Langzeitarbeitslose = Sozialschmarotzer ?

Hallo zusammen
Mein Beitrag war natürlich nur fiktiv gemeint...
Mir ist bewußt das das Ganze viel komplizierter ist...da kann man einfach nicht pauschalisieren...

aber was anderes:Ich denke vieles liegt mal wieder in der Kindheit,Jugend der Menschheit begründet..
dadurch das Begabungen,Fähigkeiten nicht erkannt,bzw.durch unser Schulsystem verloren geht...und die Kids dann oft jahrelang irgendeinen Job annehmen...(oder nicht wissen was sie machen sollen) der dann irgandwann frustrierend wird...

Auf der anderen Seite ist auch die ganze Marktwirtschaft schuld an unserer Misere..das ganze Managment,so wie es mittlerweile hier von der USA übernommen wurde...skandalös...Rationalisierung wo man hinsieht...auf Kosten der Mitbürger...

jedenfalls gibts viele Gründe...ich denke das jeder Mensch tätig ist(bzw.sein möchte) ...auf die eine oder andere Weise...
...und natürlich gibts auch einige schwarze Schafe...wobei man dann aber wieder sehen muss woran es liegt das sie so sind...

Ich könnte jetzt den Beitrag ellenlang weiterführen...*lach*

LG;Yamina:)
 
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ChrisTina schrieb:
Ist es wirklich so, dass die Mehrzahl derer, die sich schon *seit Jahren über Wasser halten* auch absolut keinerlei Lust haben, auch nur irgendwann irgendwas wie geregelter Arbeit nach gehen zu wollen?

Liebe ChrisTina,
wir haben meist nur das im Blick, worauf wir einen direkten Blick haben.
Du trafst die eine Sorte Langzeitarbeitsloser - ich erzähle dir jetzt von der anderen...

Ich gehöre derzeit einer Umschulungsklasse an - Altenpflege mit Examen, 3 Jahre Berufsausbildung, Förderung über die Agentur für Arbeit. D.h.seit 3 Jahre lebe ich von Arbeitslosenhilfe bei vollem Schichtdienst im Pflegeheim, ohne Feiertags- und Schichtzuschläge...
Seit Hartz IV kann ich von dem Geld weder leben noch sterben, aber das angestrebte Ziel lässt (teils illegale) Lösungen finden: ich gehe nebenbei trotz 8-Std.-Tag in der Pflege bzw. der Schule noch putzen, pflege gegen Bezahlung eine Grabstelle und muss trotzdem noch meine Eltern um finanzielle Hilfe bitten, um über den Monat zu kommen...

Dazu stell dir vor, dass neben meiner Klasse noch 3 weitere Klassen parallel in Altenpflege ausgebildet werden.
In unserer Kreisstadt haben wir zwei von diesen Altenpflegefachschulen - ein Christliche Jugenddorf sowie eine Einrichtung für Behindertenarbeit, wo ebenfalls mehrere Klassen parallel in Altenpflege ausgebildet werden.

Das sind schon allein in dieser Stadt 6 Klassen mit Langzeitarbeitslosen oder Frauen nach der Kinderpause, die wieder in den Beruf wollen!

Dann überlege, wieviele Fachschulen es gibt im Lande und wieviele Langzeitarbeitslose grade fortgebildet werden, damit sie wieder in Lohn und Brot kommen!
Ich kenne dazu noch Menschen, die grade Steinmetz, Tischler, Maler, Friseur oder Maurer werden, die vorher was ganz anderes gearbeitet haben.

Vielleicht kannst du dir so mal verdeutlichen, dass es nicht nur die negativen Beispiele gibt, dass sich Langzeitarbeitslose auf Staatskosten und auf Kosten der Steuerzahler ein gemütliches Leben machen.

Es gibt keine pauschale Antwort.
Und ich finde das Thema ziemlich ermüdend.
Liebe Grüße, Romaschka
 
Danke schön liebe east! :liebe1:

Mir ist noch was eingefallen:
Was bei diesem Thema auch wichtig zu beachten ist, ist die

BEWÄLTIGUNGSKOMPETENZ,

die nicht ein jeder Langzeitarbeitslose hat. Volkstümlich ausgedrückt:

ES IST NICHT JEDEM GEGEBEN!

So, jetzt bin ich durch damit. Und radele zum Spätdienst ins Pflegeheim. :escape:
 
Etwas ist mir noch eingefallen.
Wenn ich nach langer Krankheit wieder in den Dienst zurück soll, wird meist mit dem s.g. Hamburger Modell vorgangen, d.h. z.B. die erste Woche 2 Stunden arbeiten, die zweite Woche 3 Stunden und so weiter.
Ein Langzeitarbeitsloser ist es nicht mehr gewohnt früh aufzustehen und lange an einem Stück tätig zu sein. Meiner Meinung nach sollte er Schritt für Schritt wieder da ran geführt werden. Ein untrainierter Körper und Geist kann nicht von 0 auf 100 fahren, das würde allenfalls 2 Wochen gut gehen, bei genügender Motivation, dann bricht er zusammen.
LG
Elke
 
@Romaschka

Hut ab, cihw eis genau wie hart es ist Krankenpfleger zu sein. Und dann machst du das auch noch für das wirklich unsoziale Hartz4 Geld. Ich meine das ist doch Sklavenarbeit.

Ich habe eine Freundin in Deutschland die hat ca350Euro ALG bekommen. Ich mein damit können viele nicht mal ihre Wohnung bezahlen. Und das beste daran 350Euro sind zu viel um bei der Tafel was zu Essen zu bekommen. Ich mein was ist los in Deutschland, sind ja bald US-Verhältnisse bei euch.
Ich bin jaecht so froh in Österreich zu leben.
 
