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opti
Guest
Zunächst einmal sei darauf hingewiesen, dass Krishnamurti sehr stark durch die okkulte Welt der theosophischen Gesellschaft beeinflusst wurde. Er stand in jungen Jahren vollkommen unter der Kontrolle von Mrs. Besant und Charles W. Leadbeater, den führenden Mitgliedern der theosophischen Gesellschaft. Bereits mit 14 Jahren wurde er von Charles W. Leadbeater, einem führenden Mitglied der theosophischen Gesellschaft, die hoffnungsvoll auf die Ankunft eines „Weltlehrers“ wartete, aufgrund seiner ungewöhnlich reinen Aura am Strand von Adyar „entdeckt“ und als kommender Messias betrachtet.
Das Ich, Selbst oder auch Ego (Krishnamurti unterscheidet hier nicht) ist für Krishnamurti die Ursache aller Konflikte. Dahinter steht die Annahme einer Dualität, die das "Göttliche" und den Menschen bzw. die Natur voneinander trennt, und sie der göttlichen Einheit entreißt. Die Verneinung des "Ich", die Krishnamurti dann vornimmt, kommt mir etwas eigenartig vor. Diese Verneinung beruht auf der Annahme, dass hinter allem ein Gott steht und das alles eins sei. Beide Annahmen sind rein theoretisch und es gibt dafür keinerlei Beweise. Damit geht sein ganzes Streben in die Richtung, dieses Getrenntsein des Menschen vom Göttlichen aufzuheben und die Vereinigung des Menschen mit dem Göttlichen anzustreben. Damit reduziert er alle Probleme auf die Trennung des Menschen von Gott, obwohl, wenn wir es genau betrachten, wir nicht einmal wissen, ob dieses Göttliche überhaupt existiert. Er stellt also eine These auf, verkündet sie als unumstößliche Wahrheit, an der bitte niemand zu rütteln hat, und baut darauf alle seine Überlegungen auf. Für mich ist dieses Vorgehen äußerst zweifelhaft und ähnelt dem Verhalten der Religionen.
Das Denken kann nach Krishnamurti keine Lösung für unsere Konflikte darstellen. Das sehe ich etwas anders. Bezieht man dieses Denken z.B. auf unser Wohlbefinden oder unser Leiden, so kann uns unser Denken sehr wohl gute Hinweise liefern, wie wir unser Wohlbefinden verbessern, bzw. unser Leiden vermindern oder beenden können. Dies geschieht natürlich nicht allein durch unser Denken, sondern auch durch unser Fühlen und durch die gesammelten emotionalen und intellektuellen Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben. Zumindest können wir mittels unseres Denkens und unseres Empfindens sehr gut analysieren und ergründen, wie wir eine Veränderung in eine erwünschte Richtung erreichen können. Ob wir die als richtig erkannte Verhaltensänderung allerdings umsetzen, steht auf einem anderen Blatt. Diese Verhaltensänderungen unterliegen nämlich nicht nur dem Denken. Hinzu kommen Gewohnheiten, die wir uns zu eigen gemacht haben, von denen wir uns erst einmal trennen müssten. Das aber fällt uns nicht immer leicht.
Auch die Behauptung Krishnamurtis, Denken sei ein trennender, analytischer Vorgang und könne niemals die Wirklichkeit sein, vielmehr stelle es eine Reflexion unserer persönlichen, konditionierten Sicht der Dinge dar, kann ich so nicht teilen. Natürlich ist unser Denken beschränkt und wir können nicht das Wissen in seiner ganzen Vielfalt erfassen. Weder ist es unserem Denken möglich, einen höheren Sinn für unser Dasein zu erfassen, noch ist es ihm möglich, sich die Erfahrungen anderer Menschen zu eigen zu machen. Aber dafür ist unser Denken offensichtlich auch gar nicht ausgelegt. Den Sinn des Denkens sehe ich in erster Linie darin, den kleinen überschaubaren Rahmen, in dem wir leben, zu erfassen, ihn einzuordnen und ihn zu gestalten. Zu diesem Gestalten zähle ich auch, ihm einen spirituellen Sinn zu verleihen und ihn zu verwirklichen. Und darüber hinaus ist unser Denken sogar in der Lage, Visionen zu entwickeln, die weit über unseren kleinen individuellen Rahmen hinausgehen und globale Formen annehmen kann.
Nach Krishnamurtis Vorstellung, könne die Illusion des Ich nur dann enden, wenn der Denkende erkennt, dass er und der Gedanke nicht zwei verschiedene Entitäten (Wesen), sondern im Grunde völlig identisch sind. Diese Überlegungen beruhen auf der Vorstellung alles sei eins. Dies ist aber ein religiöser Ansatz, mit dem man glaubt, eine höhere göttliche Ordnung beschreiben zu können. Ich halte diese Vorstellung für willkürlich und kann sie nicht als besonders hilfreich betrachten.
Aus diesem religiösen Gesichtswinkel ist natürlich alles eins, Gott, der Mensch und die Natur und natürlich auch der Denker und der Gedanke. Aber ich glaube, so funktioniert das Denken nicht. Die Überlegungen Krishnamurtis gehen davon aus, das unser Denken gewissermaßen einen Filter durchläuft, der nur das durchlässt, was wir als richtig erkannt haben. Das ist aber keineswegs immer so. So nehmen wir immer wieder neue Gedanken auf, betrachten sie gewissermaßen von allen Seiten und versuchen, sie in unsere Gedankenwelt zu integrieren. Dabei kann es aber durchaus passieren, dass wir erkennen, dass die eine oder andere Ansicht, die wir bisher pflegten, nicht richtig war. Die Konsequenz davon ist, dass wir unser Denken neu strukturieren. Somit hat unser Denken also keine festgefügte Struktur, sondern unterliegt einer permanenten Wandlung.
