Langzeitarbeitslose = Sozialschmarotzer ?

-aber ich bin nach wie vor der meinung, wenn ich den willwen habe zu arbeiten, dann finde ich immer was. und seis nur halbtags oder geringfügig.
zum beispiel die expandirenden billigmarktketten hofer, lidl, penny usw. die suchen doch immer zumindest teilzeitkräfte. das ist doch besser als nix, oder -

Dem kann ich so nicht zustimmen. Gerade gut ausgebildete Leute werden kaum so einen Job bekommen. Was ist die erste Frage, wenn man sich vorstellt? "Was haben sie bis jetzt gemacht". Dann sagt man halt: "Personalchef oder Abteilungsleiter oder Direktionsassistentin" oder das, was man halt war. Und da kommt dann mit Sicherheit: "Also da wären sie bei uns halt schon unterfordert, ich glaub, das wäre nichts für sie". Und dann bringt man die auch nicht mehr weg von ihrer Meinung.
 
Werbung:
naja, dann bewerb ich mich halt als filialleiter.
ich weiß, dass es nicht leicht ist, aber irgendwo findet sich immer eine lücke.ich halte das bei den definierten 50% von oben als reine ausrede, dass ich wieder nix hackeln murs.
die kommen dan zu sitanka ins büro und sagen: tun ma doch lieber das arbeitslosengeld weiterbezahlen, weil für die firma bin i zu gut, do mirsens ma scho wos höherqualifiziertes suchen. und in dem höherqualifizierten job verdient man dann für die "ausbüdung di i gmocht hob zweng göd", und dort, wo des göd dann stimmen tät, dort is dann da chef "so a ungustl".... die palette der ausreden ist endlos.
ich glaube den leuten sollte mal klargemacht werden, dass es in jedem job faktoren gibt, die nicht zu 100% nach den wünschen des arbeitnehmers sind.
und, dass es bei uns in österreich zu wenig jobs gibt, das stimmt nicht, schaut einmal wieviele deutsche momentan unseren arbeitsmarkt mit arbeitsleistung überschwemmen. der einzige unterschied ist: die wollen, und die tun auch. die nehmen umzüge und alles in kauf nur um arbeiten zu dürfen.
 
Sitanka schrieb:
also ich bin kein sklave, auch wenn ich angestellt bin in einer institution. ich mag meinen job gerne, es ist eine tolle arbeit.
also was soll daran sklavenarbeit sein. ich teile mir alles selbst ein wie ich will und habe so viele klienten/innen am tag wie ich will. ich arbeite nach meinem rhytmus.

ich glaube du hast keine ahnung, was es wirklich heisst sklave zu sein, ich würde an deiner stelle mit diesem wort ein wenig sorgsamer umgehen, besonders auch für menschen, die wirklich ernsthaft versuchen vernünftige arbeit zu finden. was noch erschwerend dazu kommen kann ist, dass manche personen auch für jemanden sorgen müssen und nicht nur auf sich selbst schauen.

aber gut, jedem das seine, wenn du das erfüllend findest, ist deine sache, aber vielleicht kommst du im laufe der jahre doch noch drauf, dass dir irgendwas im leben gefehlt hast, weil du diese erfahrung nicht wirklich gemacht hast, wenn es heisst, wirklich zu arbeiten und zwar nicht nur für sich selbst, sondern für die liebsten menschen die man haben kann, vielleicht deine kinder.
Jo, aber mit welchem Resultat denn? Daß die Ordnung, in denen nicht alle Arbeit finden können, aufrecht erhalten bleibt und die eigenen Kinder mit wesentlich größerer Wahrscheinlichkeit auf der Straße stehen, als wir heute.

Ich sehe das Problem ganz anders gelagert: wenn ich schon als Kind aberzogen bekomme, mein Inneres zu äußern (das sagt man nicht!) bzw. meinen Körper auf die mir eigene Art zu bewegen (sitz still!), dann ist schon einmal ganz viel von inneren Potentialen, die ich so habe, gedeckelt. Wenn sich das rumsitzen in der Schule dann noch verschlimmert, bin ich hübsch gewohnt, daß das so üblich ist: Rumsitzen und sich was erzählen lassen.

Und dann kommt die Zeit der Berufsausbildung- sehr viele Jugendliche kriegen da ja heute nichts im Bereich ihrer "Lüste"- die Begabungen sind ja meist eh in Schulen und Elternhäusern nicht aufgefunden und gefördert worden heute. Gut, den Game-Boy und den Fernseher bedienen, das können fast alle. Es wird ihnen ja ganz konkret gesagt heute: was Du willst und was Du kannst ist eigentlich egal, Du mußt ganz einfach nur irgendetwas machen, was Dir angeboten wird, sonst stehst Du später und auch jetzt auf der Straße. Na und dann wählen die Leute natürlich einen ganz falschen Beruf. Es gibt ja auch heute nicht gar so viele gute Arbeits-Berater. Der Arbeitsberater müßte ja sicher eh etwas ganz anderes aus den Leuten herauslocken, als das heute getan wird. Da lockt der eine Stellenanzeige für Dich aus dem Internet, die Du schon selber dort gesehen hast und viel mehr kommt da nicht.

