Die materielle Welt steht der spirituellen Sphäre diametral gegenüber, sie kann als verzerrtes Spiegelbild der Realität betrachtet werden. Den Spiegel selbst stellt die marginale Zone dar, die in ihrer Gesamtheit auch als das Reich Shivas bekannt ist. Bei einem Spiegelbild sind die Dinge, die nahe an der Spiegelfläche liegen, im Spiegel weiter vorne zu sehen, während entfernte Objekte weiter hinten erscheinen. Zeitlich gesehen wird das Licht der näher am Spiegel befindlichen Objekte zuerst gebrochen. Analoges vollzieht sich auch bei der Schöpfung, Zuerst werden im Schöpfungsakt die nahe am Spiegel gelegenen, aber weit vom spirituellen Zentrum entfernten, Zonen gebrochen, und damit erschaffen.
Die an der Peripherie befindlichen Felder sind die weiten Räume abstrakten Bewußtseins innerhalb des strahlenden Himmels Brahman. Ihre Brechung erzeugt den illusionären Zeitfluß eines vergänglichen Daseins. Im Lichte der Ewigkeit bleibt dieser Zeitpunkt allerdings unbestimmt, und so heißt es, daß Vishnu (Gott) Selbst die Seelen aus ihrem Schlaf erweckte, um sie durch Seinen Blick auf die Reise zur Erfüllung ihrer Wünsche zu schicken.
Ist die Schöpfung einmal durch Seinen Blick in Bewegung gesetzt, manifestiert der Zeitstrom spiritueller Seelen unaufhörlich einen kreativen Bewußtseinsstrom (cit), der schließlich in Brahma, dem ersten Schöpfergott, seinen Gesamtausdruck findet. Das alles spielt sich vor dem Hintergrund des kosmischen Spiegels Shiva ab, dem die weibliche projektive Kraft Durga (die personifizierte Materie) zur Seite steht und als Basis für das gespiegelte Licht (saguna brahman) die große Fata Morgana der illusionären Welten erzeugt.
Unsere Wünsche treiben uns also in die materielle Sphäre und deren Gesetzmäßigkeiten, die sehr streng sind (Durga bedeutet: die Strenge). Unter Durgas Aufsicht haben wir nun die Aufgabe, unsere spirituellen Potentiale zu entwickeln und bei diesem Unterfangen schaffen wir stets die Umstände, die unserer Entwicklung gerade angemessen sind.
Liebe Grüße
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