Meditationstechniken

sam°

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9. Mai 2003
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Meditation ist nicht Konzentration!


Konzentration ist die Verengung des Bewußtseins.
Der Verstand wird durch Konzentration auf einen bestimmten Punkt, auf einen bestimmten Gedanken, auf einen bestimmten Ton etc. fokussiert.

Alles was rundherum passiert, muss dazu vom Bewußtsein ausgeschalten werden. Nur so kann die Konzentration aufrecht erhalten bleiben.

Konzentration ist nicht natürlich, deshalb muss Konzentration auch geübt werden. Ein Kind braucht einige Zeit bis es alle Dinge und Eindrücke aus seiner Umgebung ausschalten kann, um sich auf eine bestimmte Tätigkeit oder ähnliches konzentrieren zu können.

Für Konzentration muss also ein Großteil der bewußten Wahrnehmung ausgeblendet werden.



Meditation ist das Gegenteil von Konzentration.

In der Meditation wird das Bewußtsein ausgeweitet. Nichts wird unterdrückt - alles wird einfach wahrgenommen. Ich nehme jeden Gedanken aufmerksam wahr. Ich höre die Geräusche meiner Umgebung. Spüre bewußt den Stoff auf meiner Haut, spüre meine Atemzüge, ....
Und: insbesondere der WAHRNEHMENDE wird wahrgenommen.

Ich bleibe nicht bei einem Gedanken hängen, sondern ich bin der Beobachter meines Gedankenflusses.



Beides muss geübt werden:

- Konzentration, um im gesellschaftlichen Leben zurecht zukommen (wenn man das möchte).

- Meditation, um mich selbst - mein unsterbliches Selbst, die Seele, den Zeugen - kennenzulernen (wenn man das möchte).


... to be continued


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Wer kennt das nicht? Du stehst in der Früh gut gelaunt aus dem Bett auf - Stunden später bemerkst Du plötzlich, dass Du jetzt eigentlich ganz schlecht drauf bist .... Oder: Du steigst ins Internet ein, öffnest https://www.esoterikforum.at, schon neugierig auf die neuen Beiträgen, liest den Ersten und ärgerst Dich ....

Kurz gesagt: Unsere Stimmungen und Gefühle wechseln ständig - und meistens merken wir es gar nicht.
Die Gesellschaft hat uns gelehrt, Probleme zu unterdrücken, so dass sie langsam immer unbewußter geworden sind. Und irgendwann vergißt Du sie oder denkst, dass Du sie gar nicht mehr hast.

Um uns unsere Gefühle wieder bewußter zu machen, hilft folgende Meditationstechnik:

Dreimal Wahrnehmen

Wenn ein Problem, ein bestimmtes Gefühl auftaucht (zum Beispiel Gier, Ärger, Eifersucht), dann bemerke einfach dreimal, dass es da ist. Wenn Ärger da ist, sage innerlich dreimal "Ärger, Ärger, Ärger". Bemerke ihn in seiner Ganzheit, so dass er nicht Deine Bewußtheit verpasst. Dann mache weiter, was Du gerade gemacht hast. Tue nichts mit dem Ärger, sondern bemerke ihn einfach dreimal.

In dem Moment, indem Du den Ärger wahrnimmst, kann er Dich nicht mehr packen. Dies kann nur geschehen, wenn Du unbewußt bist. Dieses dreimalige Benennen macht Dich innerlich so aufmerksam, dass Du von Ärger getrennt bist. Du kannst ihn objektiv anschauen, weil er dort und Du hier bist.

Diese Meditationstechnik kann natürlich auch bei "positiven" Gefühlen wie Freude, Liebe, Glück angewendet werden. Denn auch hier sind die Gefühle dort, DU BIST aber HIER.


... to be continued

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Meditationstechniken sind hilfreich, aber sie sind nicht Meditation.

Irgendwann wirst Du zum Betrachter. Plötzlich eines schönen Tages, wird sich die Meditationstechnik abspielen, ohne dass Du damit identifiziert bist (weder mit Körper, Gedanken, Gefühlen noch mit der Technik). Du sitzt still dahinter, Du schaust ihr nur zu.

An dem Tag ist Meditation eingetreten.

Die Meditationstechnik ist nur ein Hilfsmittel, um Dich an Dein Selbst zu erinnern.

