Meditation

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Vielleicht mag ja noch wer über, von seinen praktischen und selbst erfahrenen Meditationen hier, und das mit eigenen Worten, schreiben.

Was ich hier gerne vermeiden möchte, sind Diskussionen zu etwas was man mal gelesen, oder gehört hat und daher nun zu gewissen Ansichten gekommen ist. Dazu gibt es andere Thread's und diese auch unter der Hauptrubrik Meditation.

LG. und herzlichst ./ bodhi_
 
Das Leben ist dir Thema, lieber @Inti . Meditierst du auch und wenn ja, dann wie, oder in welche Richtung?

Liebe Grüsse, herzlichst ./ bodhi_
 
Das Erste was ich meditativ lernte war die Devisualisierung.

Als Kleinkind sah ich immer schon mehr als meine Augen aufnehmen hätten können. Selbst bemerkte ich anfänglich den Unterschied zu meinen Geschwistern, oder anderen Kindern gar nicht. Ich spielte mit anderen Kindern mit und spielet auch ohne andere Kinder, da ich nie alleine war. Irgendwann bemerkte ich aber doch, dass meine Geschwister und andere Kinder bedeutend weniger wahrnahmen als ich.

Als ich das erste Mal auf Bön traf war ich 11 Jahre jung. Ich kann mich noch gut erinnern wie überrascht ich damals war, als jemand auf meine eigenen Visualisationen einging.

Schon damals begann es sich, zwar noch sehr unscharf zu zeigen, dass wenn ich die Wirklichkeit erfahren mochte, dass das Nicht-Sehen-lernen eine besondere Meditation werden könnte.

Viel viel später ging es meditativ in die Richtung des Bön-Nicht-Sehen’s. Dieses bedeutete, a-natürliches reagieren zu lernen, also z.B. mit dem Gesehenen, egal ob visualisiert, oder mit den Augen aufgenommen, nicht den natürlichen und zwar unterbewussten interpretieren zu folgen. Ich durfte meditativ erst einmal lernen, in einem Stein keinen Stein zu erkennen, an einer Pflanze keine Pflanze zu erkennen und all das zu lösen, was sich in mir mit entsprechenden Wahrnehmungen natürlich verknüpfte. Es war ein mühevolles Meditieren, ein langjähriges und auch oft mit Enttäuschungen und nahem Aufgeben verbunden. Schliesslich durfte sich etwas atypisches im Nervensystem entwickeln. Selbst umschreibe ich es als das zusätzliche zum animalischem und vegetativen.

Erst als alles zu tiefst ungedeutet sein konnte war der Weg zum wirklichen Sehen frei. Vorher war stets ein zu tiefstes und meist mir selbst unbewusstes Deuten am Werk und stellte sich in den Weg des blossen Sehens.

Noch viel später habe ich in Lateinamerika Schamanen kennengelernt, welche ähnliches mit Einnahme von psychodelisch pflanzlichen Substanzen zu erreichen suchten. Und zwar das Sehen ohne aktives Ich.

Da wird nicht mehr etwas in Pflanzen, Steine, oder Knochen hineininterpretiert und auch die Pflanzen, Steine und Knochen sprechen nicht zu bestimmten Schamanen.

Im traditionellen Schamanismus, welcher ebenso lebendig ist, wird immer noch Kommuniziert, zwischen Pflanzen, Steinen, Knochen und Patienten.

Im Bön wird das aber nicht mehr gemacht. Da ist die blosse Schau, das kommunikationsfreie Sehen das Verändernde. Deuten und Heilen wird den Deutern und Heileren überlassen, welche teils wichtig und teils Aufschneider sein können.

Selbst weiss ich noch nicht genau wie lange ich noch hier in Europa bleiben werde. In Tibet steht ein kleines Haus in den Bergen, und einige Bön freuen sich offenbar auf meine Einkehr dort. Aber irgendetwas bewegt mich noch hier, und so sitze ich noch eine Weile, des nächstens meditierend und am Tag hier im Forum schreibend.

Herzlichst ./ bodhi_
 
Zuletzt bearbeitet:
Meditiert hab vermutlich schon als Kleinkind, wenn ich an meinen bewußten Einstieg in Transzendentale Meditation denke, und mich an die ersten Wahrnehmungen, bereits bei der ersten Meditationsstunde, erinnere.
Ich war ein introvertiertes Kind, mit reger Phantasie, so urteilten die Erwachsenen damals. Wie das Erkennen meiner geliebten Urgroßmutter, meiner allerersten Freundin, in jener Nacht in unserer Wohnung, in der Tür zu meinem Zimmer stehend, zum phantasierenden Kind paßt, als sie 400 km entfernt von uns gegangen ist, weiß ich bis heute nicht.

Ich hatte das Glück, in einer Gemeinschaft von Kindern mit Altersgefälle von Kleinkind bis Maturant aufzuwachsen, in der jedes Kind, zumeist zumindest, in seiner Eigenheit respektiert wurde. So saß ich oft in einer Runde Kinder, Jugendlicher, die Gespräche zu unterschiedlichsten Themen geführt haben, und wenn ein Thema mich nicht angesprochen hat, dann empfahl ich mich gedanklich in das Land meiner Träume (so sagte ich mir damals), mitten unter Anderen; genauso verhielt es sich beim Spiel - entweder machte ich mit, oder versenkte ich mich in meine Welt). Für mich war die Individualität jedes Kindes erkennbar, ohne Werturteil, schlicht als Erkennungsmerkmale zunächst.

