@ProfessorTrance - vielen Dank für deine Aufbauarbeit an unserer lieben Venus - nun denk ich kann sie wieder etwas Kritik vertragen - zurück zum Ausgangstext
hi venus
Ich kann alles machen.
Ich darf meine Frau schlagen.
Meine Kinder.
Alles ist erlaubt.
Hauptsache ich bete.
was mir auffällt ist, daß du zwar in der Ich-Form schreibst, damit man dir keine negative Bewertung anderer anhängen kann, aber ich lese aus dem Text, daß dies eine Beschreibung anderer ist, sonst hättest du wohl vom schlagen eines Mannes gesprochen. D.h. du beschreibst nicht dich und deine Situation, sondern du versuchst, dich in den anderen hineinzuversetzen.
Nun zum Inhalt, siehst du im Beten wirklich nur eine negative Seite? Dann ist das m.M.n. nur eine sehr oberflächliche Betrachtung - es ist klar, das Beten, der Gottesdienstbesuch, das Helfen an anderen Menschen oder was auch immer kann mit Sicherheit dazu dienen, daß ich mir eine heile Welt vorgaukle, daß ich mir sagen kann wie toll ich bin und dass ich mir deshalb, weil ich ja schon "so weit" bin, keine Gedanken um mich selber machen muss.
Nun frag ich mich, was oder wem hilft diese negative Darstellung? Vielleicht dir selber um dich abzureagieren? Oder um es den Heuchlern mal zu zeigen wie verblendet sie sind? Die, welche sich genau so verhalten wie du es anprangerst, werden sich angegriffen fühlen und sich noch fester in ihre Welt vergraben. Die welche diese Verhalten ablehnen, brauchst du nicht mehr zu bekehren, also wem nutzt es außer dir? Wäre es nicht besser, statt dessen die Grundmotivation dieser Menschen herauszubekommen um ihnen einen anderen Weg zu ihren Bedürfnissen zu zeigen, eine andere Möglichkeit zur Erfüllung ihrer Sehnsucht offenzulegen?
Und nun zu den positiven Aspekten des Betens - ich kannte das Beten als ein Herunterleiern von eingelernten Gebeten, ein einstudierter ritueller Automatismus ohne einen Sinn zu erkennen. Nachdem ich mich mit indisch-religiösem beschäftigte, erfuhr ich aber, dass solche Litaneien durchaus einen Sinn ergeben, dort heißt es Mantren singen, oder beten - dieses eintönige Wiederholen von bestimmten Worten oder Tönen bringt unseren Geist zur Ruhe, so daß wir in der Lage sind feinere Stimmungen, Bilder oder was auch immer aufzunehmen, wenn wir die Aufmerksamkeit zu lenken verstehen.
Als ich dann mit einem Schamanen zusammen war, lernte ich das "freie Beten" dabei geht es darum das Beten als Kommunikation auf einer anderen Ebene zu verstehen, eine Kommunikation mit geistig-seelischen Entitäten, es war ein lautes Beten, es hatte auch bestimmte Regeln, war aber im Hauptteil frei - ES floß einfach aus mir heraus, es war ein Schwingen, eine Komposition, geboren aus Tönen, aber beseelt durch uns Beter.
Liebe Grüße Inti