Meditation heißt Bewußtheit.
So kann alles Meditation sein.


... to be continued


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Hallo sam°,

danke für deine Beiträge sie sind gerade jetzt für mich wichtig!

Liebe Grüsse Yara
 
Hallo Yara,

Deine freundlichen Worte bewußt wahrzunehmen - ohne mein Ego zu vergrößern - ist auch eine gute Übung für mich!

Alles Liebe Dir
Sam

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Reihenfolge für die Systematiker oder einfach für's leichtere Verständnis:

Der erste Schritt zur Bewußtheit ist, sehr genau auf deinen Köper zu achten, dir ganz allmählich jeder Geste, jeder Bewegung bewußt zu werden.

Es gibt eine sehr schöne Geschichte dazu, die über Buddha erzählt wird, und die geht circa so:

Buddha war im Gespräch mit seinen Schülern. Da setzte sich ein Fliege auf seine Wange (und kitzelte ihn vermutlich furchtbar). Er war so in das Gespräch vertieft, dass er die Fliege mit einer unbewußten Handbewegung wegscheuchte.
Dann wurde ihm bewußt, was er getan hatte. er entschuldigte sich bei seinen Schülern und machte eine Handbewegung, wie wenn er eine Fliege, die auf seiner Wange säße, verscheuchen würde. Seine Schüler wunderten sich und fragte, was das zu bedeuten habe. Buddha antwortete: Ich war unaufmerksam und habe die Fliege unbewußt verscheucht. Das war unfreundlich gegenüber der Fliege und der ganzen Existenz. Jetzt habe ich es nochmal mit vollem Bewußtsein gemacht.

Danach fang an, dir deiner Gedanken bewußt zu werden. Sie sind subtiler als der Körper. Der Verstand plappert ohne Pause vor sich hin. Aber die bloße Tatsache, dass du alles beobachtes, verändert es - es gibt Momente der Stille.

Die feinste Schicht sind die Gefühle.
Um sich seiner Gefühle, Emotionen und Stimmungen bewußt zu werden, kann beispielsweise die gestern vorgeschlagene Meditationstechnik probiert werden :)

Sind diese drei in Harmonie, so kann das Vierte passieren.
Dieses Vierte ist die höchste Bewußtheit, die Dich erleuchtet macht. Nur in diesem Erwachen erfährt man, was Glückseligkeit heißt.

Der Körper kennt die Lust, der Geist kennt das Glück, das Herz kennt die Freude und das Vierte kennt die Glückseligkeit


... to be continued


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Shiva sagte: Berührst du die Augäpfel wie eine Feder, öffnet sich die Leichtigkeit zwischen ihnen bis ins Herz hinein und dringt von dort in den Kosmos.

Dies ist eine Technik, die man öfters am Tag machen kann - Sie dauert nur einen Moment und wird guttun. Sie ist ganz leicht und kann von jedem probiert werden.

Nimm die Handflächen, lege sie auf deine geschlossenen Augen und laß die Handflächen leicht auf den Augäpfeln aufliegen, sodass sie diese bloß federleicht berühren, nur ein antippen.

Mit dieser federleichten Berührung kommt die innere Energie in Bewegung. Die Augen sind die Tür nach Aussen. Wenn diese Tür durch die sachte Berührung geschlossen ist, dann kehrt sich die Energie nach innen und Du wirst fühlen, wie sich über dein ganzes Gesicht, in deinem ganzen Kopf und dann bis ins Herz Leichtigkeit ausbreitet. Diese zurückfließende Energie macht dich leicht.

Mit dieser Meditationstechnik kann man sich jederzeit tagsüber entspannen. Der Körper entspannt sich, und dann auch die Gedanken.
Man spürt durch die Leichtigkeit einen Vorgeschmack der Glückseligkeit.

Einfach mal ausprobieren ... :)

Wenn Du eine Meditation daraus machen willst, dann mach es mindestens 40 Minuten lang.
Es ist leicht einen Moment lang nicht zu drücken, sondern nur federleicht zu berühren, es ist schwer bei 40 Minuten. Du wirst es öfters vergessen und zu fest drücken. Dann werde wieder bewußt und erleichtere den Druck von deinen Augen.

Diese Meditationstechnik wird zu einer tiefen Bewußtheit führen.