Und dann hast Du natürlich noch die lieben Älteren, die immer lustig in Urlaub fahren in ihrer Rentenzeit von dem Geld, daß während ihrer Zeit als Berufstätige überall viel zu viel "ausgegeben" wurde, damit alle schön ein Wirtschaftswachstum erleben. Und jetzt geht es eben anderes herum, die Wirtschaft wächst nicht mehr, weil keiner mehr Geld hat, etwas zu kaufen. Das Geld verbrauchen ja auch großenteils die Alten- 3500 Euro im Monat für einen Pflegeheimplatz ist ja keine Seltenheit. Und natürlich die, die krank sind und meinen, ein Recht darauf zu haben.

Den Grund für Arbeitslosigkeit auf den Einzelnen zu schieben, ist dumm! Dieses ständige "Du bist selber schuld" ist einfach viel zu kurzsichtig. Das ist nur der sehr unangenehme Wunsch derjenigen, die Arbeit haben, ihre Kohle zu behalten, der da spricht; das schlechte Gewissen und auch die Einsicht, daß man selber ja eigentlich zuhause bleiben und sich um die Kinder kümmern würde. Und z.B. gerne eine Beschäftigung hätte, die man gemeinsam in der Familie zum Broterwerb ausführen kann. Laßt Euch nicht durch die Maschinerie der Verblödungen in der heutigen Welt in Arbeitslose und Arbeitshabende spalten, Leute. Das Bewußtsein der Menschen ist heute gespalten genug. Fallt doch nicht auf die Tricks rein, mit denen sie uns beballern. Suchen wir lieber nach vernünftigen Ideen für ein anderes Zusammenleben, aus solchen Visionen entstehen soviele Arbeitsplätze- gute Arbeitsplätze, auf denen man Freude hat an der Arbeit- daß auf einen Schlag sämtliche Probleme erst theoretisch und dann mit und mit auch praktisch gelöst werden könnten.

Wir sind hier die Intellektuellen in diesem Forum- wenigstens tummeln sich hier viele davon. Wer sonst soll denn bitte sich mal zusammen hocken und überlegen, wie man diese ganze Scheiße hier in dieser Gesellschaft, in der Kinder Psychopharmaka kriegen und jede Menge Kohle für unsinniges Zeug ausgegeben wird, beenden könnte? Wer sonst als die, die aus dem Arbeitsprozess der Ameisenmenschen schon herausgefallen sind? Wer sonst hat dazu die Energie? Wenn man arbeitslos ist, kann man rumhocken, oder man kann mit anderen nach Alternativen suchen und sich dafür engagieren. Wer sonst hätte dafür Zeit? DAS ist doch das Potential der Arbeitslosigkeit. Man hat Zeit! Das ist beinahe unglaublich, daß dieses Geschenk einem Teil der Bevölkerung heute wieder gemacht wird, freie Lebenszeit zu haben. Wenn diejenigen, die das genießen, sich in einer gesellschaftlichen Initiative oder Partei zusammenschließen würden, dann hätten wir bald vielleicht ganz viele Ideen auf dem Tisch. Wir haben ja im Forum schon begonnen, Ideen zu sammeln.
 
==> Alles, was mich an jemand anderen stört kommt aus mir
==> Alles, worüber ich nachdenke ist eine Falschprogrammierung in mir
==> Alles, was andere in meine Aussagen hinein interpretieren, kommt aus mir
==> Alles, was andere an mir stört kommt auch aus mir

Hab ich noch was wesentliches vergessen?

Aber sicher doch.. sicher!!

==> Für jeden Zorn und jede Polemik kann ich auch niemand anderen verantwortlich machen.

Gruß von Rita
 
"naja, dann bewerb ich mich halt als filialleiter".

Bewerben kannst du dich schon, aber ob du den Job bekommst. Ne, ist so, es gibt Leute, die sehr wohl arbeiten wollen, die ohne Arbeit psychische Probleme bekommen, die aber machen können was sie wollen, sie kriegen keinen. Auf keinem Gebiet. 300 Bewerbungen pro Jahr und nur Absagen. Ja, das gibts. Und glauben tut man das erst, WENN man selber in so einer Situation ist, logo glaubt man das nie, wenn man selber einen Job hat und gar nicht suchen muss.

