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Zimmer72
Guest
Nicht unbedingt. Man kann wissen das etwas ist, weil man es erfährt. Das bedeutet aber noch nicht, dass man unbedingt weiß, warum es so ist.
Da geb ich dir recht. Mich interessieren dann aber die Erklärungsversuche.
Eigentlich ist alles, was uns widerfährt, an diese Erklärungsversuche gekoppelt, außer es werden Dinge einfach so hingenommen. Dann kann aber auch kein Verstehensprozess einsetzen. D.h. jetzt aber nicht, dass man immer automatisch alles versteht, wenn man sich mit etwas befasst, aber das ist auch nicht schlimm.
Außerdem habe ich mit meiner Antwort aus Nuss ein bisschen die Schopenhauerische Argumentationsweise herauskitzeln wollen, weil er mit einer Aussage von dem ehrenwerten Herrn kam. (Siehe dazu Antwort an Nuss)
Meine Ansicht ist: Erfahrungen der Vergangenheit, die daraus resultierenden "Muster" (ich weiß, das Wort wird inflationär verwendet, aber es passt irgendwie), legen schon sehr fest. Das ist ja schon bei Kleinigkeiten so. Jemand will abnehmen, würde sofort sein Konto für die Traumfigur räumen, oder auf einen Schlag 50 km laufen... Aber eine konstante Veränderung des Verhaltens (weniger essen, mehr Bewegung), ...auf Zeit (!)... ist deutlich schwerer möglich, als eine kurze aber intensive Anstrengung. Der Wille, bzw. die "Opferbereitschaft" schwindet, wenn das zu erreichende Ziel zeitlich gesehen weit weg ist/scheint.
Verstehe ich dich richtig, dass du also annimmst, dass vergangene Erfahrungen uns determinieren? (--> Ausbildung von Mustern, die unser Verhalten festlegen?)
Was ist dann aber mit Menschen, die gleiche Erfahrungen gemacht haben?
Warum ergibt sich bei dem einen ein (Verhaltens-)Muster, das dazu führt, dass es ihm schwer fällt abzunnehmen und ein anderer bildet vielleicht, trotz gleicher Erfahrung, ein ganz anderes Muster aus? Wie würdest du das begründen?
Das Thema ist insgesamt sehr komplex... Denn dann kommt man zu der Frage: Warum schafft jemand der abnehmen will nicht, einfach weniger zu essen? Anders: Was ver/führt ihn dazu, etwas zu tun, was eigentlich zu Resultaten führt die er NICHT will?
Ja, diese Frage drängt sich geradezu auf.
Immer jetzt... Auf Zeit gesehen verändert sich das aber. Auf das Beispiel bezogen: Die Intensität des Wunsches JETZT... nen McD-XL-Menue zu essen, ist höher, als die Intensität des Wunsches, auf längere Zeit die Traumfigur zu erreichen.
Genau so würde Schopenhauer es auch begründen.
Das McD-XL-Menue und die Traumfigur würden nach ihm die zwei Motive darstellen, die mit Notwendigkeit wirken.
Dasjenige Motiv führt zur Handlung, das im Moment stärker auf meinen Charakter einwirkt.
Aber! :
Warum? Weil die Erfahrung gemacht wurde, dass "man" es nicht schafft... das man nicht stark genug ist. Diese Erfahrung hat jeder vielfach gemacht. Und auch diese Erfahrung ist prägend, führt zu Mustern... nach denen jeweils jetzt gehandelt wird.
Die Erfahrung kann hier als Begründung nicht dienen, warum das eine Motiv stärker, das andere schwächer wirkt.
Zwar sind Erfahrungen prägend, aber eben prägen gleiche oder zumindest ähnliche Erfahrung verschiedene Menschen auf unterschiedliche Weise.
Der eine gibt gleich auf, wenn er einmal oder zweimal die Erfahrung gemacht hat, dass es nicht klappt. Der andere gibt selbst nach 10 Versuchen nicht auf, bis es dann doch endlich klappt. Wie könnte man das erklären?
Hier kommt die zweite Determinante ins Spiel: der Charakter
Damit lässt sich zumindest mal erklären, warum der eine es schafft abzunehmen und der andere nicht.
Derjenige, der Disziplin, Ausdauer und Geduld als Charaktereigenschaften aufweist, wird es schaffen abzunehmen, da er trotz Rückschläge solange weitermacht, bis das Ziel erreicht ist.
Derjenige, der Undizipliniertheit usw. als Charaktereigenschaften aufweist, wird es nicht schaffen abzunehmen, weil ihm einfach das Durchhaltevermögen und die Ausdauer dazu fehlen. Er wird nach den ersten vergeblichen versuchen aufgeben.
Dazu kommt: Verhalten, das auf Zeit gesehen destruktiv ist, hat jeweils im Moment eine Art ausgleichende Funktion. Das miese Gefühl, dass durch die Löcher im Selbstwertgefühl entsteht, weil man nicht fähig ist, zu erreichen was man will (und braucht, zumindest zu brauchen glaubt), verführt ja gerade zu genau dem Verhalten, das negative Resultate bringen wird. Der Kick jetzt... gegen das scheiß Gefühl, oder auch nur die Ablenkung jetzt, ist langfristig das Problem.
Das kann man nun auch wieder mit dem Charakter begründen.
Nicht bei jedem Menschen entsteht ein mieses Gefühl, wenn er scheitert.
Manche zieht es runter, manche sagen sich: jetzt erst recht!
Kurzgesagt: Meine persönliches Ergebnis dieser Frage ist... Zeitdenken ist das Problem. Gestern war scheiße, morgen soll es besser sein, jetzt kriege ich es aber nicht hin. Vielleicht ja morgen. Kann man das abstellen? Icke nich... zumindest nicht jetzt![]()
Dieses Ergebnis passt auch wunderbar zu deiner Ausführung.
Aber auch das lässt sich wieder mit dem Charakter begründen...
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Ich habe gerade (grade?) mein Bild von dir korrigiert:
Condemn --> unsympathisch, weil nicht fähig zur Empathie und jetzt neu hinzugekommen:.....ist 200 kg schwer....muahaha....
