Bevor sich hier jetzt festsetzt, dass Menschen, die bei sich selber eine Depression nicht diagnostizieren können, Idioten sind.
Eine Depression zu diagnostizieren, ist selber für Fachleute schwer und häufig leiden Patienten über Jahre an einer versteckten Depression bevor diese erkannt und behandelt wird. Häufig leider erst nach einer akuten Krise, wie ein Suizidversuch. Mal unabhängig davon, dass es auch eine bestimmte psychische Klarheit braucht, um die Symptome zu erkennen. Diese fehlt psychische kranken Menschen häufig.
Kapitel der ausführlichen Patientenleitlinie: Unipolare Depression
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Es ist offensichtlich, dass einem selber die Objektivität fehlt, um sich ein umfassendes Bild von sich selber zu machen.
Die richtigen Ansprechpartner ist im Zweifelsfall immer ausgebildetes Fachpersonal. Persönliche Erfahrungen beim Thema Medikamente können interessant sein, aber gerade bei psychisch aktiven Medikamenten kann man diese Erfahrungen nur schwer generalisieren, da die individuelle eigene chemische Situation an Hormonen und Neurotransmitter vollkommen unterschiedlich ist.
Es ist allein schon sinnvoll sich selbst damit zu beschäftigen, so dass man möglicherweise registriert, dass man depressiv sein könnte.
Und entweder Hilfe braucht, und/oder etwas ändern muss.
Idealerweise lässt man sich diagnostizieren (auch weil damit Hilfen verbunden sein können), aber eine Depression könnte auch mit dazu geführt haben, dass man nicht krankenversichert ist (war etwas komplizierter bei mir, aber ist keine wilde Spekulation, dass so etwas daraus folgen kann).
Ich denke aber nicht, dass eine Selbstdiagnose unmöglich ist. Keine Hexerei, und wer sich künstlich dumm macht, ist selber schuld.
Du kannst die selben Sachen lernen, die Studenten auch anschauen, bevor sie Experten mit Schein werden.
So oder so muss man dann selber die Entscheidung treffen, was man nun tun will. Sport hat sich als keine schlechte Idee erwiesen (auch in Studien belegt), und natürlich waren auch Medikamente schon erfolgreich, aber auch letztere bringen keinen garantierten Erfolg und haben Nebenwirkungen. Was man auch überall nachlesen kann. Da gibt es kein Wundermittel.
Ja, ich bin sicher, dass ich depressiv war, und das Fitness geholfen hat. Das muss natürlich nicht immer funktionieren. Aber promote meine Erfahrung.
P.S: @Alle: Ich war damals auch selbst beim Therapeut, bevor ich rausgeflogen bin aus der Versicherung, weil ich mit meiner Mutter versichert war. Ich empfehle jetzt nicht alles nur alleine zu lösen. Aber ist nicht überall so wie bei bakteriellen Infektionskrankheiten, wo ein Antibiotikum so viel besser ist als alles andere.
Ach ja: Antibiotika zerstören die bakterielle Darmflora. Und werden sie zu oft eingesetzt entwickeln sich Resistenzen. Insofern gibt es selbst da Nachteile, zumindest prinzipiell. Handelt es sich um eine gefährlichere Infektion nimmt man das in Kauf natürlich.