Die Frage die sich mir bei sowas natürlich stellt ist, warum suchen sich Frauen solche Männer überhaupt aus? Oder bleiben bei ihnen, kehren doch zu ihnen zurück, decken sie noch, zeigen Verständnis? Zumindest für eine Weile.
Was läuft da in einer Frau? Warum? Und wieso wird dem kein Einhalt geboten oder Hilfe gesucht? Oder erst recht spät. Würde ich wirklich gerne besser verstehen.
Ich kann dir nur erklären, was es bei mir war. Da genügt ja beinahe ein Wort.
Reinszenierung.
In frühester Kindheit in Strukturen er-zogen, deren Prinzip sich am besten so in Worte fassen läßt: was immer du tust oder bist, kann ganz falsch sein und dazu führen, daß du nicht (mehr) liebgehabt werden wirst - aber es wird dir niemals gesagt, was falsch gewesen sein könnte, denn daß du das nicht erahnst, zeigt doch genau, daß du ganz falsch bist.
In so etwas, konsequent eine ganze Jugend und vorher schon Kindheit praktiziert, bin ich großgeworden (und eben nicht erwachsen). Dazu passend die eigene Veranlagung, leicht formbar gewesen, ein friedfertiges, gutmütiges Kind. - Da müssen sich also, um nicht dran zu sterben, kindliche Überlebensstrategien entwickeln. Und die einzige Sicherheit, die entsteht, ist die Vertrautheit des (wenn auch in materiellen Wohlstand verpackten) Elends.
Und diese Vertrautheit (des Elends nämlich, die Begriffe verknüpfen sich im Unbewußten) wird wieder hergestellt, immer wieder. Es wurde von meinen selbstinstallierten Überlebensprogrammen vertrackterweise sichergestellt, daß immer wieder ein Mensch da war, der mir das furchtbar vertraute Gefühl gab, völlig falsch zu sein, nicht zu wissen, warum - und das aber geahnt haben zu sollen und deshalb noch falscher zu sein...
Aus dem Teufelskreis zu entrinnen, gelingt nur, wenn endlich bewußt wird, daß da ein Programm installiert ist, das nur zum Überleben taugt - und nicht zum Leben.
Kann dauern. - Die gute Nachricht: es ist nie zu spät.
Entronnene Grüße

Kinny