Hallo Sternthaler,
dein letztes Post beeindruckt mich. Ich vermute: Das ist es. Das ist der eigentliche Grund: deine Mutter. Nicht irgendein Typ, der dich mal betrogen hat oder geschlagen oder sonstwas. Das alles war ja in einem Alter, in dem du deine Persönlichkeit schon ausgebildet hast. Da re-inszeniert man normalerweise Konstellationen, die von früher herstammen. Meist aus der Kindheit. Manchmal sogar aus einer Zeit vor der Geburt. Oder vielleicht auch aus so etwas wie einem früheren Leben.
Und dann ist der Ausweg, so finde ich, deutlich sichtbar - wenn du dich vielleicht auch davor scheust. Du solltest diese Geschichte mit deiner Mutter aufarbeiten. Wie believe schon schreibt, Mitgefühl mit dem einsamen und überforderten Kind von damals entwickeln. Ich vermute, dass deine Erlebnisse damals derart existenziell und überwältigend waren, dass es schwierig sein wird, diesen Weg alleine zu gehen. Aber du kannst dir doch Hilfe suchen. Es gibt die verschiedensten Therapien, mit denen man an so etwas herangehen kann. Und dann verschwindet mit der Zeit diess grundlegende Misstrauen, das du der Welt gegenüber hast, und allen menschlichen Beziehungen.
Mir ist es im Grunde völlig klar, was ihr so schreibt - wir brauchen Zeit usw.
Ich fürchte, mit Zeit wird es nicht erledigt sein. Nein, Zeit ist es nicht, das schreibe ich nicht. Entscheidend ist, dass du dein Muster auflöst. Dann ist Zeit auch völlig egal. Dann entscheidest du dich aus dem Bauch heraus für den Mann, der dir gut tut und du weißt dann einfach, wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist.
zugesimst und geklammert nein, das habe ich nicht...er regte sich ja erst immer auf, weil ich zu wenig schrieb.
Nein, vielleicht hast du gar nicht viele SMS geschrieben. Aber, da würde ich einiges drauf verwetten, innerlich hast du geklammert. Auch wenn du dich zurückgehalten hast, ihn das wissen zu lassen. (Ich vermute, so wie bei deiner Mutter: Innerlich weinen und schreien darum, dass sie dir die gesunde Aufmerksamkeit entgegenbringt, die du brauchst, und die Stabilität schafft, die ein Kind haben muss, aber äußerlich dieses Weinen nicht zeigen dürfen, weil du sie nicht verärgern durftest, nicht unter Druck setzen durftest.) Und ich glaube, dass auch so ein inneres Klammern, das man nach Außen nicht zeigt, trotzdem beim Gegenüber ankommt, vielleicht nur als mulmiges Gefühl.
Es war wohl eine hohe Erwartungshaltung, so er soll es sein...damit habe ich ihn wohl unbewusst überfordert - also zwischen den Zeilen.
Jetzt denke ich nur noch, entweder es klappt oder nicht - denn ich selbst habe mich zu sehr reingesteigert.
Tja... ja, das ist bestimmt ein guter Schritt. Andererseits hilft es nicht wirklich, wenn du deine Erwartungshaltung einfach unterdrückst. Das Unbedingt-Wollen nur in die hintere Ecke drängen, das ist genau das, was ich oben schon geschrieben habe: Inneres Klammern, vielleicht noch weiter zurückgedrängt. Damit wird es aber nicht weniger wirkmächtig. Der Zustand, den du erreichen solltest, bevor du eine wirklich gesunde Beziehung eingehen kannst, so meine ich, sollte einer sein, in dem du selbst nicht abhängig bist davon, ob ein Mann sich für dich interessiert oder nicht. In dem du so viel Vertrauen in das Leben und dich selbst hast, dass es wirklich wahrlich dich innerlich nicht aus der Ruhe bringt, wenn jemand das Interesse an dir verliert. Weil du dich selbst derart liebst, dass du davon nicht abhängig bist. Und indem du Stabilität in dir trägst, sie nicht von außen holen musst.
Alles Liebe
Raeubertochter