Der Mensch sieht ein, er will nicht mehr 40 Stunden in der Woche arbeiten, weil er das Leben auch für andere Qualitäten schätzt, z.B. der eigenen Entwicklung , den eigenen Zielen und Talenten widmen möchte. Das kann er nicht in der übrigen Zeit, weil sie zu kurz kommt.
Ich denke, der Mensch muss auch gar nicht so viel für die bestimmte gesellschaftlichen Pflichten zur Verfügung stehen. Es ist eher ein Umdenken nötig.

Danke, genau meine Rede.

Es ist ein ganz schlimmer Trend, dass man den Leuten suggerieren will, sie hätten ihren eigenen Wert bitte durch ihre Arbeit zu definieren und alles, wo ihre eigentlichen Lebensinteressen hingehen, sei nicht mehr als unselige Träumerei... nicht realisierbar..

Gruß von Rita
 
die hat ca350Euro ALG bekommen. Ich mein damit können viele nicht mal ihre Wohnung bezahlen.

ähh.. bin da mangels eigener Erfahrung kein Spezialist, aber so weit ich weiß, werden Miete/Heizung/Strom vom Amt übernommen...

Die 350 Teuros sind also das Geld zum Leben pur. Und das schafft man mit 350 Euros...


Gruß von Rita
 
Hi!

Ich halte diesen Threat und wie er geführt wird für sehr kontraproduktiv.

Es hat mich als Mensch der an Adipositas leidet viele Psychotherapiestunden und ein kleines Vermögen gekostet um zu erkennen, dass es für mich absolut lebensbedrohlich wird sobald mir jemand nahe legt abzunehmen bzw. jemand über dicke Menschen „herzieht“ wie: Die wollen sich ja nicht anstrengen! usw. Ich habe auch erkannt, dass das auf sehr viele Menschen zutrifft, nicht nur für mich.
Wenn ein Alkoholiker keinen Tropfen Alkohol mehr anrührt, dann wird das sein Leben nicht bedrohen. Bei Dicken ist das grundsätzlich anders. Jeder Mensch muss essen um zu leben. Er kann die Droge Nahrung einfach nicht ausschalten. Darum schaltet das Unterbewusstsein dann auf Lebensbedrohung um, sobald.... Und die Antwort ist dann oft genug fressen um zu spüren dass man lebt.

Umgesetzt auf das aktuelle Thema:
Ein Mensch der keinen Job hat, dem fehlt sogar die Basis um sich aus eigener Kraft Nahrung zu besorgen. Er ist in seiner Existenz zutiefst bedroht. Wenn jemand schon mehrere Jobs verloren hat bzw. in welchen war die einfach nur eine Qual waren, die nicht beendet wurden weil die Stehzeit am Arbeitsamt, die in D sehr viel höher ist als in A einfach kaum überlebbar ist, der hat unglaubliche Traumata hinter sich.

Diese Traumata addieren oder eher potenzieren sich bei vielen Menschen um die Traumata, die sie aus der Kindheit mitgenommen haben. Missbrauch, Vernachlässigung, mit dem Vorwurf zu leben das falsche Geschlecht zu haben und so weiter und so fort.
Damit entsteht emotionales Erleben aus dem man aus eigener Kraft kaum mehr heraus kommen kann.
Ich bewundere jeden der es schafft. Für die, die es nicht schaffen, sie haben mein Mitgefühl, nicht mein Mitleid. Nichts desto trotz, beides hilft diesen Menschen nicht. Noch weniger Aussagen: Wie die wollen ja nicht! – Richtig ist meistens: Die können einfach nicht mehr!
Es hat sie zu viel an fundamental notwendiger Lebenskraft verlassen und mit Ausdrücken wie Sozialschmarotzern wird ihnen hier dann noch das bisschen Würde das sie sich aufrecht erhalten haben auch noch genommen.

Es gibt hier einen Threat über die Ehre. Ich würde es eher als Menschenwürde bezeichnen. Jeder Mensch hat diese Würde und es steht niemandem zu, NIEMANDEM, einem anderen Menschen diese Würde zu nehmen. Das passiert aber hier indem man Verhalten wertet, das dem einen oder anderen nicht erklärbar scheint. Etwas nicht zu verstehen, nicht nachvollziehen zu können, bedeutet nicht, dass es schlecht ist bzw. man sich das Recht herausnehmen zu können Menschen anzuprangern.

Wenn es hier zu überzogenen Reaktion von Langzeitarbeitslosen gekommen ist -> logo. Niemand sollte dazu aufgefordert werden, sein Existenz-Recht begründen zu müssen. Wenn man es tut, muss man damit rechnen Antworten zu hören, die man genau so wenig nachvollziehen kann wie das ursprüngliche Verhalten. Wie auch, wenn man die Ausgangsbasis schon nicht versteht.

Natürlich gibt es sehr wahrscheinlich auch Menschen die tatsächlich nichts anderes sind als stinkfaul und nützen das System aus. Nur, wer ist in der Lage die zu erkennen? Ich nicht. Und ich glaube auch nicht, dass das andere können so einfach können.

Mein Cent zu diesem Thema.
 
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ChrisTina schrieb:
ich wollte hier meine Motivation zum weitermachen wieder finden - und ich hab sie gefunden - nicht auf die Art, wie ich sie erwartet hatte - aber ich hab sie wieder -

Und jetzt gehst Montag zu "deinen" Arbeitslosen Sozialschmarotzern, und zeigst mal ordentlich wer der Boss ist?
 
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