So, es ist jetzt 2:36 in der NAcht und ich bin ganz stolz auf mich dass ich wirklich jede einzelne Post in diesem Thread gelesen hab. Sehr aufschlussreich, das Ganze. Im großen und ganzen kann ich den Zivilisation (er ist eindeutig männlich) gut verstehn. Ich mag die Idee dass wir uns wieder ein bisserl darauf besinnen dass wir "zurück zum Menschen" gehen und nicht soviel in die etwas weltfremde Esoterik. Ich glaube dass viel esoterisch-spirituelles außer Kontrolle gerät. Nicht im Sinne von: Oh nein, Apokalypse! Aber mit diesem trendy Kabbala Wahn, den Esoterik Büchern die wie Schwammerl aus dem Erdboden schießen und den zig tausenden Yoga Seminaren. Ich habe eine Bekannte, die hat einen ganzen Kasten voller Esobücher. Bei dem was sie eigentlich alles "wissen" müsste, müsste die ein traumhaftes Leben führen, aber ich habe den Eindruck das wird mit jedem esoterischem Buch schlimmer. Trotzdem schafft ja gerade die Wissenschaft, und die damit einhergehnde Vereinfachung des Alltags, den Nährboden für spirituelle Lehren. Ein bequemes Leben bedeutet dass man sehr viel Zeit hat. Sehr viel Zeit heißt oft Langeweile. Und die Leute beginnen sich mit weiß der TEufel was zu beschäftigen wenn sie sich langweilen.
Jeder der für sein tägliches Überleben sorgen muss, hat nicht viel Zeit für allerlei ätherischen Kram. Somit kann ich Zivilisation gut verstehen. Die wahre Spiritualität liegt nämlich im Alltag, dh in den zwischenmenschlichen Beziehungen und das was wir daraus machen. Und er hat Recht: Es gibt wirklich eine gewisse Arroganz in Esokreisen. Nicht in allen, aber es gibt Leute die meinen spirituell oder geistig weiter als andere zu sein, und genaugenommen sind die sowas von am Holzweg. Erstens: weil sie gegen ihre eigenen Lehren widersprechen (es gibt kein spirituell *weiter*) und zweitens: weil sie sich über andere erheben wollen und andere klein halten. Die Menschen mit wahrer spirituelll ausgeprägter Kraft wissen dass sie nicht weiter, besser, höher etc als andere sind. Ein spiritueller Mensch der meint er ist spirituell weiter als xy ist ein paradoxon.
Im Grunde ist Zivilisation sicher sehr *weit*. Ich glaube sowas erkennen zu können, und mit weit meine ich auch im Sinne von weit weg vom Einfachen. Es ist schon manchmal ein Fluch über alles nachzudenken. Ich glaube ich habe genau so eine Seite, die solche allerweltsgedanken hat. Furchtbar. Ich hasse eigentlich nichts mehr als ein Philosoph zu sein, aber wahrscheinlich grad deswegen weil ich einer bin. Außerdem gibts da dieses Gestz: Vor dem Aufschwung der Fall. Ich konnte aus Zivis Posts sehr viel Gefühl(e) entnehmen, was ich bei vielen anderen (vor allem die, die immer nur irgendwelche Lichtgestalten zitieren) nicht entnehmen kann. Ich finds auch interessant zu sehen dass die Threads ganz besonders dort gut wachsen, wo jemand starke Emotionen einbringt. Radikale Meinungen zB, HAss, Abscheu aber auch starke Hoffnung und Ideale. Und Spaß! Und da sind wir wieder beim Menschen: Ja, Wut ist ok. Hass ist auch ok. Ich hasse diese LiebeLichtundSternenstaub Leute, die glauben dass alles in Wirklichkeit nur durch Liebe und Sonnenschein geheilt werden kann. Die werden auch wütend aber zwingen sich sofort ein paar Liebes Affirmationen auf, und erweisen damit aber der Wut, die auch gelebt werden will, keinen Liebesdienst. Aber das ist eine andere Geschichte.
Was westliche Zivilisation betrifft...ich glaube es wird sich immer irgendwie ausbalancieren. Ohne den Fortschritt des Westens gäbe es nicht mal dieses Forum hier, weil es keine Computer und kein Internet gäbe. Somit gehen mir schon diese zurück-zur-natur Leute auf den Nerv, die das eigentlich aus der Bequemheit ihres Lebens heraus predigen. Die Natur ist nämlich hart und rauh und verlangt einem alles ab. Die möcht ich dann nach einer Woche im Urwald sehen, ob sie dann nochimmer so gegen Kultur sind wage ich zu bezweifeln. Der Mensch braucht die Künstlichkeit. Kleidung ist künstlich. Feuer machen ist künstlich. Häuser bauen ist künstlich. ABER man darf auch die andere Seite nicht vergessen: Nur westliche Welt ist Ausbeute. Das Stärkere-besiegt-Schwächere-Prinzip- Nur so kann der Westen so sein wie er ist. Ich glaube an Balance, in jeder Beziehung, ob global oder privat. Ein bisschen von jedem, eine gesunde Mischung, das machts!