Krishnamurti
Das Ich, Selbst oder auch Ego (Krishnamurti unterscheidet hier nicht) ist für Krishnamurti die Ursache aller Konflikte. Dahinter steht die Annahme einer Dualität, die das "Göttliche" und den Menschen bzw. die Natur voneinander trennt, und sie der göttlichen Einheit entreißt. Die Verneinung des "Ich", die Krishnamurti dann vornimmt, kommt mir etwas eigenartig vor. Diese Verneinung beruht auf der Annahme, dass hinter allem ein Gott steht und das alles eins sei. Beide Annahmen sind rein theoretisch und es gibt dafür keinerlei Beweise. Damit geht sein ganzes Streben in die Richtung, dieses Getrenntsein des Menschen vom Göttlichen aufzuheben und die Vereinigung des Menschen mit dem Göttlichen anzustreben. Damit reduziert er alle Probleme auf die Trennung des Menschen von Gott, obwohl, wenn wir es genau betrachten, wir nicht einmal wissen, ob dieses Göttliche überhaupt existiert. Er stellt also eine These auf, verkündet sie als unumstößliche Wahrheit, an der bitte niemand zu rütteln hat, und baut darauf alle seine Überlegungen auf. Für mich ist dieses Vorgehen äußerst zweifelhaft und ähnelt dem Verhalten der Religionen.
Das Denken kann nach Krishnamurti keine Lösung für unsere Konflikte darstellen. Das sehe ich etwas anders. Bezieht man dieses Denken z.B. auf unser Wohlbefinden oder unser Leiden, so kann uns unser Denken sehr wohl gute Hinweise liefern, wie wir unser Wohlbefinden verbessern, bzw. unser Leiden vermindern oder beenden können. Dies geschieht natürlich nicht allein durch unser Denken, sondern auch durch unser Fühlen und durch die gesammelten emotionalen und intellektuellen Erfahrungen, die wir im Laufe unseres Lebens gemacht haben. Zumindest können wir mittels unseres Denkens und unseres Empfindens sehr gut analysieren und ergründen, wie wir eine Veränderung in eine erwünschte Richtung erreichen können. Ob wir die als richtig erkannte Verhaltensänderung allerdings umsetzen, steht auf einem anderen Blatt. Diese Verhaltensänderungen unterliegen nämlich nicht nur dem Denken. Hinzu kommen Gewohnheiten, die wir uns zu eigen gemacht haben, von denen wir uns erst einmal trennen müssten. Das aber fällt uns nicht immer leicht.
Auch die Behauptung Krishnamurtis, Denken sei ein trennender, analytischer Vorgang und könne niemals die Wirklichkeit sein, vielmehr stelle es eine Reflexion unserer persönlichen, konditionierten Sicht der Dinge dar, kann ich so nicht teilen. Natürlich ist unser Denken beschränkt und wir können nicht das Wissen in seiner ganzen Vielfalt erfassen. Weder ist es unserem Denken möglich, einen höheren Sinn für unser Dasein zu erfassen, noch ist es ihm möglich, sich die Erfahrungen anderer Menschen zu eigen zu machen. Aber dafür ist unser Denken offensichtlich auch gar nicht ausgelegt. Den Sinn des Denkens sehe ich in erster Linie darin, den kleinen überschaubaren Rahmen, in dem wir leben, zu erfassen, ihn einzuordnen und ihn zu gestalten. Zu diesem Gestalten zähle ich auch, ihm einen spirituellen Sinn zu verleihen und ihn zu verwirklichen. Und darüber hinaus ist unser Denken sogar in der Lage, Visionen zu entwickeln, die weit über unseren kleinen individuellen Rahmen hinausgehen und globale Formen annehmen kann.
Nach Krishnamurtis Vorstellung, könne die Illusion des Ich nur dann enden, wenn der Denkende erkennt, dass er und der Gedanke nicht zwei verschiedene Entitäten (Wesen), sondern im Grunde völlig identisch sind. Diese Überlegungen beruhen auf der Vorstellung alles sei eins. Dies ist aber ein religiöser Ansatz, mit dem man glaubt, eine höhere göttliche Ordnung beschreiben zu können. Ich halte diese Vorstellung für willkürlich und kann sie nicht als besonders hilfreich betrachten.
Aus diesem religiösen Gesichtswinkel ist natürlich alles eins, Gott, der Mensch und die Natur und natürlich auch der Denker und der Gedanke. Aber ich glaube, so funktioniert das Denken nicht. Die Überlegungen Krishnamurtis gehen davon aus, das unser Denken gewissermaßen einen Filter durchläuft, der nur das durchlässt, was wir als richtig erkannt haben. Das ist aber keineswegs immer so. So nehmen wir immer wieder neue Gedanken auf, betrachten sie gewissermaßen von allen Seiten und versuchen, sie in unsere Gedankenwelt zu integrieren. Dabei kann es aber durchaus passieren, dass wir erkennen, dass die eine oder andere Ansicht, die wir bisher pflegten, nicht richtig war. Die Konsequenz davon ist, dass wir unser Denken neu strukturieren. Somit hat unser Denken also keine festgefügte Struktur, sondern unterliegt einer permanenten Wandlung.
Krishnamurti