Die erste meditative Erfahrung, mit 20, verlief für mich überraschend effizient, ich nahm die Gedanken, die ständig kamen, wahr, wiederholte fliessend das mir vom Lehrer zugewiesene Mantra, merkte langsam parallel verlaufende Zweigleisigkeit immer weniger, erlebte die Grenze zum Unterbewußtsein (die gedankenfreie Stille benenne ich derart), die mit fröhlichem Gefühl verbundene Rückkehr ins Bewußtsein,
eine Entspanntheit, nahe am Glücksgefühl. Heimkehr?
 
:)

Die Aufgabe, die ich mir stelle ist, meditativ zu leben. D.h. den Tag aufmerksam nach außen und nach innen zu erleben.

LGInti

Für mich ist das Hinterfragen wichtig, zu wissen, warum ich dies oder jenes tue...warum dies oder jenes passiert ist...warum jemand in dieser Art und Weise gehandelt hat...Bei oder nach Meditationen kommen oft Antworten auf die spekulativen Fragen (-komplexe). Das subjektiv-objektive Verstehen ist mir auch deshalb persönlich wichtig, weil dieses Erkennen mich nicht nachtragend, hass-, neidfrei, ja FREI leben läßt.
Es widerstrebt mir, den Tag nur auf mich abzustimmen...Ich geniesse das Staunen, je älter ich bin, desto mehr.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Umso öfter ich mit meditierenden Menschen zusammenkomme umso mehr zeigen sich mir die verschiedensten Geschichten. Es erstaunt mich immer wieder welche Motivationen mir gezeigt werden, aus was sich Meditation heraus in Gang zu setzen scheinen und welche entsprechenden Ziele sich daraus zu ergeben scheinen.

Eine Motivation scheint eine Selbstfindung zu entsprechen. Man mag sich selbst in dieser Welt und diesem Leben selbst begegnen. Dazu gehört oft auch ein Begegnen mit anderen Mitmenschen, welche ähnlich sind wie man selbst.


Selbst habe ich mich selbst nie gesucht, da ich immer dort war wo ich war, und immer noch hier bin wo ich immer schon bin. Warum sollte ich meditierend mir selbst begegnen? Selbst Selbstverwirklichen? Wozu sollte ich Gleichgesinnte suchen und nötig haben? Ich fühle mich wohl, unter den vielen und aber vielen verschiedenen und einzigartigen Individualitäten. Um so fremdartiger sie sind um so interessanter sind sie mir.

Tagträume träumte ich als Kind. Diese Tagtraumrollenspiele legte ich ab, mit dem Bön, bzw. dem Bön-Meditieren.

Mein Meditieren entspricht dem Meditieren in der Wirklichkeit, mit welcher am Anfang offenstand, ob ich mich selbst noch näher, selbstvertrauter finden würde, oder sogar mich Selbst verlieren würde.

Um Glücksgefühle ging es mir kaum. Sie kommen und sie gehen. Sie sind schön, wenn sie da sind und es ist traurig wenn sie schwinden. Festhalten, oder erreichen, egal mit welchem Trick wollte ich kaum.

Selbst erfuhr ich, mit meinen Meditationen, dass sowohl mein Selbst ein Teil meines Daseins ausmacht und aber auch viele Anteile zu mir gehören, welche nichts von meinem Selbst, nichts von meinem Ich und nichts von meinem Ego wissen. Auch diese Anteile gehören zu meiner Gesamtheit.

Diese Selbstfreien, Ich- und Egofreien Anteile waren mir selbst ebenso wertvoll wie die anderen Anteile. Allein das Selbst das Ich und mein Ego, das heisst dessen tieferes Wesen wurden mir erst im Selbst- und Ich- und Egoloslassen vertrauter.

Zuvor war ich überzeugt alles und jeden erkennen zu können, nicht nachtragend, hassfrei und neidfrei gewesen zu sein. Ich war überzeugt jeden frei leben zu lassen. Ich war mir gewiss, nicht zu denen zu gehören, welche den Tag auf sich selbst abstimmen mussten. Und ich bemerkte nicht, dass ich all das, und zwar genau all das war und all das selber tat. Ich fühlte mich dennoch großartig und glücklich dabei. Heute wirken diese Erinnerungen sonderbar auf mich und ich lächle leicht errötend dazu.

All diese eigenen Selbstblendungen hatten ihre Ursachen an meinen Grenzen, den Grenzen meines eigenen Nichttauchenkönnen's, hinein in mein eigenes Unterbewusste.

Da ich nicht nur mich selbst finden musste, fand ich mit meinem Meditieren eine Wirklichkeit, welche sich kaum um mich dreht und mich dennoch leicht im Ganzen leben lässt, quasi fliesst.

Aber es gibt sehr verschiedene Meditationen, verschiede Gründe und verschiedene Früchte daraus und alles scheint individuell zu jeden selbst zusammenzupassen und recht zu sein.

Herzlichst ./ bodhi_
 
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Zur TM fand ich mit höchst pragmatischem Ansatz: Stressabbau vor Rigorosen.
Hatte sonst keine Erwartungshaltung. Habe bis heute nicht. Die von mir beschriebenen "Folgen" der Meditation konstatiere ich lediglich.

Jedwaige Erwartungshaltung spielt eine höchst kontraproduktive Rolle beim Staunen - jenem emotionalen Zustand, ja, Fähigkeit, den/die ich, je älter, desto lieber erlebe, allein deshalb, weil damit die Neugier nicht verkümmert, und ich nicht selten die Bestätigung für meine Lebensmaxime, ich weiß, daß ich nix weiß bekomme.
 
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