Klingt erstmal schlüssig, nur ist die Frage, ob dieser Film wirklich etwas ist, woran man sich orientieren möge. Es wäre zu bedenken dabei, dass Entscheidungen in einem anderen Raum-Zeit-Kontinuum bereits gefallen sind, die Deine Freiheit der 1000 Möglichkeiten - hier - dann doch ein wenig in Frage stellen.
Haha, ja, ich hab heute früh überlegt, ob ich nicht mal ennen Blogeintrag darüber schreibe, wieso dieser Film als Beispiel oder Vorbild wenig bis gar nicht tauglich ist. Wobei meine Kritik sich an anderen Punkten festmacht.
Ein Problem ist u.a., dass Neo ja eigentlich nicht wirklich das ist, was man als "erleuchtet" bezeichnen würde. Ich hab die folgenden Teile nicht gesehen, wobei ich aber auch nicht denke, dass diese Teile ursprünglich überhaupt angedacht waren, insofern ist in Frage zu stellen, ob die Geisteshaltung da noch die selbe ist, oder ob es ratsam ist, sich auf die folgenden "Erklärungen" zu verlassen. Soweit ich es vom ersten Teil mitbekommen habe, hat Neo beispielsweise keine Ahnung, wie es dazu kam, dass er überhaupt dieser "Erleuchtete" wurde. Weder wird er "wissender" als das Orakel, noch wäre er in der Lage, die Matrix so zu manipulieren, dass "die Bösen", die Agenten, da gar nicht mehr auftreten/inkarnieren könnten. Geschweige denn, dass er in der Lage wäre, auch anderen zu dieser Art "Erleuchtung" zu verhelfen.
Was Neo symbolisieren würde, ist eher jemand, der einen Haufen Siddhis realisiert hat (und selbst das nur in einer Welt, bei der es eine sehr physikalische Erklärung dafür gibt, wieso die Naturgesetze da nicht gelten brauchen, die ja durchaus sehr wohl wieder vollständig intakt sind, sobald die als solche ausgezeichnete "virtuelle Welt" verlassen wird), aber dem einerseits selbst von diesen Siddhis noch so einige fehlen, und der andererseits die wirkliche Essenz nicht durchschaut hat. Er kann nicht viel mehr tun, als innerhalb der Matrix mit der "Form" herumzuspielen.
Es gibt zwar die Vorstellung, Leute mit solchen Fähigkeiten müssten deswegen erleuchtet sein, durchaus auch in der realen Welt, das bedeutet aber nicht, dass dem tatsächlich so ist, sondern beschreibt eigentlich eher schon einen Verfallszustand der betreffenden Kulturen, oder ist ein Zeichen dafür, dass in der Kultivierung halt niemand weiter gekommen ist.
Der einzige taugliche Aspekt aus diesem Film ist tatsächlich die Idee, dass Form eine Illusion ist. Weder wie man dahinkommt, noch, was der Weg dahin und weiter wirklich bedeutet, wird in irgendeinem Sinne realistisch vermittelt.
Wie auch, kann man sich auf der anderen Seite fragen - es ist halt letztlich "nur ein Film". Die Leute, die das geschrieben haben, haben und hatten offenkundig keine Ahnung von realer Kultivierung, sondern allenfalls eine fantastische Vorstellung davon, wie die Welt "sein könnte", soll heißen, das ist und war mit allergrößter Wahrscheinlichkeit alles nie mehr als Fantasie, wenn auch eine für die spirituelle Praxis inspirierende. Letztlich kommt es ja nicht selten vor, dass sich in der Fantasie und den eigenen gedanklichen Prozessen irgendein Suchen und irgendeine Faszination für das widerspiegeln, was ich mal "spirituelle Pfade" nennen würde - teilweise vielleicht sogar ein unterbewusst vorhandenes Wissen aus vorangehenden Leben (wahrscheinlicher aber auch eine Umsetzung sehr real erfahrener Dinge, beispielsweise bei den spontanen Ideen, die man so bekommt, wenn man als Westler erstmals auf asiatische Spiritualität trifft), das man aber aufgrund der jeweiligen Umstände nicht in die reale Welt übertragen bekommt. Dass und wie es wirklich funktioniert, bekommt man halt nur heraus, wenn man auch "wirklich" praktiziert. Und in der westlichen Kultur fehlen leider auch einige Infos dazu, die es ermöglichen würden, solches unterbewusst vorhandenes Wissen in reale Praxis zu integrieren und umzusetzen.
Dilemma, das
