Und warum werden zum Teil Hindu und Buddhisten, aber auch Juden, Christen, Muslime, Schamanen und Atheisten sich eher weniger einig was Meditation sei?
… Diejenigen in einer Religion, die den Kern ihrer Religion kennen, müssten sich eigentlich einig sein über den Kern und allerhöchstens nur über die Wege dorthin streiten (sofern sie einem Streit etwas abgewinnen können).
Die meisten Religionen und Glaubensgemeinschaften, welche zumindest ich persönlich kennenlernen durfte, liessen mich nie einen gemeinsamen Meditationskern, auch nicht in ein und derselben Religion, erkennen. Sie waren stets individuell verschiedener Ansicht, Meinung, Glaubens und meditierten entsprechend verschieden. Das sogar wenn sie nebeneinander meditierten. Als ich die Religiösen Bücher studiere, waren diese zumindest etwas schlüssiger im Meditationskern, gegenüber den dazu gehörigen realpraktizierten Meditationsausführungen. Du schreibst selbst „müssten“. Wenn du eine Glaubensgemeinschaft kennen würdest, in welcher der Meditationskern einig ist, würden mich berichte darüber sehr erfreuen.
Ein allzu leichtes und spielerisches Umgehen damit ist gewiss okay und legitim, aber führt gewiss eher zu Leihenglaube und Halblehre. Falsch?
… Da bin ich mir nicht so sicher. Die Veden zu kennen und in sie einzudringen ist sicher sehr wertvoll, aber göttliches zu erfahren ist sicher jedem auch ohne das Studium der Veden möglich. Ein einfacher Geist sagt dann vielleicht einfach nur "wow! ein "Vedaner" kann vielleicht darüber dann eine Abhandlung schreiben? Kann erkennen wo seine Erfahrung in ein System einordnenbar ist?
Genau lieber
@Inti , ein Volltheorieprofi entspräche nicht zugleich einem Praxisprofi. Vielleicht kommt es ja auf einer gesunden Mischung an? Was wäre ein Gärtner, ohne theoretische, oder ohne praktische Kenntnisse?
Ein lustiges Wort „Vedaner“! Meiner bescheidenen Kenntnis sind es die hinduistischen Brāhmaṇa welche die Vedānta studieren und mehr oder weniger gut kennen und entsprechend Meditiren. Ja, selbst würde ich behaupten, dass auch an der Art und Weise des Sprechen‘s und Schreiben’s, zu Teilen erkannt werden könnte wie und in welche Richtung meditiert wurde.
Wenn es für dich z.B. momentan, oder wenn es dich auch schon länger dazu bewegt, dich selbst meditativ nach innen zu wenden, da dich ein zuviel Aussen vielleicht bedrängt, dann wirst du sowieso, nach innen wenden und versuchen dem äusseren Bedrängen zu entkommen. Da wird dir jeder Tipp, zu Techniken und Methoden sympathisch sein, welche dich nach innen führen könnten.
… Ja ich denke das war bei mir auch so, dass ich sowiso schon immer eher ein Fühler und Träumer war und deshalb mich Wege nach innen immer schon ansprachen. Was aber nicht heißt, dass mich das außen und das Denken nicht auch anspricht, aber halt auf Basis des Innen.
Interessant. Selbst bin ich kein Träumer, auch wenn ich komplett und seit Jahren luzid, also Klarträume nachtnächtlich Erlebe.
Genau aus bestimmten Hintergründen frage ich dich immer wieder mehr und mehr. Und zwar dem Hinterfragen wegen, was dich Meditiert und was du Meditierst. Ich frage dich nicht um dich zu dementieren, oder zu belehren, oder zu lenken, oder zu führen, sondern aus Interesse.
Wie willst du Nicht-Handlung praktizieren, wie erreichen?
… An erster Stelle steht, was versteht man darunter und da könnte es unterschiedliche Definitionen geben.
Für mich heißt es, die Handlung tun, evtl auch in der Handlung aufgehen, sich aber bewusst sein, dass es eine äußere, in der physischen Welt agierende Tat ist.
Ja, das würde ich selbst als meditatives Einfügen, oder Einfliessen bezeichnen. Ähnlich eines sportlichem Flow. Das གང་ཡང་མིན་འདུག།, übersetzt „Nichttun“, ist z.B. eine tibetanisch schamanische Bön-Weise. ES tut dich und nicht du, oder ich tun irgendetwas nicht, bzw. nehmen uns in einem Flow selbst wahr.
Wenn letzteres zuträfe, könnte ich nur antworten, dass meine Art und Weise der Meditation weder betont nach innen, noch nach aussen ausgerichtet ist, sondern dass der ständige Austausch, zwischen Innen und Aussen nur ein Teil von viel Größerem meditiert wird.
… Wie nimmst du dieses "viel Größere" wahr?
Vielleicht wird dir und anderen Mitlesenden meine Antwort nicht viel sagen können. ES lässt mein Ich, mein Ego und mein Selbst los und fallen, in das viel Grössere, welches mein Ich, mein Ego und mein Selbst nie und auch nicht nur annähernder Weise erfahren kann. In diesen Momenten ist kein Ich, kein Ego, kein Selbst wach.
Selbsterfahrung und zwar im Hier und Jetzt, also im uns Umgebenden, mit den momentan eigenen Mitten, welche gar nicht die letzte Mitte sein muss und eben nicht ausschließlich sich nur nach innen wenden müsste, könne auch eine Art von Meditation entsprechen und zwar neben den ausschliesslich nach innen wendenden. Z.B. mein Ich und mein Ego, meine eigene Wahrnehmungsmitte ist schon lange nicht mehr die Mitte.
… Das verstehe ich nicht so ganz - meinst du damit deinen Seinsmittelpunkt? Ausgangspunkt eines Wahrgenommenen ist doch immer der Punkt der Wahrnehmung und das Zentrum des Wahrnehmenden?
Nein, da gibt es überhaupt keine Mitte. Zumindest bei mir nicht. Nur wenn ich mich z.B. mit dir austausche, nimmt meine Vernunft einen Bezug zu meinem Erfahrungen und Fähigkeiten auf und bildet damit eine temporale und sehr bewegliche Konzentrationsmitte, welche aber nur einer Konzentration entspricht und keiner festen ansteuerbaren Mitte. Es ist wie mit verschiedenen Lichtstrahlen, welche durch eine Linse zum Brennpunkt gelangen. Aber ohne Linse (Konzentrationaktion) keine Mitte.
Liebe Grüsse.