte, der sie ihr lebenlang nachtrauerte. Da blieb nichts mehr übrig für ihren Sohn.

Das ist nur ein systemisches Beispiel, es kann viele Gründe geben warum dein Vater seine Gefühle nicht preisgeben kann. Was deine Mutter betrifft: vergiss nicht: Du bist nur das Kind, und was deine Eltern zwischen sich ausleben, mußt du nicht bearbeiten, auch wenn es manchmal noch so weh tut.

Eine Familienaufstellung kann Dir da vielleicht EInblick verschaffen, oder wenn du etwas 'nur' für Dich tun willst- Integrative Kinesiologie, um herauszufinden, was dein gefühlskalter Vater in Dir auslöst.

Ich wünsche Dir alles Liebe,

Das Erdmännchen
 
Sunnygirl schrieb:
Hallo Daphne

Mein Vater war auch sehr jähzornig und hielt uns Kinder jahrelang in Angst. Ich konnte ihn mit der Zeit um den kleinen Finger wickeln, umarmte ihn immer wieder, sagte ihm, wie sehr ich ihn liebe. Dadurch schmelzte er immer mehr dahin. Trotzdem blieb er ein schwieriger Mensch und hatte das Gefühl, ich und meine Mutter verbündeten uns gegen ihn. Da meinte ich "ja, das stimmt, sonst kämen wir nicht gegen ihn an, er sei zu stark für uns". Das empfand er wiederum als Kompliment *John-Wayne-lässt-grüssen-lach* Er versuchte immer wieder, uns mit seinem Zorn zu unterdrücken, doch irgendwann redete ich derart sachlich und überlegen mit ihm, erklärte ihm in bester psychologischer Manier, dass er sich jetzt nicht aufregen soll, das wäre nicht sinnvoll, ich wolle über alles mit ihm reden können, ohne dass er gleich aufbraust, er sei doch ein vernünftiger Mensch, der mit sich reden liesse etc.
Von da an war ich wirklich erwachsen. Ich hatte das Ruder übernommen in der Familie und konnte die typischen Streitsituationen meiner Eltern psychologisch entschärfen, sprach mit meiner Mutter über die Fallen, welche sie vermeiden sollte etc. Mein Vater blieb schwierig und meine Mutter hätte Besseres verdient, aber es ist tatsächlich möglich, etwas zu verändern, auch und gerade als Tochter.

Hallo Sunnygirl!

Kann mich okidoki nur anschließen.Ich finde es auch für einen guten Weg.

Grüße von Daphne
 
Ingrid schrieb:
vielleicht hält Dein Vater eine schöne, liebevolle Umgebung deshalb nicht aus, weil ihm bewußt ist, dass er Liebe nicht zeigen/fühlen kann und vielleicht hat er deshalb nach dem nächsten Zug geschaut??

Viele liebe Grüsse
Ingrid


Ich weiß es nicht,Ingrid!
Ich werde in nächster Zeit,wenn der richtige Zeitpunkt günstig erscheint,ein Gespräch mit ihm führen.

Danke an alle für eure Antworten und Ratschläge. :kiss3:

Grüße von Daphne
 
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Daphne schrieb:
Ich werde in nächster Zeit,wenn der richtige Zeitpunkt günstig erscheint,ein Gespräch mit ihm führen.

Danke an alle für eure Antworten und Ratschläge. :kiss3:

Grüße von Daphne

Reden ist immer gut, auch wenn es mehrere Anläufe brauchen sollte. Ich weiss, wie schwierig es für Dich sein muss. Rechne mit seiner (versteckten) Liebe zu Dir, das wird Dir helfen, ihn zu erreichen. :kuesse:

:danke: für eure lieben Zustimmungen, ich denke jetzt gern zurück an meinen Pa, er wurde am Ende ein richtig netter Kumpel :kuss1:
 
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