... to be continued


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@ Sam°

Danke für das was du hier schreibst...
Daraus kann man wirklich sehr viel lernen.
Zum Beispiel deine Geschichte von Buddha. Ich habe ehrlich noch nie so darauf geachtet, wie oft, und das ich überhaupt so unbewusst etwas tue. Gerade als ich es gelesen hatte, griff ich in meine Bonbontüte und merkte erst was ich tat als der Bonbon in meinem Mund war....
Also da habe ich noch eine Menge zu lernen Taten und Gedanken bewusst zu erleben und ablaufen zu lassen.
 
Hallo Pirminia,

ja, die Buddha-Geschichte mag ich auch sehr. Sie nicht zu vergessen, sich immer wieder einmal daran zu erinnern, ist auch eine schöne Meditationtechnik.


".... Gerade als ich es gelesen hatte, griff ich in meine Bonbontüte und merkte erst was ich tat als der Bonbon in meinem Mund war.... "

Ja, die Bewußtwerdung erfolgt in einer bestimmten Reihenfolge:

Stufe 1
Zu Beginn ißt Du ein Bonbon, und nimmst erst danach wahr, dass Du eigentlich gerade etwas gegessen hast.

Oder ein anderes Beispiel: Du wirst wütend. Die Wut ist schon entstanden, sie hatte Dich in ihrer Gewalt, nun ist sie verraucht - und Du kannst jetzt bewußt werden.

Das ist der erste Zustand der Bewußtmachung. Das ist schon gut, aber nicht genug.


Stufe 2
Du hast das Bonbon schon im Mund und merkst jetzt, dass Du ein Bonbon ißt.

Der zweiter Zustand ist also der, dass Du während Du am Gipfel der Wut bist, du kochst gerade vor Wut - jetzt wirst Du bewußt.


Stufe 3
Und dann gibt es noch eine dritte Stufe.

Du bekommst Lust auf ein Bonbon, und während diese Lust in Dir aufkeimt - bist Du bewußt.

Oder: Die Wut ist noch nicht da, sie kommt eben erst auf und Du beobachtest schon die aufkommende Wut bewußt. So wird die Wut gar nicht zur Wut bzw. Du wirst nicht zum Wütenden, weil Du ja der Beobachter bist.


Alles Liebe Dir
Sam
 
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Nachdem ein sonniges Wochenende naht - heute eine "Sommer-Meditationstechnik" (zumindest in unseren Breitengraden ;)) - die Ihr vielleicht gleich am langen Wochenende ausprobieren könnt :)

"Einfach, indem du in den blauen Himmel schaust, jenseits der Wolken - die Heiterkeit"

Bei dieser Meditationstechnik geht es einfach darum, in den Himmel zu schauen. Der Himmel ist unendlich, er hat keinen Beginn und kein Ende. Du kannst nicht um ihn herumgehen. Er ist kein Objekt. Deswegen kannst du in ihn hineinschauen, aber du kannst ihn nicht wie ein Objekt anschauen.

Und genau darum geht's: dieses Hineinschauen geht immer weiter, es hört niemals auf, stößt nie auf eine Grenze. Also schau in den blauen Himmel hinein - und schaue immerzu weiter.
Fang nicht an, über den Himmel nachzudenken, im Kopf zu sagen, wie schön er ist, oder wie das Blau ist etc.

Es darf nur ein reines, unschuldiges Schauen in den blauen Himmel da sein. Du wirst weiter und weiter und weiter gehen, und plötzlich - weil kein Objekt da ist - wirst du dir selbst bewußt sein.

Warum ist das so?
Wenn kein Objekt da ist, werden deine Sinne nutzlos. Wenn du in die Leere schaust, ist da nichts, was gespiegelt werden kann - oder allenfalls der blaue Himmel.

So wirst du auch in deinem Inneren leer. Und in dieser Leere kann der Verstand nicht funktionieren. Und mit diesem Verschwinden des Verstands - der verspannt, besorgt, voller Gedanken, Wünschen und Verlangen ist: die Heiterkeit

Wenn du in die Leere schaust, kommt kein Verlangen auf. Du möchtest die Leere nicht besitzen, du kannst nichts damit anfangen.

Alle Regungen des Denkens stehen still.
Du bist geworden wie der Himmel.


... to be continued


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