Liebe Sternja,
Dein Beitrag 77 zeigt sehr deutlich, um was es geht.
Hinter dem Pfarrer als Täter stets die Kirche als Grosstäter, was aber keinen von beiden entlastet. Der Schatten ist übergross. Jeder Schatten kann jedoch erlöst werden, dafür hat Jesus Christus gesorgt.
Erlösung ist jedoch kein wohlfeiles Geschäftsmodell, bei dem sich der Täter mit 25 000 Euro freikaufen kann. Nein, hier gilt das, was ich in meinem Beitrag 68 ausgeführt habe
Jesus hat mich zweierlei gelehrt. 'Schuld' kann erlöst werden. Durch was? Jetzt halt dich fest, es kommt wieder ein ungeliebtes, aber umso bedeutenderes Wort. Erlösung kommt durch Demut, Mut zu haben, sich an Deus, an Gott zu wenden. Und wer sich in Demut an Gott wendet, dem wird Gnade als eine Erlösung zuteil.
Ohne Demut keine Erlösung
Damit aber nicht genug, denn es ist Schaden angerichtet worden und der muss wieder gutgemacht werden. Wie unbeholfen die Kirche hiermit umgeht, wird mit Deinem Beispiel deutlich
Das Bistum Magdeburg versuchte mich mit 25.000,- Euro wieder zum Schweigen zu bringen, daraufhin bat ich Papst Johannes Paul II. in dem oben genannten Schreiben um Hilfe. Er ließ mir antworten, dass ich um Vergebung bitten solle. Daraufhin habe ich versucht mir das Leben zu nehmen.
Ich glaube, ich traue meinen Augen nicht. Der Täter (und jeder Papst tritt die Nachfolge der verausgehenden in der Sippe an) verlangt Demut vom Opfer, weil er selbst nicht dazu bereit ist. Genau so werden die Schatten vergrössert. In was für einer Welt leben wir hier?
Ich fürchte, auf die katholische Kirche kommen schwere Zeiten zu. Ich habe zwar eine andere Priorität, nämlich Schuld durch Raub, Mord und Totschlag in Mittelamerika seit 1492. Hier wurde ein
Schuldheimholungswerk in Mittelamerika eingeleitet durch die Befreiungstheologie mit Leonardo Boff u.a. Sie wollten nicht primär die Kirchenlehre unter den Armen, hungernden und Besitzlosen Menschen verbreiten, sondern zuerst deren materielle Not beseitigen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo_Boff
Im Jahr 1985 erteilte der Vatikan Boff ein Rede- und Lehrverbot (s.u.), durch das er weltweit bekannt wurde. Er nutzte die ihm auferlegte Schweigebuße, um weitere Bücher zu verfassen, die seine Christologie, Ekklesiologie und Sakramentenlehre ausführten.
Nachdem sich Boff weiterhin in verschiedenen Artikeln in der Revista Vozes mit dem Zölibat, der Machtausübung der römischen Kurie und der theologischen Inkompetenz einiger brasilianischer Bischöfe auseinandergesetzt hatte, wurde er 1991 erneut mit einer Disziplinarstrafe belegt. Nach einer Intervention
Kardinal Ratzingers und des Bischofs von Petrópolis, José Fernandes Veloso, musste er die Leitung der katholischen Zeitung Revista Vozes niederlegen und seinen Wohnsitz in Petrópolis verlassen.
Anstatt Demut zu üben, den Schaden wieder gutzumachen und letztlich Erlösung vom Himmel zu erbitten, wurde der Schatten weiter vergrössert.
Der Vatikan ist gefangen in den Krallen des Hades. Ich gehe davon aus, dass hier letztlich der Grund für den Rücktritt Benedikt des XVI liegt.
Sorry, aber dieses Schattenthema ist sehr belastend. Wie stark es Jesus belastet hat, dass sich die Menschen in ihren Schattenthemen einspinnen, und er letztlich ein Erlösungswerk vollzog, mag jeder für sich bedenken, wenn er denn kann . . .
LG HJ