Ich hab mal einem Personalchef gesagt, dass das ja wohl ein Witz sein muss, dass einer, der zB. mit 45 arbeitslos wird, bis 65 keinen Job mehr bekommen soll. Das ist ja unvorstellbar.
Der sagte drauf ganz trocken:" doch, so ist es, ab 45 wollen Firmen niemanden mehr einstellen. Es gibt doch so viel Junge und dynamische und billiger, warum bei 100 Bewerbungen einen Alten auswählen"?
 
goalie schrieb:
ok, du als fachfrau bist jetzt gefordert, können wir uns irgendwie darauf einigen, dass ca 50% aller nicht erwärbstätigen (die aber arbeiten könnten) nicht arbeiten wollen, und ca. 50% wirklich nicht können (weil kein passender arbeitsplatz, ausbildung mangelhaft, alleinerziehend, schwer zu vermittelnd......)

wäre das ein kompromiss?

dann kann ich nämlich weiterschimpfen über diesen eingegrenzten bereich an nicht erwerbstätigen :weihna1

ich würd auf alle fälle sagen 50 zu 50 das kommt sicher hin..................
 
Romi schrieb:
-aber ich bin nach wie vor der meinung, wenn ich den willwen habe zu arbeiten, dann finde ich immer was. und seis nur halbtags oder geringfügig.
zum beispiel die expandirenden billigmarktketten hofer, lidl, penny usw. die suchen doch immer zumindest teilzeitkräfte. das ist doch besser als nix, oder -

Dem kann ich so nicht zustimmen. Gerade gut ausgebildete Leute werden kaum so einen Job bekommen. Was ist die erste Frage, wenn man sich vorstellt? "Was haben sie bis jetzt gemacht". Dann sagt man halt: "Personalchef oder Abteilungsleiter oder Direktionsassistentin" oder das, was man halt war. Und da kommt dann mit Sicherheit: "Also da wären sie bei uns halt schon unterfordert, ich glaub, das wäre nichts für sie". Und dann bringt man die auch nicht mehr weg von ihrer Meinung.

wie gesagt, wenn man kein arbeitslosengeld bekommt, dann kann man nicht geringfügig arbeiten gehen, da darf man maximal 300 € verdienen und du bist nicht mal versichert, wer bezahlt dir das, wenn du vielleicht kinder hast. keine ahnung vielleicht geht es in anderen ländern, aber in Ö kannst du von geringfügiger arbeit nicht leben, geschweige denn miete bezahlen, die schon mehr kostet.
 
das war von mir!

aber sitanka, du rechnest jetzt die "zuverdienstgrenze" damit man sein arbeitslosengeld nicht verliert und nicht teilzeitjobs oder so.
zum beispiel kann man sich in gewissen sparten auch geringfügig anmelden, und doch einen ganz schönen binkel geld nach hause tragen (diverse kurierdienste mit dem privatauto, weil dort das meiste als kilometergeld verreichnet wird, nur so als beispiel)

Sitanka schrieb:
wie gesagt, wenn man kein arbeitslosengeld bekommt, dann kann man nicht geringfügig arbeiten gehen, da darf man maximal 300 € verdienen und du bist nicht mal versichert, wer bezahlt dir das, wenn du vielleicht kinder hast. keine ahnung vielleicht geht es in anderen ländern, aber in Ö kannst du von geringfügiger arbeit nicht leben, geschweige denn miete bezahlen, die schon mehr kostet.

das versteh ich jetzt aber nicht!
 
a kleine rechnung:
österreich - februar 2006
357 000 arbeitslose ohne dunkelziffer, hausfrauen, frühpensionisten.... usw.
wenn wir das mal so nehmen und davon die ca. 50% die nicht arbeiten wollen, kommen wir auf 178 500 arbeitsunwillige
wenn wir dann fiktiv annehmen, dass diese personen so ca 500.- im monat netto vom ams bekommen (und das ist glaub ich schon ein unterer wert, da sind noch keine wohnförderungen und sonstiges dabei), dann wären das 89.250.000 euro im monat, wenn wir das noch auf ein jahr aufrechnen 1.071.000.000 euro

najo, is ja eh nur eine gute milliarde, und jetzt stellen wir uns mal vor wenn diese leute arbeiten gingen und dafür mehr in pensionen und altenbetreuung gesteckt würde, oder jugendförderung....
des wär jo dann ah koa bemmal, oda?

also angesichts dieser zahlen soll mir noch mal wer was von "wenns net wollen, dann brauchens auch nicht weil die andern deppen eh dafür zahlen" erzählen
 
Werbung:
goalie schrieb:
das war von mir!

aber sitanka, du rechnest jetzt die "zuverdienstgrenze" damit man sein arbeitslosengeld nicht verliert und nicht teilzeitjobs oder so.
zum beispiel kann man sich in gewissen sparten auch geringfügig anmelden, und doch einen ganz schönen binkel geld nach hause tragen (diverse kurierdienste mit dem privatauto, weil dort das meiste als kilometergeld verreichnet wird, nur so als beispiel)



das versteh ich jetzt aber nicht!

was genau verstehst du da jetzt nicht, was kann ich dir erklären?
 
Zurück
Oben