Sitanka schrieb:
also ich bin kein sklave, auch wenn ich angestellt bin in einer institution. ich mag meinen job gerne, es ist eine tolle arbeit.
also was soll daran sklavenarbeit sein. ich teile mir alles selbst ein wie ich will und habe so viele klienten/innen am tag wie ich will. ich arbeite nach meinem rhytmus.
ich glaube du hast keine ahnung, was es wirklich heisst sklave zu sein, ich würde an deiner stelle mit diesem wort ein wenig sorgsamer umgehen, besonders auch für menschen, die wirklich ernsthaft versuchen vernünftige arbeit zu finden. was noch erschwerend dazu kommen kann ist, dass manche personen auch für jemanden sorgen müssen und nicht nur auf sich selbst schauen.
aber gut, jedem das seine, wenn du das erfüllend findest, ist deine sache, aber vielleicht kommst du im laufe der jahre doch noch drauf, dass dir irgendwas im leben gefehlt hast, weil du diese erfahrung nicht wirklich gemacht hast, wenn es heisst, wirklich zu arbeiten und zwar nicht nur für sich selbst, sondern für die liebsten menschen die man haben kann, vielleicht deine kinder.
Jo, aber mit welchem Resultat denn? Daß die Ordnung, in denen nicht alle Arbeit finden können, aufrecht erhalten bleibt und die eigenen Kinder mit wesentlich größerer Wahrscheinlichkeit auf der Straße stehen, als wir heute.
Ich sehe das Problem ganz anders gelagert: wenn ich schon als Kind aberzogen bekomme, mein Inneres zu äußern (das sagt man nicht!) bzw. meinen Körper auf die mir eigene Art zu bewegen (sitz still!), dann ist schon einmal ganz viel von inneren Potentialen, die ich so habe, gedeckelt. Wenn sich das rumsitzen in der Schule dann noch verschlimmert, bin ich hübsch gewohnt, daß das so üblich ist: Rumsitzen und sich was erzählen lassen.
Und dann kommt die Zeit der Berufsausbildung- sehr viele Jugendliche kriegen da ja heute nichts im Bereich ihrer "Lüste"- die Begabungen sind ja meist eh in Schulen und Elternhäusern nicht aufgefunden und gefördert worden heute. Gut, den Game-Boy und den Fernseher bedienen, das können fast alle. Es wird ihnen ja ganz konkret gesagt heute: was Du willst und was Du kannst ist eigentlich egal, Du mußt ganz einfach nur irgendetwas machen, was Dir angeboten wird, sonst stehst Du später und auch jetzt auf der Straße. Na und dann wählen die Leute natürlich einen ganz falschen Beruf. Es gibt ja auch heute nicht gar so viele gute Arbeits-Berater. Der Arbeitsberater müßte ja sicher eh etwas ganz anderes aus den Leuten herauslocken, als das heute getan wird. Da lockt der eine Stellenanzeige für Dich aus dem Internet, die Du schon selber dort gesehen hast und viel mehr kommt da nicht.
Und dann hast Du natürlich noch die lieben Älteren, die immer lustig in Urlaub fahren in ihrer Rentenzeit von dem Geld, daß während ihrer Zeit als Berufstätige überall viel zu viel "ausgegeben" wurde, damit alle schön ein Wirtschaftswachstum erleben. Und jetzt geht es eben anderes herum, die Wirtschaft wächst nicht mehr, weil keiner mehr Geld hat, etwas zu kaufen. Das Geld verbrauchen ja auch großenteils die Alten- 3500 Euro im Monat für einen Pflegeheimplatz ist ja keine Seltenheit. Und natürlich die, die krank sind und meinen, ein Recht darauf zu haben.
Den Grund für Arbeitslosigkeit auf den Einzelnen zu schieben, ist dumm! Dieses ständige "Du bist selber schuld" ist einfach viel zu kurzsichtig. Das ist nur der sehr unangenehme Wunsch derjenigen, die Arbeit haben, ihre Kohle zu behalten, der da spricht; das schlechte Gewissen und auch die Einsicht, daß man selber ja eigentlich zuhause bleiben und sich um die Kinder kümmern würde. Und z.B. gerne eine Beschäftigung hätte, die man gemeinsam in der Familie zum Broterwerb ausführen kann. Laßt Euch nicht durch die Maschinerie der Verblödungen in der heutigen Welt in Arbeitslose und Arbeitshabende spalten, Leute. Das Bewußtsein der Menschen ist heute gespalten genug. Fallt doch nicht auf die Tricks rein, mit denen sie uns beballern. Suchen wir lieber nach vernünftigen Ideen für ein anderes Zusammenleben, aus solchen Visionen entstehen soviele Arbeitsplätze- gute Arbeitsplätze, auf denen man Freude hat an der Arbeit- daß auf einen Schlag sämtliche Probleme erst theoretisch und dann mit und mit auch praktisch gelöst werden könnten.
Wir sind hier die Intellektuellen in diesem Forum- wenigstens tummeln sich hier viele davon. Wer sonst soll denn bitte sich mal zusammen hocken und überlegen, wie man diese ganze Scheiße hier in dieser Gesellschaft, in der Kinder Psychopharmaka kriegen und jede Menge Kohle für unsinniges Zeug ausgegeben wird, beenden könnte? Wer sonst als die, die aus dem Arbeitsprozess der Ameisenmenschen schon herausgefallen sind? Wer sonst hat dazu die Energie? Wenn man arbeitslos ist, kann man rumhocken, oder man kann mit anderen nach Alternativen suchen und sich dafür engagieren. Wer sonst hätte dafür Zeit? DAS ist doch das Potential der Arbeitslosigkeit. Man hat Zeit! Das ist beinahe unglaublich, daß dieses Geschenk einem Teil der Bevölkerung heute wieder gemacht wird, freie Lebenszeit zu haben. Wenn diejenigen, die das genießen, sich in einer gesellschaftlichen Initiative oder Partei zusammenschließen würden, dann hätten wir bald vielleicht ganz viele Ideen auf dem Tisch. Wir haben ja im Forum schon begonnen, Ideen zu sammeln.