Aha....atmest du da schnell und intensiv oder eher langsam und ruhig zu diesem Punkt, den du mir beschrieben hast? Kannst mir das kurz beschreiben, wie ich da tun soll?
hm, ja also im Grunde geht es natürlich bei dieser Form der Atmung auch darum, den inneren Plapperhannes abzustellen. Daher ist die Voraussetzung, die man schafft, daß man die eigene Wahrnehmung nach aussen verschliesst und den denkenden Geist zur Ruhe bringt. (Die weiteren Punkte führen aber natürlich auch gerade da hin.)
Dann hält man Achtsamkeit auf den Unterbauch und sucht diese beschriebene Stelle in sich, die man Zentrum nennt. Man findet die irgendwann. Hat man sie gefunden, kann man in diesen Punkt/Bereich hineinatmen. Dabei ist im Taichi die Lehre, den Atem nicht zu beeinflussen, also nicht Tiefe und Geschwindigkeit selber zu wählen, sondern den Atem entstehen zu lassen. Dadurch baut sich dann übrigens auch der Körper harmonisch nach oben auf, weil bei losgelassener Atmung die bei Vieldenkern oft stattfindende Anspannung im Zwerchfell zurückgeht und sich der gesamte Torso eigentlich weitet wie ein Ballon.
Die Atmungsform, die dadurch entsteht, ist wie im Yoga die Vollatmung, allerdings verwendet das Yoga vielfältige körperlich ausführbare Übungsmethoden, um die Vollatmung zu erreichen. Bei der Arbeit mit Chi würde man davon ausgehen, daß alles schon vorhanden ist und daß man nur das Gefäß bereit stellen muß. Die Atmung füllt dann, wenn man die grundsätzliche Achtsamkeit für den Unterbauch nicht verliert, alle Atembereiche (Bauch, Brust, Schlüsselbeine) aus. (Kann aber natürlich dauern, bis der Körper so locker wird, daß sich alles mit dem Atem mitdehnt und man nirgendwo mehr aktiv drücken oder heben oder senken will.)
hoffe ich hab's verständlich erklärt.
Du bringst mich wiedermal auf eine andere Baustelle meines Daseins (Baustelle is vllt. ein wenig übertrieben).:
Durch das fast ständig im Geist sein is natürlich der/die materielle

Körper etwas vernachlässigt. Das merk ich speziell, wenn ich mir die Zeit zum Meditieren nehme, da merk ich, dass der Körper sehr lang Zeit braucht (ca. bis 30 Min.) zu einer gewissen Harmonie der Entspannung/Spannung. Fast siehts so aus, als ginge es nur um genau das Ausrichten des Körpers in die richtigen Positionen und Balance während meiner Meditation.
Dann ist das so! Dann geht es auch nur darum, wenn das so in Dir entsteht!
In Verbindung mit der Achtsamkeit im Unterbauch und auf der Atmung erfüllt das doch alle Voraussetzungen des ZEN. ZEN ist primär Sitzen. Eine sonstige geistige oder auch psychische Aktivität ist ja ganz gründsätzlich in der Meditation eher eine Vorstufe des Meditierens, also eine Übung, bis Du zum alleinigen Sitzen kommst.
Ich z.B. bin ja was älter als Du, habe keine allzu jugendlichen Knochen im Körper und durch den Beruf sind einige Haltungs- und auch schon Bandscheibenschäden vorhanden. Wenn ich z.B. nur einen Ticken zuviel Entspannung walten lasse und nicht in die Eutonie aller Körperareale strebe (wenn ich also Meditieren als Irgendwo-Hinsacken falschverstehe und nicht als das Wachwerden im Hier und Jetzt), dann springen mir die Wirbel hin und her und die Muskulatur versucht mich hier und dort hier- und dorthin zu ziehen. Und wenn ich mich dann nicht als Meditierender am Riemen reisse, dann gelingt mir das eigentlich Einfachste nicht: das Sitzen.
Sitzen ist also die höchste Kunst bei der Meditation. Gleichzeitig ist Meditation einfacher als alles, was man sonst tun könnte. Die Einfachheit ist also ein wahrlich schweres Geschäft, denn der Sitzende wird durch den, der das Sitzen bewertet, laufend aus der Ruhe gebracht. Der Sitzende verliert dabei seine Energie, weil er diese mit dem Bewerter teilt. (Der Bewerter ist eine dem Beobachter hintergeschaltete Funktion. Fällt das Beobachten weg, entseht Sein und damit das Aufgehen im Hier und Jetzt.)
hoffe das war wieder einigermassen verständlich. Vom Grundsatz her ist glaube ich klar geworden, was man falsch macht, wenn man das Sitzen als Aufgabe hat. Das hat man, weil man schlauer ist als Andere und das eigene Denken und Fühlen aktiv betreibt wie Du. (das meinte ich ja ganz am Anfang unserer Konversation...)
Von dieser Seite habe ich somit auch eher selten auf die Energiekörper der mythologischen und archetypischen Gestalten und eher auf die geistigen Qualitäten geachtet. Hatte eh immer irgendwie das Gefühl: da fehlt etwas. Werde das in Zukunft mitbedenken *notier.
Was mir hierzu jetzt so spontan einfällt: Pferde sind ja auch sehr sensible Tiere und obwohl sie auf vier Hufen stehn eigentlich relativ leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen im Gegensatz zu anderen "Hufern". Vergleich das mal mit ner Kuh (die kann stehn wie ein Pflock, die hat auch nen ganz anderen körperlichen Schwerpunkt, eher in ihrer Mitte im Gegensatz zum Pferd. Das hat es eher im ersten Drittel seines Körpers) oder auch mit nem Steinbock (die Balance, der kann sein Schwerpunkt verlagern).
Ich erzähle das mit dem Zentaur wegen seines Oberkörpers, der auf nichtmenschlichen Wurzeln ruht. Wenn Du nochmal das Gif-Bildchen anschaust, dann siehst Du die Energie, die der Oberkörper ja beim Sitzen haben muß: die gesamte hintere Muskulatur muß dazu beitragen, daß sich alles am Menschen aufrichtet. Die Rückenmuskulatur ist dafür vorgesehen. Das Brustbein und die Rippen dagegen müssen inklusive der Brustmuskulatur und der Bauchmuskulatur nach vorne losgelassen werden, damit das Herz Platz hat und die Schulterblätter tief hinter den Oberkörper herunterfallen können und sich Bauch wie Brust dehnen könn wie sie wollen.
Und diese Grundspannung sollte man aufrecht erhalten und die Energie aus dem Unterbauch bis zum dritten Auge in einem Bogen, der gespannt aber nicht verortbar ist, aufgespannt halten.
Dann klappt's nämlich auch mit dem Sitzen und man kann in dieser gestrafften Haltung (königlich vom Gefühl her) beobachten, wie die Atmung den Körper letztlich aus- und aufrichtet und damit auch den Geist.
...und um die Spannung im Rücken zu halten ohne zu verkrampfen, kann es helfen, sich hinter dem Körper den Körper eines Pferdes oder meinetwegen eines sonstigen Vierbeiners vorzustellen. Dann denkt das Nervensystem irgendwann, es könne getrost noch alles etwas nach hinten loslassen und so wird das aufrechte Sitzen lockerer, ohne daß man nach vorne hin zusammenfällt.
*stirnwisch*
